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payoff Trading Desk

Amazon.com: Schon wieder ein neuer Superlativ

08.07.2020 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

Die Aktie des Internetgiganten ist zum ersten Mal über die Marke von USD 3‘000 geklettert. Auch wenn es viele Argumente für den Höhenflug von Amazon.com gibt – kurzfristig schreit der Nasdaq-Titel nach einer Konsolidierung.

An der US-Technologiebörse NASDAQ jagt derzeit ein Superlativ den nächsten. Gerade hat der NASDAQ-100 Index die Schallmauer von 10‘000 Punkten durchbrochen. Für Schwung sorgen in dieser Benchmark auch und gerade die Schwergewichte Apple, Microsoft und Amazon.com. Sie steuern zusammen mehr als ein Drittel zum Index bei. In punkto Performance hebt sich Amazon.com ab: Auf Sicht von einem Vierteljahr legte der E-Commerce-Gigant um knapp die Hälfte zu. Zuletzt führte die Rallye Amazon.com zum ersten Mal über die runde Marke von USD 3‘000.

Damit hat das Unternehmen diesen Meilenstein ziemlich genau ein Vierteljahrhundert nach dem operativen Startschuss erreicht. Am 16. Juli 1995 ging Amazon.com online. Seither hat Gründer und CEO Jeff Bezos den Internetbuchhändler zu einem digitalen «Tausendsassa» mit mehr als 840‘000 Mitarbeitern transformiert. Amazon.com ist heute nicht nur der weltweit grösste Onlinehändler. Das Unternehmen zählt gleichzeitig zu den führenden Cloud-Anbietern, mischt im Streaminggeschäft mit und beackert weitere Megatrends wie beispielsweise das Autonome Fahren. Wegen seiner schieren Grösse und Marktmacht stösst der Konzern jedoch auf jede Menge Kritik. Amazon.com macht vor allem dem stationären Detailhandel das Leben schwer.

An der Börse schreibt das Unternehmen dennoch eine einzigartige Erfolgsstory. Im Mai 1997 debütierte die Amazon-Aktie an der NASDAQ. Splitbereinigt lag der IPO-Preis bei USD 1.50. Zum runden Kurs von USD 3‘000 stand damit eine Verzweitausendfachung zu Buche. Investoren, die von Anfang an dabei waren und an dem Wachstumswert festgehalten haben, können sich über eine jährliche Rendite von durchschnittlich 41.4% freuen. «Wenn die Aktie in dem Tempo weiter steigt, ist der Kurs in dreieinhalb Jahren fünfstellig», rechnet Christian W. Röhl in einem aktuellen LinkedIn-Beitrag vor. Der Investor und Publizist betont ausserdem, dass die Aktie selbst das während des Dotcom-Booms erreichte Top um mehr als das 26-fache übertrifft.

Schon immer war die disruptive Sprengkraft das zentrale Argument für ein Investment in Amazon.com. Dagegen ist die fundamentale Bewertung selbst für einen Wachstumswert traditionell ambitioniert – um es höflich zu formulieren. Zuletzt schob vor allem die durch den Corona-Lockdown ausgelöste Sonderkonjunktur im Onlinehandel den Large Cap an. Für Fantasie sorgt zudem das boomende Cloudgeschäft AWS. Am 23. Juli präsentiert Amazon.com die Zahlen für das zweite Quartal. Obwohl der CEO mit einem starken Umsatzwachstum rechnet, schliesst er rote Zahlen nicht aus. Wegen der mit Covid-19 verbundenen Unsicherheiten hat Jeff Bezos eine breite Prognosespanne ausgegeben. Im Zeitraum April bis Juni erwartet er ein operatives Ergebnis zwischen einem Profit von USD 1.5 Mrd. und einem ebenso hohen Verlust.

Anlagekonklusion:

Zwei Wochen vor dem Zahlentermin lässt sich der überhitzte Zustand der Amazon-Aktie nur schwer von der Hand weisen. Sei es der markante Abstand zur 200-Tage-Linie oder die in den roten Bereich vorgestossenen Stochastik-Indikatoren: Der Highflyer schreit trotz aller operativer Euphorie förmlich nach einer Konsolidierung. Mit dem frisch emittierten Mini-Future Short PFJABP lässt sich ein kurzfristiger Rücksetzer ins Kalkül ziehen. Bei dem von BNP Paribas gehandelten Produkt beträgt der Hebel moderate 5.3. Neu am Markt ist auch der Barrier Reverse Convertible FBACJB. Julius Bär garantiert in der Produktwährung USD einen Coupon von 7.65% p.a. Die Renditechance ist intakt, solange Amazon.com nicht auf oder unter die Barriere bei 65% der Anfangsfixierung zurückfällt.

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