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payoff Trading Desk

Aufgefallen: Tiefe Barriere = Glatteisgefahr

15.01.2019 2 Min.
  • Martin Raab

Sie lesen noch Zeitungen auf Papier? Bravo! Wer diesem bewussten Luxus frönt und so den «Ich-lese-nur-digital»-Pseudos die kalte Stirn bietet, wundert sich seit kurzer Zeit über den wieder erstarkten Sinneswandel unter Struki-Emittenten.

Auf vielen mehr oder weniger kreativen Inseraten diverser Banken wird jetzt mit Barrieren von 49% oder 50% bei Barrier Reverse Convertibles öffentlich geworben — klirrend tiefe Levels und gleichzeitig spiegelglattes Niveau. Aus Privatplatzierungen sind auch noch tiefere Barrieren bekannt. Die Rutschgefahr besteht dabei weniger durch konsolidierende Börsenkurse, viel mehr drohen auch wieder unterkühlte Briefe vom kantonalen Steueramt. Grund für die frostige Stimmung sind «unterschiedliche Qualitäten von Steuerbeamten» wie es ein Jurist jüngst formulierte. Emittenten und EStV konnten sich vor längerer Zeit nicht auf klare Regeln zu Grenzschwellen einigen. Nun gilt hinter vorgehaltener Hand eine BRC-Kursbarriere von unter 50% als «Glatteis». Gegenargumente wie «6% Coupon trotz 45er Barriere sind defacto eine Risikoprämie und kein Geschenk des Emittenten», lässt manche Steuervogte kalt. Besonders dann, wenn ein, zwei Millionen oder mehr Kundengeld in ein solches Produkt verpackt sind. Vermögensverwalter und Endkunden sind entsprechend gut beraten, den Verlockungen jenseits der 50% zu widerstehen — und damit raues Ice-Hockey zu vermeiden. Coole Emittenten sollten einfach mal vorher in Bern anrufen, damit im neuen Börsenjahr niemand ins Schlittern kommt. Happy Trading!

 

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