Burckhardt: Druck im Kessel
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Christian Ingerl
Redaktor
Während der Kompressorspezialist operativ aufs Tempo drückt, kommt die Aktie nicht voran. Daraus ergibt sich eine interessante Tradingchance.
Das alte Börsenjahr ist Geschichte, das neue hat gerade begonnen und damit auch die Suche nach den neuesten Top Picks. Auf den unterschiedlichen Favoritenlisten tauchen viele bekannte Namen wie der 2023er-Underperformer Roche, der Versicherungstitel Swiss Life oder auch der Baukonzern Holcim auf. Es muss aber nicht unbedingt immer die erste Börsenliga sein, auch in den hinteren Reihen lassen sich attraktive Titel finden. Einer davon ist Burckhardt Compression.
Zukunftsmärkte…
Das in Winterthur ansässige Unternehmen blickt auf eine lange Tradition zurück. Gegründet im Jahr 1844 als Mechanikerwerkstätte ist Burckhardt heute der weltweite Marktführer im Bereich von Kolbenkompressorsystemen. Und das Geschäft ist alles andere als angestaubt. So hat der Konzern beispielsweise Zugang zum aktuellen LNG-Superzyklus. Aufgrund der Sanktionen gegen Russland boomt derzeit die Nachfrage nach verflüssigtem Erdgas und auf Transportschiffen kommen die Kolbenkompressoren dann zum Einsatz. Aber auch in den Bereichen Wasserstoffmobilität und -energie sowie anderen Green-Tech-Aktivitäten ist Burckhardt mit dabei.
Der Erfolg lässt sich am besten im Auftragsbestand ablesen. Zwischen 2020 und 2022 hat sich dieser verdoppelt. 2023 kam es dann zu einer Normalisierung der Märkte und die Nachfrage liess etwas nach. Das ist aber nur auf den ersten Blick ein Problem, denn auf der anderen Seite nimmt der Markt für Services weiter zu. Vor allem in den USA, China und Indien ist die Nachfrage nach Dienstleistungen hoch. «Burckhardt hat sich erfolgreich von einem sehr zyklischen Kompressorausrüstungsgeschäft zu einem Aftermarket-Champion mit langfristigem Wachstumspotenzial entwickelt», erklärt Kepler-Analyst Torsten Sauter. Rund 40% der Erlöse entfallen auf den Service-Bereich, der nicht nur besser planbar ist, sondern auch mit höheren Margen glänzt.
…und wachstumsstarke Bereiche
Am Kapitalmarkt kam es 2023 zu einer Verschnaufpause. Nachdem der Nebenwert zu Beginn des Jahres noch ein neues Allzeithoch markierte, ging es vor allem in der zweiten Jahreshälfte abwärts. Am Ende stand ein Minus von rund 8% zu Buche. «Nach einer Phase der Konsolidierung haben die Aktien nun den grössten Teil des ursprünglichen Hypes um das LNG-Engagement und den jüngsten Vorstoss in grüne Technologien wie Wasserstoff und PV verdaut», erklärt Experte Sauter und fügt hinzu: «Während letzteres inzwischen eingepreist ist, sehen wir die Aussicht auf einen neuen LPG-Zyklus, ein Segment, welches das Unternehmen mit sehr attraktiven Margen dominiert.» Zum Halbjahr hatte Burckhardt auf das starke Wachstum im Bereich von LPG-Schiffskompressoren, Gasförderung und -verarbeitungs-Anwendungen aufgrund des weltweit steigenden Energiebedarfs hingewiesen.
Zunehmende Dynamik
Die guten Aussichten spiegeln sich auch in der Unternehmensprognose wider. Burckhardt rechnet in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/24 (31. März) mit einer zunehmenden Dynamik, die am Ende zu einem Umsatz von CHF 950 Mio. bis 1 Mrd. führen soll. Die Ebit-Marge wird im Bereich des Vorjahres erwartet. Im ersten Halbjahr wurde eine Rendite von 11.0% ausgewiesen, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung von 370 Basispunkten entspricht. Bis 2027 möchte der Vorstand die operative Marge auf einen Wert zwischen 12% und 15% hieven.
Anlagelösungen
Die Analystenzunft sieht in diesem Jahr Platz bis auf CHF 569, das entspricht einem Plus von etwas mehr als 12%. Wer dieses positive Szenario teilt und dem Weg dorthin noch mehr Tempo verleihen möchte, wählt den Call-Warrant DBCHGU von der UBS mit einem Strike bei CHF 600. Der Hebel beträgt aktuell 5.6. Bereits im Geld befindet sich das Long-Papier DBCHSU. Dessen Strike liegt bei CHF 500. Der Hebel fällt mir 4.6 etwas geringer aus.
Interessant erscheint uns für die konservativen Anlegernaturen zudem eine Seitwärtsspekulation bei Burckhardt. Der kürzlich emittierte Barrier Reverse Convertible SBHEJB von Julius Bär wäre dafür bestens geeignet. Das Papier mit einer Laufzeit bis Dezember 2024 verspricht eine maximale Gewinnchance von 8.5%. Zudem ist das Produkt mit einem Risikopuffer von 27.5% ausgestattet.