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payoff Opinion Leaders

Bieten sich deutsche Aktien für ein Investment an?

20.04.2023 5 Min.
  • Jérôme Allet
    Leiter Public Distribution für Strukturierte Produkte Schweiz
    UBS Investment Bank

Die Börsen zeigen sich trotz vieler Widrigkeiten in diesem Jahr bis dato von ihrer positiven Seite. Für Anleger könnten sich im Jahresverlauf weitere Chancen ergeben. Lohnt sich jetzt ein Blick auf unseren deutschen Nachbarn?

Inflation, steigende Zinsen sowie eine zwischenzeitliche Bankenkrise – das erste Quartal im Börsenjahr 2023 war von einer hohen Nervosität geprägt. Dennoch versuchten die Aktienmärkte das Beste aus der Gemengelage zu machen. Den vielen Baustellen zum Trotz avancierte der SMI um 3.5 Prozent, dem DAX gelang sogar ein Plus von 12.2 Prozent. Wie geht es im laufenden Jahr nun weiter, hält der Aufwärtstrend an oder steht den Aktienmärkten nach dem positiven Start eine Korrektur ins Haus?

Solange die Rezessionsgefahren und Turbulenzen in den Finanzmärkten nicht abgehakt werden können, wird die Stimmung wechselhaft bleiben. Doch das bedeutet nicht, dass auf Anleger keine Chancen warten. So rechnet UBS CIO GWM bei ihrem Ausblick auf das zweite Quartal zwar mit einer Underperformance bei Wachstumsaktien und US-Titeln, in Europa sehen die Experten jedoch ausgewählte Gelegenheiten.1

Konjunkturaussichten hellen sich auf

Attraktiv erscheint den Experten auf dem alten Kontinent der deutsche Aktienmarkt. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist bereits heute ein klarer Fortschritt bei der wirtschaftlichen Dynamik erkennbar, zum anderen sollten die sich verbessernden Wachstumsaussichten für das Reich der Mitte auch die deutschen Exporteure mitziehen.2 Der Trend bei den Ausfuhren hat sich aufgrund besser funktionierender Lieferketten sowie der Öffnung der chinesischen Wirtschaft zuletzt bereits umgekehrt. Im Februar nahmen die Exporte gegenüber dem Vormonat um vier Prozent zu, die Transporte nach China stiegen sogar um kräftige 10.2 Prozent. Darüber hinaus werden mit Blick auf die Auftragslage auch die Rezessionssorgen kleiner. Die Ordereingänge in Deutschlands Industrie legten drei Monate in Folge zu und zeigten im Februar ein hohes Plus von 4.8 Prozent.3

Die jüngsten Entwicklungen sorgen bei den Ökonomen ebenfalls wieder für mehr Optimismus. So rechnen führende Wirtschaftsinstitute nicht mehr mit einem Abschwung im Nachbarland. Deren aktuelle Prognose sieht vor, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0.3 Prozent zulegen wird, im vergangenen Herbst hatten sie noch ein Minus von 0.4 Prozent veranschlagt. Wegen der nachlassenden Inflation soll 2024 dann bereits wieder ein Wachstum von 1.5 Prozent zu Buche stehen.4 Aber nicht nur die Konjunkturperspektiven hellen sich auf, auch hat sich die Gaskrise im Vergleich zu vor sechs Monaten deutlich entspannt. Dies ist zwar zum Teil auf wärmeres Wetter zurückzuführen, allerdings auch auf eine starke Selbsthilfe von Regierung und Unternehmen. Beispielsweise war der Gasverbrauch in Deutschland 2022 im Durchschnitt um rund 15 Prozent niedriger als im Vorjahr, die Industrieproduktion blieb jedoch unverändert. Dies erhöht die Chancen auf hohe Gasvorräte vor dem nächsten Winter.2

Günstige Bewertung…

Laut UBS CIO GWM ist auch die relative Bewertung des deutschen Aktienmarktes attraktiv. Der MSCI Deutschland wird derzeit mit dem rund 11.8-fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gehandelt. Das entspricht einem Abschlag von zwölf Prozent gegenüber der Eurozone ohne Deutschland, verglichen mit einem durchschnittlichen Abschlag von vier Prozent seit 2005. Allein daraus ergibt sich Aufwärtspotenzial, sollte Deutschland die Bewertungslücke zum historischen Mittel schliessen.2

