Biotech: «Good News» in Serie

• Martin Raab
  

Kaum ein anderer Sektor produzierte in den zurückliegenden Wochen mehr positivere Schlagzeilen als die Biotech-Branche. Dies lässt sich auch an den Kursen ablesen. Der NYSE Arca Biotechnology Index schoss seit Mitte August um mehr als ein Zehntel nach oben. Das bedeutet nicht nur ein neues Jahreshoch für das Sektor-Barometer, auch verhalfen die Biotech-Titel dem NASDAQ 100 damit zu einem neuen Rekordstand.

Zwischen Innovationen und Übernahmen

Was war passiert? Auslöser für die Rallye waren zwei verschiedene Faktoren, die letztendlich aber doch zusammenhängen. Zum einen gelang es dem heimischen Pharmariesen Novartis, von der US-Gesundheitsbehörde FDA die weltweit erste Zulassung für seine Gentherapie Kymriah zur Krebsbehandlung zu bekommen. Zum anderen schlug nahezu gleichzeitig Konkurrent Gilead Sciences bei Kite Pharma zu. Für USD 180 je Aktie oder USD 11.9 Mrd. – ein Aufschlag von 29% zum vorherigen Schlusskurs – leibt sich der US-Konzern den eigentlich in diesem Bereich führenden Entwickler ein. Die Biotech-Schmiede hat sich auf die Krebstherapie mit genetisch veränderten Abwehrzellen, im Fachjargon CART-T-Zellen, spezialisiert.

Kite verfügt derzeit über ganze 14 immuntherapeutische Ansätze, die sich in klinischen Testphasen befinden. Dieses Feld der Krebsbekämpfung ist heiss umkämpft, trauen Experten den CART-T-Zellen doch Milliardenumsätze zu. Aber nicht nur bei Kite Pharma wird kräftig geforscht, auch die beiden heimischen Konkurrenten Juno und Bluebird Bio werben um Zulassungen auf diesem Gebiet. «Mit der Möglichkeit, die eigenen Zellen eines Patienten so umzuprogrammieren, dass sie tödlichen Krebs selbst attackieren, betreten wir Neuland im Bereich der medizinischen Innovation», erklärte FDA-Kommissar Scott Gottlieb im Zuge der Kymriah-Zulassung.

In Sachen Krebs hatte auch Amgen diese Woche positives zu berichten. Die FDA gab grünes Licht für MVASI, eine Nachahmerversion des Roche-Mittels Avastin. Damit wurde erstmals ein Biosimilar zum Kampf gegen den Tumor genehmigt. Der Markt geht derzeit davon aus, dass das Mittel gegen Darm-, Lungen-, Hirn-, Leber- und Gebärmutterhalskrebs 2021 ein Umsatzvolumen von USD 760 Mio. erreichen wird.

Gipfel in Sicht

Die neuesten Entwicklungen in der Gesundheitsforschung sowie das sich drehende Übernahmekarussell in der Branche sorgen für eine gute Stimmung. Angesichts der neuen Wachstumsimpulse griffen Investoren zuletzt beherzt zu, was den NYSE Arca Biotechnology Index wieder Richtung Allzeithoch bei 4’431 Punkten blicken lässt. Der bisherige Gipfel wurde im Juli 2015 erreicht. Ein Ausbruch über dieses Niveau würde nicht nur den langfristigen Aufwärtstrend seit 2009 wieder reaktivieren, auch hätte die volatile Konsolidierungsphase zwischen 3’000 und 4’000 Punkten endgültig ein Ende.

Anlagelösung

Der Blick auf den Chart des NYSE Arca Biotechnology Index verrät, dass Biotech-Anlagen nichts für Anleger mit schwachen Nerven sind. Dennoch könnte sich ein Engagement in diesem Bereich angesichts der aktuellen Entwicklungen durchaus lohnen. Mit dem ETF auf den Nasdaq Biotech UCITS (ISIN IE00BQ70R696) von Source lässt sich kostengünstig in den Sektor investieren. Die Verwaltungsgebühr beträgt 0.4% p.a., Dividenden werden im Gegenzug eingerechnet.