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payoff Trading Desk

Adyen: Lage besser als Stimmung

23.03.2022 3 Min.
  • Christian Ingerl

Der Online-Payment-Spezialist wurde an der Börse zuletzt abgestraft. Nun holt der europäische Bluechip zum Gegenschlag aus.

Lange Zeit führten die Zahlungsdienstleister regelmäßig die Performance-Hitlisten an. Doch seit einigen Monaten ist damit Schluss. Schlimmer noch: Die Branche sah sich an den Börsen einem regelrechten Ausverkauf gegenüber. Paradebeispiel ist Adyen, der Kurs des europäischen Branchenprimus stürzte von EUR 2‘835 Ende Oktober auf EUR 1‘500 Anfang März ab. Das entspricht einem Verlust von knapp der Hälfte, was gerechnet auf die Marktkapitalisierung einer immensen Summe von rund EUR 41 Mrd. entspricht.

Hohe Wachstumsraten

Doch scheint die operative Lage des Konzerns deutlich besser als der Kursverlauf zu sein. Den Beweis dafür lieferte das wachstumsstarke Unternehmen zuletzt mit seinen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2021. Dank florierender Onlinezahlungen wickelte der Konzern im zweiten Semester rund EUR 516 Mrd. an Zahlungstransaktionen ab, das waren stolze 70% mehr als im Vorjahr. Dabei nahm der Umsatz um 46% auf EUR 1 Mrd zu. Auf der Ergebnisseite ging es wie gewohnt überproportional voran. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 57% auf EUR 630 Mio. und übertraf damit die Erwartungen der Analysten.

Ein Vergleich der beiden Jahreshälften zeigt, dass Adyen im zweiten September das Wachstumstempo etwas beschleunigte. Die Zahlungstransaktionen legten von Juli bis Dezember um 72% zu, der Umsatz um 47%. Auch die Rendite nahm zu: Die Ebitda-Marge für das zweite Halbjahr lag bei 64%, verglichen mit 61% in der ersten Hälfte 2021 und 62% im zweiten Halbjahr 2020. „Die Ergebnisse des vergangenen Halbjahres waren stark, und die Indikatoren für ein nachhaltiges, rentables Wachstum bleiben intakt“, lautet die Botschaft aus der Amsterdamer Konzernzentrale.

Rosige Aussichten

Auch wenn Adyen traditionell keinen Ausblick auf die kommenden Quartale gibt, ist das Unternehmen weiter auf Wachstum programmiert. Das verrät der zuletzt bestätigte mittelfristige Ausblick. Der Online-Payment-Anbieter peilt eine durchschnittliche, jährliche Steigerungsrate beim Umsatz vom mittleren Zwanziger-Prozentbereich bis in den unteren Dreissiger-Prozentbereich an. Die Ebitda-Marge soll sich auf über 65% verbessern.

Nach der Vorlage des 2021er-Zahlenkranzes erfasste die Aktie ein kräftiger Umkehrschub. Nun steht der EURO STOXX 50-Titel vor zwei wichtigen Hürden. Als erstes ist der Kurs an der Abwärtstrendgeraden angekommen, die ihren Ursprung im Herbst vergangenen Jahres findet. Sollte die neu gewonnene Kraft der Bullen halten und Adyen diese Hürde meistern, wartet im Bereich von EUR 2‘200 die 200-Tage-Linie.

Anlagelösungen

Aus dieser Situation ergeben sich zwei Handlungsmöglichkeiten für Anleger: Wer an einen Ausbruch nach oben glaubt, kann den Call-Warrant ADYAFZ der ZKB in Betracht ziehen. Der Hebel beträgt aktuell 6.0, der Strike befindet sich bei EUR 2‘400. Wer jedoch nicht ganz so optimistisch ist und auf einen Risikopuffer nicht verzichten möchte, der wirft einen Blick auf den Barrier Reverse Convertible RADAUV von der Bank Vontobel. Das relativ neue Papier mit einer Restlaufzeit bis Februar 2023 ermöglicht einen Ertrag von 11.7% p.a., sollte die Adyen-Aktie die Barriere bei EUR 1‘026.80 nicht touchieren. Der Risikopuffer beträgt damit knapp 45%.

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