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payoff Traders Idea Trading Desk

Brent: Ein beachtliches Intraday-Reversal

06.09.2023 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Saudi-Arabien und Russland halten an der freiwilligen Drosselung der Ölproduktion fest – nach dieser News drehte Brent steil nach oben.

In Singapur geht heute die Asia Pacific Petroleum Conference (APPEC) zu Ende. Drei Tage lange haben sich Vertreter der globalen Öl- und Gasindustrie, des Chemiesektors sowie der Schifffahrt mit der aktuellen Lage am Ölmarkt auseinandergesetzt. Vor allem die Manager der grossen Multis dürften gut gelaunt zu diesem Anlass gekommen sein. Schliesslich hat sich ihr zentrales Produkt zuletzt deutlich verteuert. Seit der nächstfällige Future auf ein Barrel der Nordseegattung Brent Mitte Jahr nach oben drehte, legte die Notierung um rund ein Viertel zu. Zentraler Treiber hinter der Rallye war eine drohende Verknappung beim schwarzen Gold.

An dieser Stelle spielen die OPEC+ die zentrale Rolle. Bekanntlich hat die aus der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und weiteren Förderstaaten – allen voran Russland – bestehende Gruppe ihre Förderung gekürzt. Sie reagierte damit auf die markante Preisschwäche vor dem jüngsten Rebound. Saudi-Arabien legte noch einen drauf und produziert im September bereits den dritten Monat in Folge freiwillig 1 Mio. Barrel weniger Rohöl. Nach einer Kürzung um 500’000 Fass im August möchte Russland im laufenden Monat einen Einschnitt von 300’000 Barrel vornehmen.

Paukenschlag am Nachmittag

Seit Tagen ging an den Märkten die Erwartung um, dass sich Moskau mit den Saudis darauf verständigt hat, in den Herbst hinein an diesen Kürzungen festzuhalten. Seit gestern Nachmittag herrscht Klarheit: Beide Länder möchte ihre Förderanlagen bis Ende Jahr im gekannten Ausmass gedrosselt halten. Offenbar hatten die meisten Marktteilnehmer damit gerechnet, dass sich das Duo nur für einen weiteren Monat festlegt. Entsprechend positiv reagierte der Preis: Ein Fass Brent kostete zum ersten Mal seit dem vergangenen November mehr als USD 90. Ob der saudisch-russische Impuls hält, muss sich zeigen. Bis zum gestrigen Intraday-Reversal hatten schwache Konjunkturdaten aus China den Ölpreis ausgebremst. Der Dienstleistungssektor expandierte im Reich der Mitte im August so langsam, wie seit acht Monaten nicht mehr. Wie gross der «Öldurst» von Seiten des weltgrössten Importeurs zuletzt tatsächlich war, zeigt sich morgen, wenn die Zollbehörde Zahlen für den August vorlegt.

Experte mit klarer Meinung

Garry Ross, CEO von Black Gold Investors, blickte an der APPEC bereits auf das 4. Quartal. Der erfahrene Ölexperte erwartet für die letzten drei Monate des Jahres einen «riesigen Anstieg» der Nachfrage aus China. Vor allem der Kerosin- und Benzinbedarf wird seiner Meinung nach zunehmen. Ross verwies darauf, dass die Ölimporte im Schlussquartal 2022 deutlich gefallen seien. «Ich denke, dass die Raffinerien in China weiterhin auf einem sehr, sehr hohen Niveau laufen werden», prophezeit er.

Eine klare Meinung hat der Hedgefondsmanager auch zu Saudi-Arabien. Er bezeichnete Angebot, Nachfrage und Vorräte als die für den weltgrössten Ölproduzenten massgeblichen Parameter. «Ich denke, sie möchten einen Rückgang der Lagerbestände sehen», sagte Ross in Bezug auf ein mögliches Umdenken des globalen Top-Produzenten bei den aktuellen Kürzungen.

Anlagelösungen

Aus charttechnischer Sicht hat Brent mit der gestrigen Kehrtwende den horizontalen Widerstand im Bereich von knapp USD 90 aus dem Weg geräumt. Mit dem Mini-Future Long MCOBUV können Trader auf den nachhaltigen Ausbruch nach oben setzen. Das Vontobel-Produkt partizipiert mit einem Hebel von aktuell rund 5 an einem steigenden Brent-Preis. Die Stoppschwelle liegt bei USD 75.33 Wer dagegen mit einem Abpraller respektive fallenden Kursen rechnet, kann zum Mini-Future Short MCOAKV greifen. Während der Hebel ähnlich hoch ausfällt, wie beim bullishen Pendant, taxiert die Emittentin die Stoppschwelle mit USD 104.35 deutlich in den dreistelligen Bereich. Für beide Mini-Futures gilt: Sobald sich Brent nicht in die gewünschte Richtung entwickelt, drohen überproportionale Verluste.

Eine direkte Partizipation – ohne Hebel – ermöglicht das Tracker-Zertifikat CCOCIU. Dieses Derivat bildet den UBS CMCI Brent Crude Oil CHF Monthly Hedged TR Index ohne Laufzeitbegrenzung ab. Schwankungen zwischen der Rohstoffwährung USD und dem Schweizer Franken werden auf monatlicher Basis neutralisiert. Die Verwaltungsgebühr beträgt 0.42% p.a.

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