Aufgefallen: C’est la VIX
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Martin Raab
Unter Korrelationen versteht der gestandene Finanzprofi offenkundige Gleichläufe. Eine unorthodoxe, aber signifikante Korrelation liess sich zum Beispiel in den letzten Wochen an der Côte d’Azur ablesen: rekordhohe Börsenniveaus und Luxusdichte — zwei Linien, beide steil nach oben zeigend.
Der S&P 500 Index ist auf einem All-Time-High angekommen. In Saint-Tropez wurden – erstmals seit dem Dot-Com Jahr 2000 – alle Yachtliegeplätze gebucht. Parkgebühr pro «Bötli»: EUR 23’498 im Monat, plus flexible Charterrate um die EUR 79’000 je Woche. Schwimmende Assets-under-Management im Juli 2019 allein an den 734 Ankerplätzen: insgesamt EUR 8.8 Milliarden. Dominante Nationalitäten an Bord: America, Great Britain und Emerging Markets. (Top Gaffer-Nationen: Holland, Deutschland, Belgien und die Schweiz). Ähnlich geschäftig geht es derzeit in Südfrankreichs Immobilienbereich zu. Bei genauem Hinhören wird klar, dass so mancher «Ankeraktionär» auf diesen Kursniveaus sehr gerne aus luftigen Depotwerten in Real Assets wechselt. Auch zwischen Martha’s Vineyard und Beverly Hills korrelieren aufgeplusterte Wertschriftendepots mit Luxuskonsum. Aber die ersten Ballons platzen dort bereits. In Kalifornien dreht der stark überhitzte Immobilienmarkt auf neutral. Das Volumen internationaler Käufer von Luxusimmobilien in den USA plumpst YTD um 36% nach unten. Total am Boden liegt derweil der Volatilitätsindex VIX. Das gibt zwei Nachrichten an Anleger: Es ist nicht unbedingt Luxus, auf diesen Niveaus Absicherungen zu kaufen. Optionsprämien sind derzeit quasi inexistent – fast so wie die Ankerplätze an der Côte d’Azur.