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BioNTech gewinnt an Schlagkraft

04.06.2025 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

BioNTech und Bristol Myers Squibb entwickeln gemeinsam die Krebsimmuntherapie der nächsten Generation. Die Aktie hat daraufhin eine scharfe Wende vollzogen. Anlagechancen ergeben sich bei beiden Biotech-Titeln.

Nichts zu holen gab es in den vergangenen drei Jahren bei der Aktie von BioNTech. Im Gegenteil: In diesem Zeitraum büsste der einstige Corona-Überflieger rund ein Drittel seines Börsenwerts ein. Doch nun könnte die Biotech-Schmiede ein neues Kapitel aufschlagen. Das Unternehmen gab eine äusserst lukrative Partnerschaft mit dem US-Gesundheitsriesen Bristol Myers Squibb (BMS) bekannt. Dabei geht es um ein auf den Antikörper BNT327 basierendes Medikament. Das ist zwar längst noch nicht auf dem Markt, doch Geld fliesst schon heute.

Milliardenschwere Deals

Derr Reihe nach: Durch die Übernahme des chinesischen Unternehmens Biotheus für knapp USD 1 Mrd. Anfang des Jahres hatte sich BioNTech den Zugriff auf BNT327 gesichert. Nur wenige Monate später holte sich der Konzern nun BMS an Bord, um schneller ein Medikament zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Dazu ist ein umfangreiches klinisches Entwicklungsprogramm nötig. Aktuell wird der Wirkstoff als Erstlinientherapie bei Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium getestet. BioNTech prüft den Antikörper aber in mehreren Studien, darunter zur Behandlung von Brustkrebs, Lungenkrebs und soliden Tumoren. BNT327 soll einerseits das Immunsystem des Patienten aktivieren, andererseits die Blutversorgung des Tumors unterbrechen. Laut BioNTech-Chef Ugur Sahin hat BNT327 das Potenzial, eine Schlüsseltherapie zu werden, die auf mehrere Indikationen für solide Tumore ausgeweitet werden könnte.

Im Rahmen der Kooperation mit Bristol Myers Squibb leistet das US-Unternehmen zunächst eine Vorauszahlung von USD 1.5 Mrd. – und das bereits im laufenden Quartal. Bis zum Jahr 2028 können weitere Meilensteinzahlungen von bis zu USD 2 Mrd. folgen. Dem nicht genug: Bis zu USD 7.6 Mrd. könnte der mRNA-Spezialist durch weitere Meilensteinzahlungen für Entwicklung, Zulassungen und Vermarktung erhalten. Damit ist der Deal bis zu USD 11. Mrd. schwer. Die Unternehmen teilen sich letztlich nicht nur die Entwicklungs- und Herstellungskosten, auch die Gewinne und Verluste werden 50:50 aufgeschlüsselt.

Die Konkurrenz schläft nicht

An einem Erfolg zweifelt man im Hause BMS nicht. «Wir sind beeindruckt von der Innovation, die BioNTech bisher erreicht hat, und freuen uns auf die Partnerschaft, um bestehende klinische Studien und die Markteinführungszeit zu beschleunigen und gleichzeitig die Zahl der potenziellen Indikationen zu erweitern», sagte Chris Boerner, Chef von Bristol Myers Squibb. Das Unternehmen wird unter anderem globale Netzwerke in der klinischen Entwicklung und Herstellung in die Partnerschaft einbringen. Letztlich möchten die beiden Partner einen neuen Behandlungsstandard im Krebsmarktsegment setzen, das derzeit von sogenannten Checkpoint-Inhibitoren wie «Keytruda» von Merck & Co. dominiert wird. Das Mittel bringt es auf einen Jahresumsatz von satten USD 29.5 Mrd. 

BioNTech und BMS sind aber nicht die einzigen Pharmagrössen, die in diesem Bereich forschen. So macht Pfizer neuerdings gemeinsame Sache mit dem chinesischen Unternehmen 3SBio, Instil Bio hat ImmuneOnco aus dem Reich der Mitte an seiner Seite und Summit Therapeutics arbeitet mit Akeso, ebenfalls aus China, an einen Medikamentenkandidaten namens «Ivonescimab».

Trendwende

Analysten von BMO Capital Markets begrüssten die Partnerschaft von BioNTech und BMS und sehen darin einen Vertrauensbeweis der Branche in die Differenzierung dieses neuartigen Mechanismus. Auch bei den Investoren nimmt das Vertrauen wieder zu. Die BioNTech-Aktie schoss innerhalb von zwei Tagen um rund 20% empor. Dabei wurde der 100- und auch 200-Tage-Durchschnitt überwunden. Auch die BMS-Aktie legte leicht zu. 

Noch mehr Experten reagierten positiv auf den Deal. So hob die Berenberg Bank das Kursziel für BioNTech von USD 130 auf USD 150 und empfiehlt die Aktie zu «Kaufen». Die Analysten erhöhten auch ihre Ergebnisprognosen für die Jahre 2026 und 2027. Die Deutsche Bank belässt ihre Einstufung auf «Buy» mit einem Kursziel von USD 140. Analyst Emmanuel Papadakis stuft den Krebs-Antikörper BNT327 für die Anlagestory als immer wichtiger ein.

Anlagelösungen

Risikobereite Anleger können den Turnaround bei BioNTech mitspielen. Mit dem Mini Future Long LBNFJB von Julius Bär lassen sich die weiteren Bewegungen der Aktie mit einem Multiplikator von 4.6 hebeln. Der Stop-Loss-Level liegt bei USD 81.0097 und damit knapp ein Fünftel entfernt. Noch etwas mehr Pfiff hat das baugleiche Produkt MBNBKT von Leonteq mit einem Hebel von 8.8. Achtung, den hohen Multiplikator gibt es nicht ohne ein erhöhtes Risiko. Die Stoppschwelle bei USD 92.9727 liegt nur rund 8% entfernt.

Interessant erscheint uns für die konservativen Anlegernaturen zudem eine Seitwärtsspekulation. Der im Februar emittierte Barrier Reverse Convertible RBNAGV von der Bank Vontobel wäre dafür bestens geeignet. Das Papier verspricht eine maximale Gewinnchance von 22.47% oder 33.08% p.a. Zudem ist das Produkt mit einem Risikopuffer von 28.96% ausgestattet.

Auch auf eine Stabilisierung der Aktie lässt sich auch beim BMS setzen. Der BRC RBMABV der Bank Vontobel wandelt eine Bodenbildung in eine jährliche Rendite von 8.83% um. Um diese sicher zu erreichen, gewährt die Struktur dem Basiswert Platz bis knapp an die Barriere bei USD 30.78, ein Abstand von 38.5%.

Quelle: baha
Quelle: baha

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