

Aktive vs. Passive Fonds im Wettlauf
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Dieter Haas
Aktive Fonds befinden sich auf dem Rückzug. Sie schaffen es nur selten, ihre Benchmark zu schlagen, wie Untersuchungen von SPIVA sowie das zur Illustration herangezogene Beispiel der Branche Biotechnologie zeigen.
In der jahrelangen Debatte, ob aktive Fonds gegenüber passiven Mehrwerte erzielen, geraten Erstere zunehmend ins Hintertreffen. Seit dem Jahre 2002 veröffentlicht S&P Dow Jones Indices die SPIVA (S&P Indices Versus Active)-Ranglisten. Anfänglich nur für die USA, inzwischen auch für Australien, Kanada, Europa, Indien, Japan, Lateinamerika und Südafrika. Die halbjährlich aufdatierten Ranglisten zeigen ein ernüchterndes Bild (https://us.spindices.com/spiva/#/). So schlugen gemäss der neuesten Untersuchung per 30.06.2016 über eine Zeitperiode von fünf Jahren lediglich 8,09% der US-Large-Caps Fonds das Börsenbarometer Standard & Poor’s 500. Ferner bleiben nur sehr wenige Fonds dauerhaft an der Spitze. Von den 631 inländischen US-Aktienfonds, die sich Ende September 2014 im ersten Quartal klassierten, verblieben zwei Jahre später nur noch 2,85% unter den ersten 25%. Bei den Large Caps waren es 2,46%, bei den Mid-Caps 2,20% und bei den Small Caps 3,36%. Erstreckt man den Zeitraum auf fünf Jahre, dann befanden sich weniger als 1% der Large-Caps-Fonds und keiner der Mid- und Small-Cap-Fonds erneut im ersten Quartal.
Kein Sonderfall Schweiz
Für die Schweiz sieht das Bild etwas besser aus. Richtig überzeugend sind die Zahlen jedoch nicht. Dank der überdurchschnittlichen Performance der Mid- und Small Caps seit Mitte 2015 schnitten, auf ein Jahr betrachtet (per 30. Juni 2016), die aktiven Fonds zwar für einmal relativ gut ab. So übertrafen 67,05% die Benchmark S&P Switzerland BMI (Broad Market Index). Bei einer Ausweitung der Zeitperiode auf fünf Jahre (ab Ende Juni 2011) erzielten allerdings nur noch 13,51% der Schweizer Aktienfonds eine im Vergleich zur Benchmark überdurchschnittliche Performance.
Langfristig schaffen aktive Fonds selten Mehrwerte …
Über die letzten zehn Jahre sieht es noch düsterer aus. In den USA schafften es bis Ende Juni 2016 nur 0,85% der aktiven Fonds, den S&P 500 Index zu schlagen. Bei Emerging Markets lag die Quote der Outperformer bei 3,35%, bei europäischen Aktienfonds bei 12,53% und auf globaler Ebene bei 1,67%. Aktive Fondsmanger sind somit nur höchst selten in der Lage, den Markt über einen längeren Zeitraum zu schlagen. Selbst versierte aktive Fondsmanager treten irgendwann ins Fettnäpfchen und schwuppdiwupp ist eine allfällig mühsam erarbeite Überrendite zunichte. Hinzu kommen im Vergleich zu passiven Fonds deutlich höhere jährliche Managementgebühren. Kein Wunder investieren Anleger zunehmend in Indexfonds oder Exchange Traded Funds.
Selbst Marktnischen bieten kaum Gelegenheit, sich auszuzeichnen
Erfolgreiche aktive Manager sind auch in abgegrenzten und analytisch anspruchsvollen Sektoren die Ausnahme. Der Sektor Biotechnologie wäre im Grunde genommen prädestiniert für qualifizierte Fondsmanager. Die Komplexität der Materie, ein überschaubares, vor allem auf die USA bezogenes Anlageuniversum, böten im Grunde genommen ideale Voraussetzungen, um mit aktivem Management eine breit den Markt abdeckende Benchmark zu übertreffen. Theorie und Praxis stimmen aber auch hier nicht oder höchst selten überein.
Biotech Benchmarks und Fondsperformance
Der Nasdaq Biotechnology Index (NBI), der bekannteste Gradmesser der Branche, umfasste Ende 2016 164 Titel und wird nach einer modifizierten marktkapitalisierten Methodik berechnet. Der längerfristig besser performende NYSE Arca Biotechnology Index (BTK) umfasst seit der letzten Indexrevision in 2014 30 gleichgewichtete Titel, deren Zusammensetzung vierteljährlich überprüft wird. Beide Indizes sind über ETFs investierbar. Der iShares Nasdaq Biotechnolgy ETF IBB hängt sich an den NBI, der First Trust NYSE Arca Biotech ETF an den BTK. Wegen der jährlichen, im Vergleich zu aktiven Fonds jedoch sehr niedrigen Managementgebühren hinken sie ihrem Benchmark langfristig leicht hinterher. Wer dachte, dadurch hätten aktive Manager leichtes Spiel, der irrt. Über zehn Jahre gelang es bei der von uns getroffenen Auswahl an aktiv verwalteten Nischenfonds (Fokus: Schweizer Emittenten und qualitativ überdurchschnittliche Fonds) einzig dem Candrian Equities, zumindest den NBI zu übertreffen. Besser schnitt lediglich die Namenaktie von BB Biotech ab. Sie hat dank ihrer Rechtsform als Beteiligungsgesellschaft allerdings Vorteile gegenüber den aktiven Aktienfonds. Diese unterliegen einem strikten Regelwerk. Als unüberwindbares Hindernis wirkt dabei besonders die 5:40-Regel. Alle Positionen mit einem Anteil von grösser 5% dürfen kumuliert maximal 40% betragen. BB Biotech kennt keine derartigen Hemmnisse. Dank der sehr fokussierten Auswahl von in der Regel 20 bis 35 Beteiligungen ist es dem Management-Team über die vergangenen zehn Jahre gelungen, sowohl den NBI als auch den BTK zu schlagen.
Der Erfolg verlief aber auch bei BB Biotech nicht stetig. Zwischen 2007 und 2011 lahmte der Aktienkurs zum Branchenbarometer. Dank einer konstantenjährlichen Outperformance ab 2012 wurde der zuvor eingehandelte Performancerückstand inzwischen in einen Vorsprung umgewandelt. Einen grossen Verdienst daran hatte Actelion, eine der Kernpositionen des Depots.
Fazit
Passives Investieren via Indexfonds oder ETFs hat in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen, während der Stern der aktiven Fonds am Verblassen ist. Nichtsdestotrotz halten viele Privatanleger den aktiven Anlagefonds noch immer die Stange, in der Hoffnung, dass gerade ihr Griff sich als Volltreffer erweist. Anstatt sich auf die Suche nach den raren Perlen unter den aktiven Fonds zu begeben, sollte ihre Mühe verstärkt auf dem «richtigen» Index liegen. Das Beispiel der Biotechnologie mit NBI und BTK ist eine Illustration für eine gute beziehungsweise sehr gute Index-Entscheidung. Ein weiterer sehr wichtiger Faktor bei der Selektion sind die jährlichen Gebühren. Nur schon geringe Unterschiede zeigen langfristig grosse Folgen. Bei der Suche nach dem idealen ETF ist unsere Webseite www.payoff.ch eine willkommene Hilfe.