Booking Holdings: Am Puls der globalen Reiselust
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Wolfgang Hagl
Vor der Präsentation der Quartalszahlen nähert sich der Betreiber von Online-Reiseportalen dem Abwärtstrend an. Am 9. Mai wird die Wall Street vor allem auf den Ausblick von Booking Holdings achten.
Kaum ist Ostern vorbei, träumen viele Reiselustige bereits von den Sommerferien. Sei es der Trip in die heimischen Berge, der Strandurlaub am Mittelmeer oder die Backpacking-Tour durch Asien: Für immer mehr Konsumenten ist es selbstverständlich, Flüge, Mietautos oder Hotels im Internet zu buchen. Entsprechend stark wächst der Markt für Online-Reiseverkäufe. Laut Statista soll er 2019 weltweit ein Volumen von knapp USD 766 Mrd. erreichen. Geht die vom Statistikportal veröffentliche Prognose auf, würden die Umsätze innert 5 Jahren um gut 60% zunehmen.
Zu den unmittelbaren Nutzniessern der Digitalisierung des Reisemarktes zählt Booking Holdings. Das US-Unternehmen ist der weltweit führende Anbieter von entsprechenden Internetportalen. Gegründet wurde der Dienstleister 1997 von Jay Walker als priceline.com, der aktuelle CEO Glenn Fogel schloss sich der Gesellschaft 3 Jahre später an. 2018 wurden auf den Seiten von Booking Holdings insgesamt 760 Mio. Übernachtungen gebucht. Damit hatten die so genannten «Room nights» auf Sicht von 10 Jahren um annähernd den Faktor 19 zugenommen. An der Börse ist der Erfolgsfaden 20 Jahre nach dem IPO – priceline.com debütierte am 30. März 1999 an der NASDAQ – dennoch angerissen. Seit dem vergangen Frühjahr kann der langfristige Outperformer nicht mehr mit der US-Technologiebörse Schritt halten.
Gerade als Booking Holdings Ende Februar zum Sprung über den Abwärtstrend ansetzte, präsentierte das Unternehmen die Resultate für das 4. Quartal 2018. Zwar hatte der Internetkonzern in den letzten 3 Monaten des Jahres mehr verdient als erwartet. Doch an der Wall Street kam der Ausblick nicht gut an. Unter anderem hielt Glenn Fogel für das 1. Quartal bei den Brutto-Reisebuchungen einen leichten Rückgang für möglich. Im besten Fall rechnet er mit einem Wachstum von 1%. Der CEO begründete den Pessimismus mit der Lage in Europa – auf dem alten Kontinent erzielt Booking Holdings mehr als zwei Drittel der Erlöse. Neben der Brexit-Debatte würden die politischen Unruhen in Frankreich die Reiselust dämpfen. Fogel verwies zudem auf den Handelsstreit zwischen den USA und China als Belastungsfaktor für die europäische Wirtschaft. «Die Menschen sind verunsichert», sagte der Top-Manger in Bezug auf die Urlaubsplanungen.
Wie hoch das Reisefieber Anfang Jahr stand, erfahren Anleger am 9. Mai. Dann präsentiert Booking Holdings die Zahlen für das 1. Quartal 2019. Wie bereits im Februar näherte sich die NASDAQ-Aktie pünktlich zum Zahlentermin dem Abwärtstrend an. Credit Suisse traut dem Technologietitel einen Ausbruch nach oben zu. Bei einem von USD 2’250 auf USD 2’235 reduziertem Kursziel hat Analyst Stephen Ju gerade das «Outperform»-Rating für Booking Holdings bestätigt. Seiner Ansicht nach könnte eine Verschiebung des Brexits in das 4. Quartal die Reiselust der Konsumenten zumindest während der wichtigen Sommersaison wiederbeleben.
Anlagekonklusion:
Mit dem Call-Warrant (Valor: 47128375) können Trader darauf setzen, dass der Online-Riese in der kommenden Woche mit positiven News aufwartet. Das von Goldman Sachs auf Swiss DOTS gehandelte Papier notiert an der Schwelle zum Geld. Ebenfalls auf der OTC-Plattform ist ein Faktor-Zertifikat (Valor: 35968408) der Commerzbank kotiert. Dieses Short-Derivat könnte seine Stärken ausspielen, falls es zum «Déjà-vu» kommt und Booking Holdings die Wall Street ein weiteres mal vergrault.