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Arm: Zwischen Wachstum und Vision

15.05.2024 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Beim Chip-Designer geben sich positive und negative News derzeit die Hand. Der perfekte Zeitpunkt, den Börsenfrischling näher zu betrachten.

Die Aktionäre des Chip-Designers Arm befinden sich derzeit in einer Gefühlsachterbahn. Mussten sie vergangene Woche nach einem schwächer als erwarteten Ausblick noch Kursrückschläge verkraften, setzte der Tech-Titel zu Beginn dieser Woche zur Gegenoffensive an. Mit der Ankündigung einer neuen strategischen Entscheidung kämpfte sich Arm, die im Jahr 2016 für USD 32 Mrd. von SoftBank übernommen und letztes Jahr an die Nasdaq gebracht wurde, auf dem Börsenparkett zurück in den Fokus.

Gedämpftes Wachstum

Der Reihe nach: Der Konzern, dessen Prozessoren in nahezu allen Smartphones vorkommen, schloss das vergangene Quartal mit einem starken Wachstum ab. So erzielte Arm von Januar bis März einen Umsatz von USD 928 Mio., das entspricht einem Anstieg von 47% gegenüber dem Vorjahr. «Das dritte Quartal von Arm als börsennotiertes Unternehmen hat zum dritten Mal Rekordergebnisse hervorgebracht», freut sich FinanzchefJason Child.

Mit dem Ausblick schrammte das Unternehmen dagegen an den Erwartungen vorbei. Für das gerade begonnene Geschäftsjahr 2024/25 (31. März) wurden Erlöse zwischen USD 3.8 Mrd. und USD 4.1 Mrd. in Aussicht gestellt. In der Mitte der Spanne entspricht dies zwar einem deutlichen Zuwachs von 22%, jedoch hatten Analysten etwas mehr auf der Rechnung, insbesondere weil Arm eigentlich stärker in Rechenzentren Fuss fassen möchte. Als Begründung für die eher gedämpften Wachstumsaussichten erklärte CFO Child, dass er sichergehen wollte, ein Ziel zu setzen, welches auch erreicht werden kann.

Neue Fantasie

In dieser Woche sorgte Arm dann für neue Fantasie. Während die Aktie rund um den Hype um Künstliche Intelligenz (KI) schon besonders profitierte, sorgt die Technologie in der Bilanz noch für keine grossen Sprünge. Dies soll sich nun ändern. So möchten sich die Briten in Zukunft ein grösseres Stück vom Kuchen abschneiden. Dabei kommt Arm entgegen, dass viele KI-Anbieter wie die Alphabet-Tochter Google ihre Abhängigkeit von Nvidia verringern möchten und eigene Spezialprozessoren auf ARM-Designs entwickeln.

Laut Berichten verhandelt SoftBank derzeit mit Vertragsherstellern, darunter die Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC), über die Produktion neuer KI-Chips. Das Unternehmen wird die anfänglichen Entwicklungskosten der Hochleistungshalbleiter tragen, welche Spekulationen zufolge «Hunderte Milliarden Yen» erreichen könnten. Bis zum Frühjahr 2025 soll Arm eine KI-Chip-Einheit aufbauen, um einen Prototyp zu entwickeln. Die Massenproduktion der Prozessoren soll dann im Herbst des gleichen Jahres beginnen. Laut der Zeitung Nikkei möchte SoftBank bereits im Jahr 2026 KI-Rechenzentren in den USA, Europa, Asien und im Nahen Osten errichten, die mit selbst entwickelten Chips betrieben werden.

Gemische Aussichten

Auch wenn das Wachstumspotenzial durch die neuen KI-Visionen deutlich zunimmt, ist sich die Analystenzunft unsicher, wieviel Bewertungsspielraum in der Arm-Aktie derzeit noch vorhanden ist. Zwar empfiehlt von 32 Experten eine knappe Mehrheit von 56% den Titel zum Kauf, das mittlere Kursziel liegt mit USD 115 aber exakt auf dem aktuellen Niveau. Auch zwischen der höchsten und der niedrigsten Prognose zeigt sich eine grosse Diskrepanz. Das Bullen-Ziel liegt bei USD 195, das Bären-Ziel bei USD 65. Derweil haben die charttechnischen Ampeln nach dem deutlichen Rücksetzer nun wieder auf Grün geschaltet. Die Aktie hat die 100-Tage-Linie zuletzt als Sprungbrett nach oben benutzt. Daneben ist der Titel auf seinem übergeordneten Aufwärtstrend zurückgekehrt.

Anlagelösungen

Das operative und technische Momentum stimmt und der Weg bis zur nächsten Hürde im Bereich USD 140 ist für die Arm-Aktie derzeit relativ barrierefrei. Mutige Anleger können den positiven Trend bei dem Tech-Titel mit dem Long Mini Future ARMEGU von der UBS spielen. Der Hebel beträgt 3.5, der Knock-out befindet sich bei dem Open-End-Papier bei USD 86.8333 und damit beruhigende 25% vom aktuellen Niveau entfernt. Noch deutlich mehr Power steckt in dem baugleichen Long-Produkt UBSQSU. Der Multiplikator des Mini Future beträgt 6.8. Dies geht allerdings zu lasten des Risikopuffers, der sich in diesem Fall nur auf 12% beläuft.

Eine kleine Rendite stellt für konservativere Anleger der Barrier Reverse Convertible FBDTJB von Julius Bär in Aussicht. Das Produkt mit einer Laufzeit bis November 2024 wirft einen Ertrag von 5.2% p.a. sicher ab, sollte die Arm-Aktie die Barriere bei USD 25.09 nicht touchieren. Der Risikopuffer beträgt somit komfortable 78%.

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