

Aufgefallen: Dolle Show
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Martin Raab
«Licht an, Bühne frei» hiess es Ende Januar in Oerlikon anlässlich der Finanzmesse 2019. In den Hallen, wo einst blaubemäntelte Büezer tonnenschwere Maschinen für ABB zusammenschraubten, flanierte die herausgeputzte Zürcher Investmentszene auf der Suche nach Orientierung, Branchenplausch und kostenloser Beute.
Die Besucherschaar war bunt, oft massgeschneidert und die Aussteller nicht weniger illuster: Von Aktienfonds über Cannabis-Vertrieb und Fintechs bis hin zu Zertifikate-Emittenten – alle waren angetreten auf der Suche nach neuem Business. So manches Finanzlicht entpuppte sich allerdings als glänzender Phrasendrescher (Professor-Titel hin oder her) und trotz Scheinwerfer-durchfluteten Panels und Showrooms blieben konkrete Handlungsempfehlungen auch mal im Dunkeln. Der Konjunktiv als Lebensretter des Finanzvertriebs. Erfrischend hingegen die versteckten Hinweise zwischen den Zeilen der Dozenten, Gossip an den Messeständen und frischgepresste Smoothis eines No-Brexit-Mixers im Dienste eines britischen Fondsanbieters. Doch Showmaster, Drehbuchschreiber und Komparsen waren sich überraschend einig: In diesem Jahr wird das Geld in den Satelliten-Anlagen verdient, die Kernanlagen sollten nüchtern und risikoabgeschirmt bleiben. Das spricht für eine Alpha-Show mit dezidiertem Risikokapital und Mut, Chancen aktiv am Schopf zu packen. So wie einst das englisch-deutsche Gründerduo Brown, der geniale Konstrukteur und Boveri, der gründliche Kalkulator. Ist doch ihr Investment, die ABB, an der Börse heute immerhin rund 40 Milliarden Franken wert und einer der potenziellen M&A-Kandidaten in der Mega-Millions-Show der globalen Industriekonzerne. Lukratives kann oft so nahe liegen – Spot on für ein Jahr der Chancen!