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Birkenstock: In die Schuhe, fertig, los!

13.03.2024 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Der Traditionskonzern hat starke Zahlen vorgelegt und blickt zuversichtlich nach vorne. Die Aktie schickt sich gerade an, nach oben auszubrechen.

Kaum ein Unternehmen verfügt an der New York Stock Exchange über eine längere Tradition wie Birkenstock. Die Wurzeln des deutschen Schuhmachers reichen bis in das Jahr 1774 zurück. Im Oktober 2023 strebte die international vertretene Gesellschaft dann eine Börsennotiz an der Wall Street an. Das Debüt verlief allerdings nicht besonders erfolgreich. Anders als die Kultsandale, die bei Menschen rund um den Globus beliebt ist, zogen sich Investoren diesen Schuh nicht sofort an. Am ersten Handelstag ging der Titel mit einem Minus von rund 13% gegenüber dem IPO-Preis von USD 46 aus dem Handel. 

Erstzeichner mussten sich dann auch gedulden, bis es der Börsen-Newcomer wieder zurück auf den Ausgangpreis schaffte. Knapp zwei Monate benötigte die Aktie, um diesen wieder zu erreichen. Daraufhin folgte eine Verschnaufpause im Bereich von USD 44/50, die nun nach oben aufgelöst werden könnte. Ende Februar wurde das bisherige Hoch bei USD 55 festgestellt.

Steigende Umsätze…

Getragen wird der Kursaufschwung von guten operativen Leistungen. So konnte der Hersteller der ergonomisch geformten Sandalen mit seinen ersten Geschäftszahlen in seiner noch jungen Börsenkarriere punkten. Im abgelaufenen Quartal erzielte Birkenstock einen Umsatzsprung um 22% auf knapp EUR 303 Mio., Analysten hatten dagegen im Schnitt weniger als USD 290 Mio. Euro auf dem Zettel. Hohe Preise sowie eine steigende Nachfrage nach den lässigen Schuhen auf Korkbasis kurbelten die Erlöse an. Zudem kam es zu einem Novum in der Geschichte des Unternehmens. Zum ersten Mal machten geschlossene Schuhe, darunter alles von Sneakers über Stiefel bis hin zu Clogs, einen grösseren Umsatzanteil aus als Sandalen. Damit hat sich Birkenstock vor allem im Winter, wenn offene Schuhe nicht mehr so gerne gekauft werden, einen zusätzlichen Wachstumsbereich eröffnet.

…sinkende Verluste

Im Zuge der steigenden Erlöse konnte der Konzern auch seine Verluste etwas stutzen. Auf Nettobasis zeigte sich ein Minus von EUR 7.15 Mio., im Vorjahreszeitraum wurde noch ein Fehlbetrag von rund EUR 9.2 Mio. ausgewiesen. Auf den ersten Blick einen Wehrmutstropfen stellt die Entwicklung des operativen Ergebnisses dar. So sank die bereinigte Ebitda-Marge von 29.1% auf 26.9%. Diesen Margenrückgang begründet das Unternehmen allerdings mit Investitionen in eine wachstumsstarke Zukunft. Insbesondere die Produktionskapazitäten werden derzeit erweitert. Dazu baut Birkenstock unter anderem sein Werk in Pasewalk aus. In den kommenden 3 bis 4 Jahren soll früheren Angaben zufolge die Produktionskapazität auf 60 Mio. Einheiten verdoppelt werden.

Aggressive Wachstumsstrategie

Die neuen Eigentümer von Birkenstock, 2021 übernahm der Private-Equity-Spezialist L. Catterton eine Mehrheitsbeteiligung, fahren eine aggressive Wachstumsstrategie. Insbesondere die Steigerung der Direktkanäle, welche im Zeitraum Oktober bis Dezember bereits 53% an den Verkäufen ausmachten, steht im Fokus. Birkenstock setzt aber auch auf exklusive Modelle für das gut betuchte Klientel und diversifiziert sein Geschäft dabei immer mehr. Angeboten werden mittlerweile auch Socken, Betten und Lattenroste an. In Zahlen ausgedrückt sieht der Plan für 2024 vor, dass der Umsatz auf EUR 1.74 bis EUR 1,76 Mrd. steigen wird, das entspricht einem Wachstum von 17% bis 18%. Auf der Gewinnseite müssen sich Anleger noch etwas gedulden. Die mit der Expansion verbundenen Kosten „werden sich im Jahr 2024 leicht auf unsere Margen auswirken“, sagte Finanzchef Alexander Hoff und fügte hinzu, dass es sich dabei „eindeutig um einen vorübergehenden Effekt“ handelt.

Der attraktive Produktmix, eine regionale Erweiterung sowie ein treuer Kundenstamm könnten die Geschäfte von Birkenstock in den kommenden Jahren weiter beflügeln. Mit Blick auf die aktuelle Bewertung, das 2025er-KGV beträgt 26, scheint das volle Potenzial der kommenden Jahre noch nicht eingepreist zu sein. Das sieht auch das Gros der Investoren so: Von 19 Analystenstudien münden 63% in einer Kaufempfehlung, 37% raten zum Halten. Das mittlere Kursziel errechnet sich bei USD 54.43, was einem Anstieg von knapp 15% entsprechen würde. Die höchste Schätzung beträgt USD 63.50, die niedrigste USD 44.

Anlagelösungen

Nach dem jüngsten Allzeithoch ist die Aktie zuletzt wieder auf das Ausbruchsniveau zurückgekommen. Hier könnte es nun bei einem erfolgreichen Aufsetzen zu einer Bestätigung des positiven Trends kommen. Wer auf ein Ausbruchsszenario setzen möchte, kann mit einem Direktinvestment eine 1:1-Partizipation wählen oder mit einem Hebel-Papier die Gewinnchancen multiplizieren. Der Unlimited Turbo-Optionsschein auf Birkenstock (Valor 130626177) von der Societe Generale wäre dafür ein passendes Produkt. Der Hebel beträgt 5.1, die Stoppschwelle bei USD 42.62 befindet sich mehr als ein Zehntel vom aktuellen Kursniveau des Basiswertes entfernt. Mit einem Multiplikator von 2.8 geht es der Long-Turbo (Valor 129375586) etwas gemächlicher an. Die Stoppschwelle bei USD 34.09 lässt der Birkenstock-Aktie auch mehr Spielraum für Schwankungen, ohne dass es schnell zu einem Knock-out-Ereignis kommt. Beide Produkte verfügen über eine Endloslaufzeit und sind auf Swiss DOTS gelistet.

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