Baidu: Zahlentermin als Tradingchance
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Wolfgang Hagl
Kommende Woche präsentiert Baidu die Ergebnisse für das 4. Quartal 2018. Schon vor diesem wichtigen Termin lässt der chinesische Suchmaschinenbetreiber charttechnisch aufhorchen.
Im vergangenen Jahr schalteten Internetaktien sprichwörtlich in den Offline-Modus. Der Sektor bekam die Korrektur an den Börsen besonders stark zu spüren. Doch jetzt meldet sich diese wichtige Branche gerade zurück. An der Wall Street legte der Dow Jones US Internet Index seit Anfang Jahr um 17% zu. Untermauert wurde das Comeback von starken Unternehmensberichten. Insbesondere beim Branchenkrösus Facebook drückten Investoren nach der Zahlenvorlage reihenweise den «Gefällt mir»-Button. Auch Alphabet verdiente im Schlussquartal deutlich mehr als von Analysten erwartet. Vor allem das Werbegeschäft liess die Kasse beim Google-Mutterkonzern einmal mehr klingeln.
In punkto Kursperformance steht das chinesische Pendant dem US-Suchmaschinenanbieter 2019 bis dato in nichts nach. Das ADR auf Baidu notiert knapp ein Zehntel über dem Vorjahresultimo und liegt damit sogar vor Alphabet. Ob das im Jahr 2000 von Robin Li gegründete Unternehmen auch operativ überzeugen kann, wird sich in wenigen Tagen zeigen. Am 12. Februar veröffentlicht Baidu die Zahlen für das 4. Quartal. Ende Oktober hatte der Konzern eine zurückhaltende Prognose für die letzten 3 Monate des Geschäftsjahres abgegeben. Das Management stellte Umsätze zwischen RMB 25.48 Mrd. und RMB 26.72 Mrd. in Aussicht. Analysten hatten zuvor im Schnitt mit RMB 27.8 Mrd. gerechnet. Neben regulatorischen Änderungen führte Baidu die Vorsicht auf eine Überarbeitung des Geschäfts mit Werbung für Medizinprodukte sowie die konjunkturelle Abkühlung zurück.
Eine ersten indirekten Einblick in das Schlussquartal hat der CEO bereits gewährt. In einem internen Brief an die Mitarbeiter sprach Robin Li Anfang Jahr davon, dass Baidu 2018 beim Umsatz die Marke von RMB 100 Mrd. übersprungen hat. Der Konsens lag hier zuvor bei RMB 101.43 Mrd. Da sich erst am 12. Februar zeigen wird, wie weit das Unternehmen die 100-Mrd.-Schwelle hinter sich lassen konnte, hilft die Auskunft des Konzernlenkers nicht wirklich weiter. Im Fokus dürfte beim Zahlentermin auch die Entwicklung der nicht zum Kerngeschäft zählenden Bereiche stehen. Ähnlich wie die US-Konkurrenz positionieren sich die Chinesen in Zukunftstrends wie Cloud, autonomes Fahren oder künstliche Intelligenz.
Einige Analysten haben im Januar den Rotstift an ihren Prognosen für Baidu angesetzt. Morgan Stanley stufte den Konzern Anfang Jahr von auf «Equal-weight» von «Overweight» herab. HSBC, Barclays, Jefferies und Oppenheimer reduzierten ihre Kursziele. Den Rating-Konsens konnten sie dadurch nur marginal verschieben. Im Schnitt stuft die Analystenzunft den NASDAQ-Titel wie schon vor zwei Monaten mit «Outperform» ein. Und auch den laufenden Kurs-Rebound haben die jüngsten Kommentare allenfalls vorübergehend ausgebremst.
Anlagekonklusion:
Zuletzt kletterte Baidu dabei über die 55-Tage-Linie. Mehr oder weniger gleichzeitig konnte der Internetwert den im vergangenen Sommer gestarteten Abwärtstrend hinter sich lassen. Sollte Baidu weiteren Boden gut machen, könnte der Knock-out Call Warrant OBIDDU seine Stärken ausspielen. Für eine kurzfristige Spekulation auf der Short-Seite eignet sich das Faktor-Zertifikat BU4SCB. Die Commerzbank münzt bei diesem Papier fallende Kurse auf täglicher Basis mit einem konstanten Hebel von 4 in Gewinne um. Auch eine Couponjagd ist mittels Baidu möglich. Beispielsweise handelt Vontobel an der SIX den Barriere Reverse Convertible RBIAIV. Hier geht eine Renditechance von 11.7% p.a. mit eine Risikopuffer von 35.8% einher.