BHP Billiton: «Heisses Eisen» aus dem Minensektor
-
Martin Raab
Der vom Ausverkauf an den Rohstoffmärkten arg gebeutelte Bergbaukonzern BHP Billiton könnte das Schlimmste hinter sich haben. Wer auf eine Fortsetzung der jüngsten Erholungsrallye setzen möchte, sollte dennoch einiges an Mut mitbringen.
Gäbe es an den europäischen Aktienmärkten den Titel «Comeback des Jahres», der Bergbausektor hätte gute Chancen, diese Auszeichnung demnächst abzuräumen. Für den STOXX Europe 600 Basic Resources Index steht 2016 bis dato ein Kursplus von knapp 45% zu Buche. Damit führen die Minenunternehmen das Branchen-Ranking auf dem alten Kontinent an. Zu den wichtigsten Vertretern dieses Wirtschaftszweiges zählt BHP Billiton. Der britisch-australische Konzern verdient sein Geld mit dem Abbau und der Verarbeitung von Öl, Kupfer, Eisenerz und Kohle. Bekanntlich war auf diesen Geschäftsfeldern in den vergangenen Jahren wenig zu holen. Überversorgte Märkte und massiv fallende Preise machten BHP einen Strich durch die Rechnung. Zusätzlich belastet durch einen verheerenden Dammbruch in Brasilien beendete das Unternehmen die Geschäftsperiode 2015/16 (per 30. Juni) mit einem horrenden Verlust von USD 6.4 Mrd.
Börsianer wetten auf bessere Zeiten
Gleichwohl legte die BHP-Aktie im bisherigen Jahresverlauf in GBP um 60% zu. Hier spielte freilich die Abwertung der britischen Valuta im Zuge des Brexit eine Rolle. Doch auch in CHF gerechnet steht ein Plus von 40% zu Buche. Zuletzt lieferte der weltgrösste diversifizierte Bergbaukonzern eine Begründung für den Rebound. Zwar gab die Produktion im dritten Quartal 2016 überwiegend nach. Doch im Eisenerz- und Rohölbereich schnitt BHP Billiton besser ab als von Analysten erwartet. «Wir haben frühe Anzeichen dafür gesehen, dass die Märkte wieder ins Gleichgewicht kommen», sagte CEO Andrew Mackenzie. Die Fundamentaldaten sprechen seiner Ansicht nach dafür, dass sich die Lage auf dem Öl- und Gasmarkt über die nächsten 12 bis 18 Monate verbessert. «Die Preise für Eisenerz und Hüttenkohle waren stärker als erwartet», ergänzte der Top-Manager.
Das Reich der Mitte verblüfft
Vor allem China sorgt dafür, dass der Sektor, welcher sich auch mit massiven Kosteneinsparungen gegen die Krise stemmt, allmählich aufatmen kann. Im September legten die Eisenerzimporte der Volksrepublik auf 93 Mio. Tonnen zu – die zweitgrösste Menge seit Beginn der Aufzeichnungen. Anfang Jahr hatten die Zweifel am Wachstum des wichtigsten Emerging Markets noch dafür gesorgt, dass Analysten mit einem Rückgang von Stahlproduktion und -verbrauch in China rechneten. Gleichwohl bleibt die BHP Billiton-Aktie ein «heisses Eisen». Es muss sich erst noch zeigen, ob die jüngsten Erholungstendenzen an den Rohstoffmärkten tatsächlich nachhaltig sind.
Anlagelösungen mit Zunder
Aus charttechnischer Sicht gilt es für den Branchenkrösus zunächst, dass Widerstandsareal im Bereich von GBP 1240/50 aus dem Weg zu räumen. Die Wurzeln dieser Barriere reichen bis in das Jahr 2014 zurück. Trader mit einer Affinität für Hot Stocks können mit dem Faktor-Zertifikat BH3LCB darauf setzen, dass BHP kurzfristig den Ausbruch nach oben schafft. Neben diesem Long-Papier handelt die Commerzbank an der SIX Structured Products Exchange auch die auf dem FTSE 100-Mitglied basierende Short-Variante BH3SCB. Beide Produkte bringen einen konstanten Hebel von 3 mit. Aufgrund ihrer hohen Volatilität ist die BHP-Aktie auch als Basiswert für Renditeoptimierungsprodukte prädestiniert. In dieser Kategorie sorgte Vontobel kürzlich mit dem Barrier Reverse Convertible RBLAFV für Nachschub. Das auf GBP lautende Derivat stellt eine Maximalrendite von 9.0% p.a. in Aussicht. Voraussetzung: BHP Billiton fällt bis zum 17. November 2017 nicht auf oder unter die Barriere bei GBP 7.937. Aktuell verfügt der Basiswert damit über einen Risikopuffer von mehr als 35%. Trotz des eindrucksvollen Comebacks brauchen Anleger auch hier eine hohe Risikobereitschaft.