Aufgefallen: Take-Off im Portfolio?

• Martin Raab
  

Analysiert man die letzten 40 Jahre, akzentuieren sich dort die Konkurse. Nur um wenige Grosse zu nennen: PanAm, Ikone für Aviatik, wird 1991 komplett hinweggeweht, TWA (vom legendären Howard Hughes gegründet) und unter Carl Icahn durch USD 4 Milliarden Junk Bonds zum fatalen Grounding gebracht, von der Tragödie Swissair ganz zu schweigen und jüngste Opfer Air Berlin und Alitalia, milliardenschwere Luftnummern mit Unterstützung aus den Emiraten. Seit Jahresbeginn 2019 sind bereits 13 Airlines finanziell abgestürzt, letzter Aufruf für den Pleitegeier. Airline-Aktien als der totale Vermögenssuizid? Nein – bedarf aber permanenter Auswahlarbeit beim Aktienkauf. So hat der ungarische Low-Cost-Anbieter Wizz Air seinen Aktienkurs in 5 Jahren verdreifacht. Das Konzept ist simpel: Die aufstrebende Mittelklasse in Zentral- und Osteuropa ans Mittelmeer fliegen und Gastarbeiter kreuz und quer durch die EU. Das verursacht warmen Geldregen auf dem Wizz-Runway. Dagegen schon fast elitär ist das Business der Lufthansa. Die Aktie wird eher günstig auf derzeit dem 18-Jahres-Durchschnitt von EUR 14 gehandelt, bei EUR 12 gibt es dann den diversifizierten Konzern quasi geschenkt. Nur 58% der Umsätze stammen von Passagieren, 42% sind Technik- und IT-Services. Immer wieder sehr kritisch ist Ryanair, dem «Sklaventreiber der Lüfte». Dort könnte es zwischen Hedge-Fonds Harries Associates (8% Aktienposition) und CEO O’Leary (4% Aktienposition) bald zur Luftschlacht über Irland kommen. Ausgang völlig ungewiss! Der Aktienkurs scheint derweil ein einziges Luftloch zu bleiben. In den Weiten des amerikanischen Himmels schweben die Aktien von Delta Air Lines (eines der besten Meilenprogramme der USA) und United Continental mutmasslich am zuverlässigsten. Für risikobewusste Anleger heisst es Einchecken auf die Watchlist – und dann «Bravo-Uniform-Yankee».