Alphabet: Neuer Sektor, neuer Schwung

• Daniel Manser
  

An der Wall Street wurden die Karten vor kurzem sprichwörtlich neu gemischt. Die Sektorindizes für den wichtigsten Börsenplatz der Welt erlebten die grösste Umstellung seit 1999. Hintergrund ist eine Änderung im Global Industry Classification Standard (GICS). Dessen Regelwerk wurde angepasst, um der Entwicklung in verschiedenen Branchen Rechnung zu tragen. Insgesamt 27 Aktien waren von der Umstellung betroffen. Eine derart gross angelegte Reform ist insofern brisant, da sie vor allem bei passiven Indexfonds zu Umschichtungen führt. Das gilt umso mehr, da mit Facebook und Alphabet zwei der zehn grössten US-Börsenkonzerne eine neue Heimat bekamen. Das Duo wanderte aus dem IT-Branchenindex in den neu definierten und betitelten Sektor «Communication Services».

Der Alphabet-Aktie hat der Wechsel offenbar gut getan: Praktisch zeitgleich mit der Umstellung machte sie sich daran, nach oben zu drehen. Konkret hat der Google-Mutterkonzern seit der Indexumstellung um knapp 4% an Wert gewonnen und damit den breiten Markt abgehängt. Damit entkam der Large Cap nicht nur dem Sturz unter die 100-Tage-Linie. Vielmehr nähert er sich nun dem seit dem historischen Top von Ende Juli zu beobachtenden Abwärtstrend an. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte die internationale Diskussion um eine stärkere Regulierung des Internetgiganten das Papier ausgebremst. Neben der schieren Grösse ist Kartellwächtern, Politikern und Verbraucherschützern der Datenschutz bei Google ein Dorn im Auge.

Beispielsweise wirft die Europäische Union dem Unternehmen vor, die Dominanz bei der Android-Software für Mobilgeräte ausgenutzt zu haben. Daher haben die EU-Kartellwächter eine saftige Strafe von mehr als USD 5 Mrd. gegen den Konzern verhängt – dieser Schritt bescherte Alphabet im 2. Quartal 2018 einen Gewinnrückgang. Operativ brummt das Geschäft der Suchmaschine im Jahr ihres 20. Jubiläums: Von April bis Juni verbuchte Google ein Umsatzwachstum von mehr als einem Viertel. Aufhorchen liess das Unternehmen auch mit der operativen Marge: Sie konnte im 2. Quartal unter Ausschluss der EU-Strafen gegenüber den ersten 3 Monaten des Jahres um 2 Prozentpunkte auf 24% verbessert werden.

Anlagekonklusion:

Am 24. Oktober präsentiert Alphabet die Zahlen für das 3. Quartal. Dann dürfte der Konzern seine Vormachtstellung auf dem globalen Markt für digitale Werbung einmal mehr unter Beweis stellen. Auch wenn starke Zahlen die politischen und kartellrechtlichen Diskussionen weiter anheizen könnten. An der Wall Street ist – wie bereits beim jüngsten Zwischenbericht – zunächst eine positive Kursreaktion wahrscheinlich. Auf ein solches Szenario können Trader mit dem Call-Warrant GOGUDU setzen. Das kurz vor Weihnachten fällige UBS-Papier partizipiert mit einem Hebel von aktuell 9.5 an steigenden Kursen bei Alphabet. Fans der Produktkategorie «Renditeoptimierung» können mit dem Barrier Reverse Convertible RGOAJV auf stabile Kurse bei dem «Telekom-Novizen» setzen. Solange Alphabet den Risikopuffer von knapp einem Viertel bis zum 20. September 2019 nicht aufzehrt, wirft das Investment eine Rendite von 7.2% p.a. ab.