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Airbus: Im Steigflug in Richtung Allzeithoch

22.02.2023 4 Min.
  • Wolfgang Hagl
    Redaktor

Obwohl die Engpässe in den Lieferketten dem Flugzeugbauer weiter zu schaffen machen, geht die Aufholjagd an der Börse weiter. Jetzt trennt Airbus nur noch ein kleines Stück vom vorpandemischen Allzeithoch.

So mancher Ökonom dürfte sich momentan verwundert die Augen reiben. Noch vor wenigen Wochen dominierte das «R»-Wort, sprich, die Fragen der Rezession viele Analysen zur Eurozone. Jetzt verschwinden die Negativszenarien immer mehr. Die Wirtschaft im Euroraum präsentiert sich in einer erstaunlich robusten Verfassung. Einen aktuellen Beleg für diese These hat S&P Global am Dienstagvormittag präsentiert. Der Datendienstleister veröffentlichte die aktuellen Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone. Aus der Umfrage unter 1000 Unternehmen resultierte ein deutlicher Anstieg des Stimmungsbarometers. Mit 52.3 Punkten lag der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft (Industrie und Dienstleister) deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Gleichzeitig erreichte die Benchmark den höchsten Wert sein neuen Monaten. Ökonomen hatten laut Reuters im Schnitt mit einem Wert von 51 Punkten gerechnet.

An der Erhebung von S&P Global dürfte auch der eine oder andere im Beschaffungswesen tätige Airbus-Mitarbeiter teilgenommen haben. Es wären interessant zu wissen, wie sie die aktuelle Situation und die weiteren Aussichten einschätzen. Schliesslich hat der Luft- und Raumfahrtkonzern seit der Corona-Pandemie mit besonderes grossen Problemen in seinen global verzweigten Lieferketten zu kämpfen. Zuletzt musste der Konzern der Knappheit von Bauteilen einmal mehr in seinen Planungen Tribut zollen: Im laufenden Jahr möchte CEO Guillaume Faury lediglich 720 Flugzeuge ausliefern. Dieses Niveau hatte er eigentlich schon für 2022 angepeilt. Tatsächlich wurden 661 Jets an die Kundschaft übergeben. Airbus hatte seine Auslieferungsziel im vergangenen Jahr mehrmals zurückschrauben müssen. Nun möchte das Unternehmen die Fertigung nicht so hochfahren, wie eigentlich in Aussicht gestellt. «Wir passen unsere Produktion an, so dass sie mit dem Angebot in Einklang steht», erklärte Faury bei der Vorlage der Jahresbilanz.

Prall gefülltes Auftragsbuch

Die Börse reagierte dennoch geradezu euphorische auf diesen Anlass. Im Nachgang hat die Airbus-Aktie das höchste Niveau seit Ende Februar 2020 erreicht. Jetzt trennt den Large Cap nur noch ein kleines Stück vom Allzeithoch bei knapp EUR 140. Das Top hatte der Dividendentitel im Januar 2020 erreicht. Wenig später stürzte die Corona-Pandemie den Sektor in eine historische Krise – der Börsenwert von Airbus schrumpfte innert weniger Monate um bis zu knapp 60%. Bekanntlich hat sich die Luftfahrt mittlerweile stark von den Lockdowns erholt. In Europa erreichte die Zahl der Passagiere im vergangenen Jahr rund vier Fünftel des Niveaus von 2019. Dementsprechend trauen sich Airlines und Leasingunternehmen wieder neue Bestellungen zu. Nach Abzug von Stornierungen konnte Airbus im vergangenen Jahr 820 Maschinen verkaufen – 313 mehr als 2021. Per Ende Jahr standen damit mehr als 7’200 Flieger im Auftragsbuch des Unternehmens.

Bei den Investoren konnte Airbus mit den Ergebnissen für 2022 punkten. Mit EUR 58.8 Mrd. lag der Umsatz um 13% über dem Vorjahresniveau. Hier profitierte der Konzern auch vom starken US-Dollar. Den bereinigten Betriebsgewinn steigerte der Branchenriese um 16% auf EUR 5.6 Mrd. Im laufenden Jahr möchte der CEO hier auf EUR 6 Mrd. zulegen. Als ein Wermutstropfen entpuppte sich die Prognose für den freien Cashflow. Faury geht – vor Fusionen, Übernahmen und Kundenfinanzierungen – von rund EUR 3 Mrd. aus. Im vergangenen Jahr betrug der Mittelzufluss EUR 4.7 Mrd. An dieser Stelle scheint die angepasste Auslieferungsplanung ihre Spuren zu hinterlassen. Die Aktionäre können sich dennoch auf eine höhere Ausschüttung freuen. Für 2022 schlägt das Management eine Dividende von EUR 1.80 je Aktie vor. Das wäre ein Fünftel mehr als im vergangenen Jahr.

Anlagekonklusion:

Neben der starken Bilanz und dem soliden Ausblick spricht die Charttechnik dafür, dass Airbus den Corona-Ausverkauf zur Gänze aufholen kann. Mit den jüngsten Avancen hat die Aktie eine mittelfristige Seitwärtsbewegung nach oben aufgelöst. Anleger können sich mit dem Unlimited Turbo-Optionsschein SGWXMC auf der Long-Seite positionieren. Der Hebel des von der Société Générale auf Swiss DOTS kotierten Scheins beträgt aktuell rund 6. Natürlich hängt dieser Trade auch von der Stimmung bei Airbus sowie in der gesamten Wirtschaft ab. Sollte sich der Optimismus doch wieder verziehen respektive das «R-Wort» zurückkehren, würde bei der Airbus-Aktie wohl eine Reduzierung der Flughöhe ins Haus stehen.

Quelle: baha, eigene Analyse

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