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payoff Trading Desk

ABB: Die Rallye stockt an einer markanten Stelle

09.06.2017 3 Min.
  • Martin Raab

Der Industriekonzern spürt sowohl an der Börse als auch im Geschäft Rückenwind. Ein technischer Ausbruch nach oben könnte bei der ABB-Aktie zusätzliche Energie frei setzen.

Europäische Industrieaktien sind momentan schwer angesagt. Für den STOXX Europa 600 Industrial Goods &  Services Index steht im bisherigen Jahresverlauf ein Plus von 14% zu Buche. Damit hängt die Sektorauswahl den breiten Markt um mehr als 6 Prozentpunkte ab. Hinter Branchenkrösus Siemens ist ABB – gemessen an der Gewichtung – die Nummer 2 der genannten Benchmark. In punkto Performance steht der heimische Branchenvertreter momentan sogar vor dem Erzrivalen. Während sich Siemens um 8.6% verteuerte, liegt die ABB-Aktie 2017 bis dato gleichauf zum Sektor.

Um ein Haar hätte das SMI-Mitglied sogar erstmals seit Herbst 2008 die Marke von CHF 25 erreicht. Doch kurz davor geriet die Rallye ins Stocken. Aus gutem Grund: Bei CHF 24.80 liegt ein im Januar 2014 markiertes Top. Damals stand ABB am Anfang einer Abwärtsbewegung, welche rund zwei Jahre andauern sollte. Bekanntlich konnte der Bluechip diese Negativphase mittlerweile zu den Akten legen. Und auch operativ haben sich die Vorzeichen für das Traditionsunternehmen – 2016 feierten die Zürcher das 125-jährige Jubiläum – gedreht: Im Auftaktquartal 2017 verbuchte ABB ein organisches Umsatzwachstum von 3% und damit die stärkste Steigerungsrate seit Anfang 2015. «Wir sehen erste Anzeichen einer Marktstabilisierung in Teilen der Prozessindustrie und auch einige Wachstumssignale in frühzyklischen Geschäften«, freute sich CEO Ulrich Spiesshofer.

Selbst an Grossakquisitionen traut sich der Top-Manager nach einer längeren Abstinenz wieder heran. Anfang April griff ABB beim österreichischen Steuerungshersteller Bernecker & Rainer zu. Spiesshofer möchte die Einkaufstour fortsetzen und hält vor allem in den Bereichen Elektrifizierung und Roboter die Augen offen. Das Ziel ist klar: Bis 2020 soll der Umsatz pro Jahr um 3% bis 6% steigen. Für das Ende des Prognosezeitraums stellt der CEO eine operative Rendite zwischen 11% und 16% in Aussicht. Zum Vergleich: 2016 schrumpften die Erlöse noch, während ABB eine Marge von 12.4% verbuchte. Ob und gegebenenfalls inwieweit das Geschäft im zweiten Quartal weiter angezogen hat, erfahren Anleger am 20. Juli. An diesem Tag publiziert das Unternehmen den nächsten Zwischenbericht. Ausserdem wird Ulrich Spiesshofer an einer Analysten- und Investorenkonferenz Rede und Antwort stehen.

Anlagekonklusion:

An der Börse geht es für ABB zunächst darum, den skizzierten Widerstand bei knapp CHF 25 aus dem Weg zu räumen. Ein Ausbruch nach oben lässt sich beispielsweise mit dem Knock-out Call Warrant 35800549 ins Kalkül ziehen. Das von der Commerzbank auf der OTC-Plattform Swiss DOTS gehandelte Produkt bringt einen Hebel von aktuell 5.3 mit. Gefahr ist in Verzug, sobald sich ABB der Stoppschwelle bei CHF 20 annähert. Derweil hat Vontobel die entscheidende Marke beim Short-Pendant OABAUV bei zuletzt CHF 27.24 fixiert. Dementsprechend zielt das an der SIX kotierte Open End-Derivat auf fallende Notierungen bei ABB ab. Sollte der Industrietitel tatsächlich nach unten drehen, würde der Knock-out Put das Minus mit einem Hebel von aktuell 8.4 in Gewinne ummünzen. Deutlich defensiver als die beiden Trading-Papiere ist der Callable Barrier Reverse Convertible SAUGJB strukturiert. Unter folgender Voraussetzung wirft das Julius Bär-Produkt eine Seitwärtstrendite von 5.1% p.a. ab: Die ABB-Aktie fällt bis zum 11. April 2018 nicht auf oder unter die Barriere bei CHF 18.52. Momentan verfügt der Basiswert über ein Polster von knapp einem Viertel. Insofern können Anleger selbst dann vergleichsweise ruhig schlafen, falls Europas Industrieaktien nicht mehr ganz so stark angesagt wären.

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