ABB: Auf dem Karussell der Sektorrotation
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Wolfgang Hagl
Mit soliden Zahlen und einem bestätigten Ausblick macht der Industriekonzern an der Börse Werbung in eigener Sache. Jetzt ist ABB nach oben aus einem zähen Abwärtstrend ausgebrochen.
In vier Monaten tritt Björn Rosengren den Posten als CEO von ABB an. Sobald der Schwede am 1. März 2020 das Ruder übernimmt, wird sich Peter Voser wieder auf das Amt als Verwaltungsratspräsident des Industriegiganten konzentrieren. Vor dem Stabwechsel hat der amtierende CEO mit den Zahlen für das 3. Quartal 2019 ein Ausrufezeichen gesetzt. Zwar hinterlässt die vom Brexit-Chaos und dem Handelsstreit ausgehende Konjunkturabkühlung in der Bilanz deutliche Spuren. Gleichwohl hat sich ABB in diese Umfeld wacker geschlagen – wobei nicht zuletzt die von Voser initiierten Kostensenkungen geholfen haben.
Aufhorchen liess das Unternehmen vor allem auf der Gewinnseite. Von Juli bis September gab der Überschuss um lediglich 15% auf USD 515 Mio. nach. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang von rund 40% gerechnet. Offenbar hatten die Experten stärkere Sonderbelastungen wie zum Beispiel aus der Neubewertung eines Kraftwerksprojekts in Südafrika auf dem Zettel. Ein positives Signal stellt in Zeiten wie diesen auch die Bestätigung der Prognose dar. «Für das Gesamtjahr erwarten wir weiterhin ein moderates Umsatzwachstum und eine Verbesserung der operativen Margen«, erklärte Peter Voser. Dabei spielt dem CEO der nach wie vor hohe Auftragsbestand in die Hände. Per Ende September türmten sich Orders in einem Volumen von knapp USD 13.4 Mrd. in den Büchern der Zürcher auf. Davon entfielen mehr als 70% auf die Geschäftsbereichen Elektrifizierung und Industrieautomation.
Auch in den letzten Monaten seiner Amtszeit treibt der Übergangs-CEO die Transformation des Unternehmens voran. Kurz nach der Zahlenvorlage meldete ABB eine Übernahme in China. Dort kauft der Konzern die Mehrheit an einem Anbieter von Ladestationen für Elektroautos. Der Deal bringt die Zürcher mit SAIC zusammen – der Autobauer ist seinerseits an der neuen Tochter Shanghai Chargedot New Energy Technology beteiligt. Neben der E-Mobilität mischt ABB auch am Megatrend Erneuerbare Energien mit. Diesen Anspruch hat der Konzern mit einem aktuellen Grossauftrag untermauert. ABB wird Offshore-Windparks in der Nordsee an das britischen Stromnetz anschliessen. Industriekreisen zufolge soll der vom Energieunternehmen SSE Renewables sowie dem norwegische Stromversorger Equino vergebenen Auftrags bis zu USD 1 Mrd. schwer sein.
Anlagekonklusion:
Die positiven News haben der ABB-Aktie zusammen mit der generell aufkommende Hoffnung auf ein Ende der konjunkturellen Flaute einen Schub verpasst. Innert 1 Woche legte der Zykliker um mehr als 5% zu. Dadurch ist der SMI-Titel nach oben aus dem seit Anfang 2018 laufenden Abwärtstrend ausgebrochen. Mit dem Call-Warrant ABBWIU können Trader auf einen nachhaltigen Richtungswechsel bei dem Large Cap setzen. Das im kommenden März fällige UBS-Papier notiert am Geld. Bis zum 8. November steht bei Vontobel der Autocallable Barrier Reverse Convertible RABAAV in der Zeichnung. Auf Basis der ABB-Aktie garantiert die Privatbank einen Coupon in Höhe von 5.25% p.a. Diese Chance ist an ein Sicherheitspolster von 25% gekoppelt.