…trotz Rekordgewinne

Auch in Punkto Umsatzentwicklung schlagen sich die deutschen Bluechips in der volkswirtschaftlichen Schwächephase bisher bestens. Die Experten von EY haben für die DAX-Konzerne in 2022 ein Umsatzwachstum von 15.5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr errechnet. Mit 1.8 Billionen Euro erreichten die Erlöse der 40 Indexmitglieder sogar eine neue Rekordmarke. Bis auf zwei Unternehmen konnten alle DAX-Konzerne ihr Geschäftsvolumen erhöhen.Auf der Ergebnisseite fiel das Verhältnis von Gewinner und Verlierer zwar nicht so eindeutig aus, bei immerhin 15 Unternehmen ging der Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück, insgesamt wurde aber ebenfalls eine neue Bestmarke gesetzt. Als Grund für die starke Entwicklung führen die Experten an, dass es den meisten DAX-Unternehmen gelang, hohe Kosten bei Personal, Beschaffung und Energie an ihre Kunden weiterzugeben. Die höchsten Profite fuhr die Autobranche ein. VW und Mercedes-Benz belegten mit 22.1 respektive 20.5 Milliarden Euro die Spitzenplätze, BMW schaffte es mit 14.0 Milliarden Euro immerhin noch auf den fünften Rang.5

Der Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft zufolge werden die Bäume 2023 angesichts wirtschaftlicher und geopolitischer Risiken zwar nicht in den Himmel wachsen, allerdings heben die Experten hervor, dass die Konzerne trotz des konjunkturellen Gegenwinds in Wachstum investieren und gleichzeitig das Kostenbewusstsein zugenommen hat.4 Dass die Unternehmen gut aufgestellt sind, lässt sich auch den aktuellen Konsensschätzungen von Refintiv entnehmen. Denen zufolge werden im laufenden Jahr die durchschnittlichen Gewinne im DAX deutlich zulegen. Bei 80 Prozent der Bluechips gehen Analysten von positiven Steigerungsraten aus. Bei Schwergewichten wie Bayer, Siemens oder auch SAP sehen Analysten sogar hohe zweistellige Gewinnzuwächse. 2024 soll der Trend anhalten. Bis auf RWE werden dann alle DAX-Komponenten voraussichtlich ihren Überschuss ausbauen können.6

In den Aufwärtstrend investieren

Der DAX 40 legte seit Silvester nicht nur prozentual zweistellig zu, sondern markierte zuletzt auch ein neues Jahreshoch. Mit dem Tracker-Zertifikat (Symbol: ETDAX) auf den Deutschen Aktienindex lässt sich 1:1 an dem Index partizipieren. Da es sich bei dem Basiswert um die Performance-Variante handelt, sind die ausgeschütteten Dividenden der Mitglieder in der Kursentwicklung enthalten. Ein nicht unwesentlicher Punkt: Schätzungen zufolge werden die 40 wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland ihren Aktionären für das abgelaufene Jahr so viel Dividende zahlen wie noch nie. Insgesamt kehren die Konzerne 54.9 Milliarden Euro und damit rund 3.6 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor, an ihre Anteilseigner aus.7 Bitte beachten Sie, dass kein Kapitalschutz besteht. Zudem muss – wie immer bei strukturierten Produkten – das Emittentenrisiko berücksichtigt werden.

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Kontakt: Website: keyinvest-ch.ubs.com, E-Mail: keyinvest@ubs.com, Tel. +41 44 239 76 76

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Jérôme Allet begann seine berufliche Laufbahn 2011 als Graduate Talent bei der UBS Investment Bank. Seit 2017 leitet er das Team «Public Distribution Sales Switzerland» im Bereich Structured & Solutions Distribution. In dieser Funktion verantwortet er den öffentlichen Vertrieb von Strukturierten Produkten in der Schweiz. Seit 2018 ist er zusätzlich für White Label Lösungen im Bereich Hebelprodukte in Europa zuständig.

Quellen:
1 UBS CIO GMW, Ausblick auf das 2. Quartal, 02.04.2023
2 UBS CIO GWM, Five reasons why we still like Germany, 07.02.2023
3 Der Spiegel, Medienbericht, 04.04.2023
4 Refinitiv, Medienbericht, 05.04.2023
5 EY, Medienbericht, 23.03.2023
6 Refinitv: Stand 10.04.2023
7 Refinitv, Medienbericht, 05.01.2023

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