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payoff Trading Desk

Aufgefallen: La Mafia – Kreditkartengebühren für Fremdwährungen

12.09.2017 2 Min.
  • Martin Raab

Nach der Ferienzeit wird einem wieder bewusst, wo die Profit-Center der globalen Finanzindustrie sitzen. Insbesondere dann, wenn Mallorca, Miami oder Messina die Reise-Destination sind.

Während in unregelmässigen Abständen über die vermeintlich «überrissenen Gebühren» in Strukturierten Finanzprodukten lamentiert wird – es geht dort um 1%ige Management-Fees pro Jahr – erleichtert ein ganz spezieller Teil der Finanzindustrie die Konsumenten tagtäglich mit einem Lächeln auf den Lippen. Wann immer man etwas in fremder Währung bezahlt, schnappt die Falle zu. Der gängige Gebühren-Trick: Erst mit Freebies, Meilen-Schnäppchen und Grundgebühr-Verzicht die Kunden locken, dann kommt mit jedem Auslandsumsatz die Maschine in Schwung. Alle Kartenanbieter bestimmen den Umrechnungskurs «inhouse» und legen noch 1.2% oder mehr «Fremdwährungs-Bearbeitungsspesen» als eine Art coperto obendrauf. Pro Transaktion werden dem Kunden so bis zu 4% Extra abgeknüpft. Wenige Wahnsinnige heben mit der Kreditkarte im Ausland Geld ab oder gleichen den Saldo nicht aus, wodurch zusätzlich horrende Gebühren fällig werden. Spektakulär lukrativ ist das Devisen- und Sortengeschäft für Anbieter wie TravelEx, MoneyGram und WesternUnion. Im Praxistest bekommt man für eine TravelEx Prepaid Kartenladung von 1‘000 US-Dollar statt 850 Euro nur 780 Euro. Wer sparen möchte, kann sich www.revolut.com mal ansehen. Bei klassischen Kreditkarten sind Transparenz und Fairness ähnlich dünn gesät wie vollumfängliche Steuererklärungen in Palermo. Besonders obszön: Politik und Regulator verfallen beim LIBOR-Skandal in Aktionismus für neue nationale Zinsfi xings, während es bis heute keine Benchmark für Devisenkurse bei national angebotenen Kreditkartendienstleistungen gibt. Umso schöner für Provider wie MasterCard oder VISA. Dort klingelte allein im Q2/2017 mit USD 1.1 Milliarden bzw. USD 2.1 Milliarden Gewinn die Kasse gehörig. Innert fünf Jahren haben sich deren Aktien verdreifacht. Und vor ein paar Tagen kommt Post aus Horgen: Der «Jahreszins» für Kreditkarten einer bekannten Schweizer Supermarktkette beträgt ab 1. Oktober neu 11.95% statt 9.9%. Che bello!

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