Aufgefallen: Bullsh*t Bingo 4.0

• Martin Raab
  

Im «Digital Age» angekommen, kommt es jetzt aber zu dubiosen Mutationen. Ein Oldie, wer via AmazonPrime sein neues Wearable bestellt, das die Drohne abwirft und hoffentlich nicht den Smart Home Rasenmäh-Roboter trifft. Zeichnen Sie noch Aktien bei Ihrem Onlinebroker via PayPal an ordinären IPOs? Heute sind ICOs – initial coin offerings – the next big thing. Chai Latte süffelnde Hipster mit Laktoseintoleranz generieren sich am Macbook Air mit Ripple ihre eigene Währung, die dann auf Crypto-Exchanges getraded wird. Total legal. Glaubt man Crunchbase und CB Insights, ist Asset-Manager der Zukunft, wer einen ICO Fund im Angebot hat. Das Momentum stimmt: Mit Bitcoins im Wallet freut man sich über +250% Wertentwicklung in einem Jahr. Noch schärfer geht’s beim Trading von Ethereum z.B. über Lykke zu. 2000% in 100 Tagen? Nicht ausgeschlossen. Sooo lässig. Nestlé-Aktien im Depot? #gotohell, wie Steinzeit ist das denn? Wer heute zur intellektuellen Elite zählen möchte, muss sich in der Blockchain bewegen. Like. Ohne Smart Contracts und Finance 2.0 geht da gar nichts mehr. Mit Tokens wird aufgewogen, wer heimische KMUs und den deutschen Mittelstand gleichzeitig auf dem Weg zur Industrie 4.0 und der «eSupplyChain» beraten kann. Die Stellenportale lechzen nach Millennials, die als C-Suite Innovators helfen können. In wenigen Pitches zu viel Geld kommt dagegen, wer als Peer-Group Disruptor sein FinTech Start-Up, gerne auch Later Stage, an Events wie der Money20/20 Europe bei den VC GPs promoten kann. Das nächste Unicorn entsteht dabei gerade aus einer Verschmelzung aus Robo-Advice, ePayments und Insurtech. Details folgen – so lange können Sie sich an Series A-Runden von Crowd Lending und Shared Ledgers Start-Ups beteiligen. Oder einfach mal die 3D-Brille abnehmen, das Smartphone im Pool versenken und all die heisse Luft verdunsten lassen.