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payoff Trading Desk

AMS: Die Optik hat sich enorm verbessert

14.10.2020 4 Min.
  • Wolfgang Hagl

Apple hat das mit Spannung erwartete iPhone 12 präsentiert. In dem erstmals 5G-fähigen Verkaufsschlager dürften die Kalifornier einmal mehr Halbleiter von AMS verbauen. Insofern könnte die jüngste Produktoffensive die laufende Neubewertung des an der SIX kotierten Sensorenspezialisten untermauern.

Nachdem sich Apple mit der Einführung von 5G-fähigen Smartphones lange Zeit gelassen hat, kann es den Kaliforniern nun offenbar nicht schnell genug gehen. Jedenfalls stand das jüngste Special Event unter dem Motto «Hi, Speed». CEO Tim Cook und andere Top-Manager stellten an einer live im Internet übertragenen Präsentation neben dem Lautsprechersystem HomePod mini die neue Generation des Verkaufsschlagers vor. Während die Apple-Jünger das iPhone 12 ab morgen in den Basisvarianten vorbestellen können, nimmt der Konzern Orders für die Pro-Modelle ab dem 6. November entgegen. Damit kommen die erstmals für den neuen Mobilfunkstandard 5G geeigneten Geräte pünktlich zum Thanksgiving-Fest in den USA (13. November) sowie dem wichtigen Weihnachtsgeschäft in die virtuellen und reellen Läden.  

Gefragte Bauteile

Auf gute Geschäfte können sich daher auch die Zulieferer des Technologieriesen frühen. Zu den 200 Unternehmen, die Apple auf seiner «Supplier List» führt, zählt AMS. Der österreichische Halbleiterhersteller ist auf optische Lösungen spezialisiert. Die Sensoren des an der SIX kotierten Unternehmens ermöglichen unter anderem 3D-Darstellungen oder möglichst grosse und hochauflösende Displays. Laut einem von Bloomberg Anfang September veröffentlichten Bericht soll Apple seine Lieferanten frühzeitig aufgeforderte haben, die Schlagzahl zu erhöhen. Demnach wollten die Kalifornier noch im laufenden Jahr mindestens 75 Mio. 5G-iPhones bauen.

Über einen Mangel an Arbeit konnte sich AMS schon zuvor nicht beschweren. Im 2. Quartal verbuchte der Konzern ein Umsatzwachstum von 13% auf USD 460.3 Mio. Mit USD 90.1 Mio. verdienten die Österreicher operativ (Stufe bereinigtes Ebit) sogar um 84% mehr. Kürzlich hat AMS eine erste Indikation für das 3. Quartal publiziert. Demnach erreichten die Umsätze von Juli bis September USD 564 Mio. Zwar ist das Geschäft damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum geschrumpft. Gleichwohl hat der Konzern das obere Ende seiner eigenen Prognosespanne (USD 530-570 Mio.) erreicht.

Noch sind sämtliche Zahlen auf der «Stand-alone»-Basis erstellt. Will heissen, Osram ist nicht in den Ergebnissen enthalten. An der Börse war der milliardenschwere Zukauf des bayerischen Lichttechnikspezialisten in den vergangenen Monaten dennoch das bestimmende Thema für die AMS-Aktie. Als im Zuge der Coronakrise Zweifel an der Finanzierung der Akquisition aufkamen, geriet der SMIM-Titel besonders stark unter Druck. Und auch die in etwa seit Mitte März laufende Rallye des Technologiesektors ging zunächst an AMS vorbei. Doch nun scheint sich der von diversen Kapitalmassnahmen und einer damit einhergehenden Verwässerung für die Altaktionäre ausgelöste Nebel zu lichten. Immer mehr Investoren erkennen die Transformation des Sensorenspezialisten zu einem breit aufgestellten europäischen Konzern für Zukunftstechnologien. Beginnend ab Mitte September ist AMS dynamisch nach oben ausgebrochen.

Anlagekonklusion:

Nach Ansicht von Sébastien Sztabowicz, Analyst bei Kepler Cheuvreux, hat die Aktie trotz Risiken wie Covid-19 oder der Osram-Integration weiteres Potenzial. Neben der skizzierten Transformation verweist er auf die attraktive Bewertung. Das Kursziel sieht der Experte bei CHF 27. Auf dem Weg dorthin trifft der Mid Cap im Bereich von CHF 26 auf eine massive Widerstandszone. Neben dieser Hürde spricht das zuletzt mehr und mehr überkaufte Chartbild für eine Verschnaufpause. Gerade mit Blick auf die am 6. November anstehende Bilanz für das 3. Quartal könnte die Aktie aber bald wieder Fahrt aufnehmen. Ende April haben wir an dieser Stelle den Long Mini-Future AM3SVU vorgestellt. Während sich der Schein seither mehr als verfünffacht hat, ist der Hebel auf weniger als 2 geschrumpft. Anfang Oktober hat die UBS nachgelegt und unter anderem den Mini-Future AYMS6U lanciert. Über dieses Produkt können Trader mit einem Hebel von 4.2 auf steigende Kurse beim Apple-Lieferanten setzen.

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