BioNTech: Mit dem Vakzin in neue Sphären

• Wolfgang Hagl
  

Kaum eine Frage dürfte derzeit so oft fallen, wie «Bist Du schon geimpft?» Die Immunisierung gegen das Coronavirus ist in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft das Top-Thema. Schliesslich steigt mit jeder verabreichten Injektion die Chance, der Pandemie endlich zu entkommen. Gleichzeitig ist die globale Impfkampagne ein Milliardengeschäft. Ein aktueller Beleg für diese These kommt aus Mainz. Am Dienstag hat die dort ansässige BioNTech beeindruckende Zahlen für das 1. Quartal 2021 präsentiert.

Rapider Kapazitätsaufbau

Der Verkauf des zusammen mit dem US-Pharmariesen Pfizer entwickelten Covid-19-Vakzins hievt das Biotechnunternehmen in völlig neue Sphären: Mit USD 2.05 Mrd. übertraf der Umsatz in den ersten drei Monaten 2021 das Vorjahresniveau um annähernd den Faktor 74. Unter Strich verdiente BioNTech USD 1.13 Mrd. Anfang 2020 hatte das Unternehmen noch rote Zahlen geschrieben. Möglich macht diesen beachtlichen Satz über den Breakeven die erfolgreiche Entwicklung des auf der mRNA-Technologie basierenden Covid-19-Vakzins. Darüber hinaus haben BioNTech und Pfizer in Windeseile enorme Produktionskapazitäten aufgebaut. Auf diese Weise konnte das transatlantische Duo bis zum 6. Mai rund 450 Mio. Dosen des Impfstoffs «BNT162b2» an 91 Länder ausliefern.

Die Partner haben für das Gesamtjahr Lieferverträge über insgesamt 1.8 Mrd. Dosen unterzeichnet und zudem erste Kontrakte für 2022 und darüber hinaus abgeschlossen. Bis Ende Jahr möchte BioNTech in der Lage sein, insgesamt 3 Mrd. Portionen des Impfstoffs zu produzieren, in der kommenden Geschäftsperiode sollen die Kapazitäten weiter zunehmen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der neue Standort Marburg. Nachdem in der hessischen Stadt im April die ersten Chargen hergestellt wurden, sieht BioNTech dort nun eine der weltweit grössten mRNA-Produktionsanlagen entstehen.

Ein klares Ziel

Auf Basis der aktuell für 2021 vereinbarten Auslieferungen rechnet CEO Ugur Sahin für BioNTech mit einem Umsatzanteil von rund USD 12.4 Mrd. Er geht gleichzeitig davon aus, dass weitere Verträge für zusätzliche Erlöse sorgen. Im Rahmen der Zahlenvorlage äusserte sich der Unternehmensmitgründer auch zur Entwicklungspipeline. In naher Zukunft möchte Sahin drei Wirkstoffe aus dem Onkologie-Programm in die späte Entwicklungsphase überführen. Innerhalb der kommenden fünf Jahre sollen mehrere neue Produkte an den Markt kommen. «Wir werden unsere Technologien weiter optimieren und die Pipeline auf zusätzliche Therapiefelder expandieren», ergänzte der CEO. Sein Ziel ist klar: BioNTech soll ein globales, vollständig integriertes Unternehmen der Immuntherapie werden.

Zunächst war die Wall Street von den News begeistert: Das an der US-Technologiebörse Nasdaq kotierte ADR startete mit einem Plus von 10.1% in die Woche, gab allerdings am Dienstag einen Teil der Gewinne wieder ab. Gleichwohl hat BioNTech den «Biden-Schock» wieder aufgeholt. Der US-Präsident hatte sich in der vergangenen Woche für die zeitlich befristete Aussetzung der Patente auf Covid-19-Impfstoffe ausgesprochen und die Aktien des Sektors damit auf Talfahrt geschickt.

Anlagekonklusion:

Noch ist offen, ob und wann ein solcher unkonventioneller Schritt tatsächlich Realität wird. Dagegen machen die Quartalszahlen und der Ausblick deutlich, welch enormen Profit BioNTech aus dem Vorsprung im globalen Impfrennen zieht. Nicht zuletzt die am Montag in den USA erteilte Notfallzulassung für den Einsatz von «BNT162b2» bei 12- bis 15-jährigen spricht dafür, dass hier noch viel Luft nach oben ist. Gleichwohl braucht es angesichts der enormen Volatilität und dem durchaus überhitzten Chartbild einiges an Mut, um aktuell eine Long-Position einzugehen. Wer über das entsprechend Nervenkostüm verfügt, kann beispielsweise mit dem Unlimited Turbo SGDONA darauf setzen, dass BioNTech den Ausbruch über die runde Marke USD 200 schafft. Für Couponjäger bietet der neue Barrier Reverse Convertible KIONDU die Möglichkeit, Rendite aus der hohen Kursschwankungsbreite von BioNTech zu schlagen. Bei einem Coupon von 15.75% p.a. hat die UBS die Barriere am gestrigen Dienstag bei USD 100.434 fixiert. Der Handel an der SIX startet am 18. Mai.