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«Trader’s Idea»: ABB – Ein Large Cap macht sich schlank

03.08.2022 3 Min.
  • Wolfgang Hagl
    Redaktor

Gleich zwei Geschäftseinheiten des Zürcher Industriekonzerns stehen vor einer Abspaltung mitsamt SIX-Kotierung. Den Investoren scheinen diese Pläne zu gefallen, die ABB-Aktie setzt  zum Ausbruch nach oben an.

 

Das Chartbild von ABB lässt die Trader gerade mit der Zunge schnalzen: Nach einer Bodenbildung im Bereich von CHF 25 hat der SMI-Titel im Juli nach oben gedreht. Jetzt klopft ABB am Anfang Jahr lancierten Abwärtstrend ein. Diese Geraden schneidet sich markanterweise mit der 100-Tage-Linie. Soweit die Technik. Fundamental konnte ABB gerade mit den Zahlen für das dritte Quartal bei den Investoren punkten. Zwar sorgte der Rückzug vom russischen Markt dafür, dass der Gewinn stärker schrumpfte als von Analysten erwartet. Allerdings meldeten die Zürcher eine operative Marge (Stufe Ebita) von 15.5%. Damit hat ABB den eigentlich erst für das kommende Jahr angepeilten Zielwert von mindestens 15% und gleichzeitig den Konsens (14.5%) übertroffen.

Aufhorchen liess das Unternehmen auch beim Auftragseingang: Von April bis Juli sicherten sich die verschiendenen Geschäftseinheiten Bestellungen in einem Volumen von insgesamt USD 8.8 Mrd. Das bedeutet ein bereinigtes Wachstum von einem Fünftel. «Wir haben wahrscheinlich den höchsten Auftragsbestand, den das Unternehmen je hatte», freute sich CEO Björn Rosengren. Er sieht ABB als Proftiteur verschiedener Megatrends – der Ausbau der regenerativen Energieträger zählt dazu genauso, wie die Stärkung der Energieeffizienz oder die Automatisierung. Noch kann das Umsatzwachstum jedoch nicht mit dem Expansionstempo des Orderbuches Schritt halten. Im zweiten Quartal dehnten sich die Erlöse um lediglich 6% aus.

Chip, Chip, Hurra!

An dieser Stelle kommen die viel zitierten Probleme in den Lieferketten zum Vorschein. Insbesondere der Engpass bei Halbleitern bremst den Sektor aus. Diesbezüglich kam von ABB eine vorsichtige Entwarnung. «Nach allem, was wir jetzt wissen, erwarten wir, dass sich das Angebot an Halbleitern von nun an verbessern wird», sagte CFO Timo Ihamuotila. Entsprechend positiv fällt der Ausblick aus. Für das laufende dritte Quartal rechnet das Management mit einem prozentual zweistelligen Umsatzwachstum. Die operative Marge soll sich auch im Gesamtjahr 2022 in Richtung der 15%-Zielmarke bewegen.

Auch nach dem Zahlentermin dürfte ABB im Fokus bleiben. Schliesslich steht dem Konzern eine regelrechte Schlankheitskur ins Haus. Gleich zwei Geschäftszweige sollen abgespalten werden. Über das Spin-off des Accelleron Turboladergeschäfts werden die Aktionäre am 7. September abstimmen. Gibt die ausserordentliche Generalversammlung grünes Licht, soll der Geschäftszweig ab dem 3. Oktober an der SIX Swiss Exchange kotiert werden. Offen ist, ob bis dahin auch das IPO des E-Mobility-Geschäfts über die Bühne geht. Wegen der schwierigen Marktverhältnisse hatte das Management diesen eigentlich bis Mitte Jahr geplanten Börsengang Anfang Juni aufgeschoben. Nachdem sich das Kapitalmarktumfeld zuletzt wieder aufgehellt hat, könnte der Startschuss schon bald fallen.

Anlagekonklusion:

Die ABB-Aktie ist also insbesondere eine Wette darauf, dass sich die negativen Börsen- und Konjunkturszenarien nicht bewahrheiten. Kurzfristig spricht – wie eingangs skizziert – die Charttechnik für den zyklischen Large Cap. Zu den umsatzstärksten Warrants auf ABB zählte zuletzt der Call ABZVJB. Bei dem von Julius Bär an der SIX gehandelte Produkt befindet sich der Strike bei CHF 32 – der Mitte Dezember fällige Warrant notiert als deutlich aus dem Geld. Dagegen bewegt sich ABB über dem Strike das neuen Discount-Zertifikats DVHRCH. Solange der Basiswert am 20. Juli 2023 bei CHF 27.50 oder höher aus dem Handel geht, wirft das Rabattpapier der Raiffeisen die Maximalrendite von knapp einem Zehntel ab. Der Discount beträgt 11.9%.

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