Aufgefallen: Gipfeltreffen oder Puts?
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Martin Raab
Wer regelmässig die Kurs-Charts von Aktien auf technisch interessante Formationen prüft, stellt seit geraumer Zeit ein quer durch viele Titel ähnliches Muster fest: Die gezeichneten Kurven kartographieren entweder historische Kursgipfel oder steile Aufstiege.
Abtrünnige Kursverläufe gen Süden zeichnen sich bisher eher selten ab. Der crash-erprobte Investor mit simultaner Derivateaffinität fängt jetzt an, nach stark gestiegenen Aktien zu suchen. Und gleichzeitig interessante Put-Warrants oder Minis aus Suchmaschinen wie payoff.ch zu fischen. Wenn’s in der Aktie kracht, klingelt die Kasse. Nicht, dass es gleich zum ultimativen Crash kommt – eine Kursabkühlung um die 10% in manchem heissgelaufenen Titel wäre mehr als gesund und realistisch obendrein. Problem dabei: Es gibt derzeit immer weniger Puts – zumindest solche, die bei den aktuell hohen Kursniveaus profitable Konditionen haben und bei Hebel bzw. Strike gut passen. So gibt es in der Schweiz zurzeit gerade mal drei kotierte (brauchbare) Puts auf Netflix, den Nasdaq-kotierten Webstreaming-Anbieter mit dem rauchenden Aktienkurs. Attraktive Shorts auf Actelion? Fehlanzeige. Auf DAX-Titel finden sich ebenfalls nur wenige gute Short-Produkte. Von exotischen Kursraketen wie Arista Networks (immerhin eine Milliarden Dollar Marktkapitalisierung) ganz zu schweigen. Entweder ist es also Paranoia gewisser Anleger, jetzt schon nach Shorts zu suchen oder gewisse Emissionsprogramme haben stellenweise Nachholbedarf. Solange die Gipfelparty weiterläuft, bleibt das Bewusstsein für Karabinerhaken klein. Und die Suche nach guten Shorts anspruchsvoll.