Carlsberg: Die Dänen sorgen für Bierlaune

• Martin Raab
  

Sommerliches Wetter, eine erfolgreiche Heimmannschaft und ausländische Fans in Feierlaune: Diese Gemengelage liess die Kassen in vielen russischen Bars und Cafés während der Fussball-Weltmeisterschaft klingeln – an den ersten Tagen des Turniers wurde in einigen Kneipen das Bier sogar knapp. 32 Tage nach dem Final von Moskau liefert Carlsberg mit den Semesterzahlen einen Beleg für den Fans-Durst. Der dänische Konzern ist Russlands grösster Bierlieferant – die in Sankt Petersburg ansässige Tochter «Baltika» bringt es auf einen Marktanteil von 34.7%. Nicht zuletzt der positive WM-Effekt sorgte dafür, dass die globale Nummer 3 den Gewinn steigern konnte.

Im 2. Quartal erhöhte Carslberg das in Russland abgesetzt Biervolumen um 10%. Dadurch verbuchte das Unternehmen für den seit Jahren schwächelnden Markt im ersten Semester ein Wachstum von 1%. Konzernweit erhöhte sich der Absatz organisch um 3.4%. Gefragt waren vor allem die neuartigen Craft-Biere. In dem hochpreisigen Segment verzeichnete Carlsberg ein Volumenwachstum von 26%. Im selben Tempo legten die Verkäufe von alkoholfreien Bieren in Westeuropa zu. Die Dänen profitierten gleichzeitig davon, dass immer mehr Chinesen zu den Premiummarken Tuborg, Carlsberg und 1664 Blanc greifen. Im Reich der Mitte verbuchte der Konzern mit seinem internationalen Markenportfolio ein organisches Wachstum von 15%.

Obwohl die globale Nummer 3 im ersten Halbjahr beim Umsatz einen Rückgang von 0.7% auf DKK 30.97 Mrd. verbuchte, legte der operative Profit vor Sondereinflüssen um 6.0% auf DKK 4.4 Mrd. zu. Beim Überschuss kam Carlsberg um 7.2% auf DKK 2.5 Mrd. voran. Damit zeigt sich, dass die von CEO Cees’t Hart vorangetriebenen Kosteneinsparungen Früchte tragen. Der Konzernchef geht nun sogar davon aus, dass die Gewinne aus dem Programm die bisher angepeilten DKK 2.3 Mrd. übertreffen. Da Carlsberg zudem einen guten Start in das 3. Quartal verzeichnet hat, passt der Top-Manager die Jahresprognose nach oben an: Hart erwartet nun in 2018 einen Anstieg des operativen Ergebnisses im hohen einstelligen Prozentbereich. Zuvor hatte er ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich vorhergesagt.

Zusammen mit dem soliden Zwischenbericht versetzte dieser Ausblick die Investoren in Bierlaune. Die Carslberg-Aktie legte am gestrigen Donnerstag um bis zu 4.1% zu und erreichte bei DKK 794.80 ein Allzeithoch. Dadurch hat der dänische Bluechip den Abwärtstrend der vergangenen Wochen mit einem Satz beendet. Gleichzeitig baut Carlsberg den jüngsten Vorsprung gegenüber den Rivalen AB InBev und Heineken weiter aus (siehe Kursgrafik). Allerdings hat die Outperformance auch dazu geführt, dass die Nummer 3 nun einen Bewertungsaufschlag gegenüber dem führenden Brauerei-Duo aufweist. Laut einer Analyse von Thomson Reuters notierte Carslberg in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt mit einem Abschlag gegenüber AB InBev und Heineken.

Anlagekonklusion:

Am Schweizer Markt für strukturierte Produkte spielt der WM-Profiteur kaum eine Rolle. Eine gehebelte Positionierung in der Carslberg-Aktie ermöglicht allein die Commerzbank mit auf Swiss DOTS kotierten Produkten. Zu ihrem Fundus zählt ein Unlimited Turbo-Optionsschein (Valor: 42659623). Während dieses Papier mit einem Hebel von 8.9 an steigenden Kursen partizipiert, finden die Bären in einem Short-Pendant (Valor: 36192401) ein probates Tradinginstrument.