Zurück
payoff Blockchain Report

Aktienhandel auf der eigenen Website

09.05.2019 4 Min.
  • Jan Roth

Mit dem Aktienautomaten der Alethena können KMU ihre eigene Aktie charmant handelbar machen und sind auch selbst für die Liquidität im Titel verantwortlich.

Das Thema «Tokenisierung», also die digitalisierte Abbildung von Werten und Rechten auf der Blockchain, wird derzeit heiss diskutiert. Zahlreiche Beratungsunternehmen, Start-ups und sogar Banken und Börsen beschäftigen sich mit dem Thema. Grund dafür ist einerseits die gewonnene Effizienz in der Abwicklung aber auch die Möglichkeit, Liquidität einfacher bereitzustellen. Die Vorteile des günstigeren und einfacheren Handels, sind gerade für nicht-kotierte Unternehmen interessant und begünstigen die Finanzierung.

 

Alethena, ein in Zug basiertes Schweizer Technologie-Beratungs-Start-up, bietet mit seinem neu lancierten «Aktienautomaten» nun die Lösung speziell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie auch für Spätphasen-Start-ups, Aktien günstig einem breiten Publikum zum Kauf anzubieten. Bei Alethena’s Modell mit Tokenisierung und Aktienautomat handelt es sich um eine sogenannte «Blockchain-as-a-Service (BaaS)-Dienstleistung». Der Aktienautomat digitalisiert die Aktien eines Unternehmens unter Anwendung der Blockchain-Technologie und bildet sie so in einem sogenannten «Token» ab. Die Blockchain-Technologie ermöglicht dabei die sichere Authentifizierung der Aktien ohne zentrale Instanz. Der Token kann einfach persönlich aufbewahrt und ausgetauscht werden und braucht dafür weder Bank noch Börse. Dies erlaubt dem kapitalsuchenden Unternehmen die Aktien z. B. auf der eigenen Webseite im Primärmarkt anzupreisen. Rechtlich ist für die Primärmarkt-Ausgabe aber stets ein Prospekt notwendig.

 

«Die Nachfrage nach Investitionen in Startups und KMU ist gross aber gerade für Retail-Investoren ist der Zugang zum Markt eher beschränkt.»

 

Bisher hatten KMU die Möglichkeit, ihre Aktien auf Börsenplattformen, wie z. B. der Berner Börse BX Swiss oder den Over-the-Counter (OTC)-Plattformen der Berner und Zürcher Kantonalbank zum Handel anzubieten. Diese Handelsplätze bieten aber keine garantierte Liquidität und sind für Unternehmen sowie für Investoren eher kostspielig in der Abwicklung, speziell für Kleintransaktionen. Alternativ kann man oft bei den KMU selbst Aktien durch Sekundärmarkttransaktionen beziehen oder zurückverkaufen. Dabei dient der firmeneigene Aktienbestand als Liquiditätsquelle. Dies bringt für das Unternehmen aber einiges an Abwicklungsaufwand mit sich, sodass einige sogar extra Personal für diese Funktion beschäftigen müssen. Der Aktienautomat von Alethena erlaubt solchen KMU und Spätphasen-Start-ups nun, die eigene Aktie auf der Firmenwebsite zum Handel anzubieten und die Transaktion vollautomatisch abzuwickeln. So kann sich der Käufer direkt elektronisch im Aktienregister eintragen, falls er auch Wahl- und Stimmrechte geltend machen will. Das System identifiziert Investoren auf Grundlage der Anforderungen an Aktiengesellschaften des Schweizerischen Obligationenrechts. Massgeschneiderte «Know-your-Client (KYC)-Lösungen» können bei Bedarf einfach implementiert werden. Alethena verdient eine initiale Servicegebühr für die Implementierung des Tokenisierungssystems, sowie eine Transaktionsgebühr von 1%, was substantiell unter den Kosten der bisherigen Handelsmöglichkeiten via Banken und Börsen liegt.

 

Die Nachfrage nach Investitionen in Start-ups und KMU ist gross, aber gerade für Retail-Investoren ist der Zugang zum Markt eher beschränkt. Alethena hat zum Beweis, dass die Technologie funktioniert, ihr eigenes Aktienkapital tokenisiert und bietet die Aktien-Token auf der Website zum Kauf an. Das Konzept des Start-ups stösst auf Interesse und so werden bereits einige Projekte für die Umsetzung geprüft. Alethena plant, die Plattform weiter auszubauen und die Benutzerfreundlichkeit stets zu verbessern. In Zukunft wird es dank ihrer Initiative also möglich sein, ohne vertieftes Crypto-Know-how, Aktien effizient und schnell für alle Firmen zu beziehen. Denn was für KMU funktioniert, können auch grössere Unternehmen, z. B. für ihre Mitarbeiteraktien-Programme, in Betracht ziehen. Schliesslich ist das Konzept auch nicht nur auf Aktien beschränkt. Genauso können z.B. Anleihen tokenisiert und angeboten werden.

 

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken