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payoff Trading Desk

Clariant: Spannung pur beim Chemiespezialisten

14.07.2017 3 Min.
  • Martin Raab

Aktivistische Investoren torpedieren den geplanten Zusammenschluss von Clariant mit einem US-Konkurrenten und sorgen damit bei dem Mid Cap für jede Menge Kursfantasie.

Hariolf Kottmann zählt zu den wichtigsten Köpfen der internationalen Chemieindustrie. Seit mehr als drei Jahrzehnten ist der aktuelle CEO von Clariant in diesem wichtigen Wirtschaftszweig tätig. Und doch dürfte er momentan vor einer der grössten Herausforderungen seiner Berufslaufbahn stehen. Bis Ende Jahr möchte Kottmann die Fusion des heimischen Spezialchemieunternehmens mit dem US-Konkurrenten Huntsman in trockene Tücher bringen. Am 22. Mai kündigte die beiden Unternehmen ihren «Zusammenschluss unter Gleichen» an. Die Aktionäre von Clariant sollen 52 Prozent an der neuen Gesellschaft halten, der Rest würde bei den Huntsman-Eigentümern liegen. «Dies ist der perfekte Deal zur richtigen Zeit», warb Hariolf Kottmann am Tag der Bekanntgabe für den Deal.

Keine zwei Monate später kommt Gegenwind aus den USA. Der Hedgefonds Corvex fordert Clariant unverblümt dazu auf, eine lukrativere Transaktion einzufädeln. Zuvor hatte er sich mit dem Baumaterial-Hersteller Standard Industries verbündet. Unter dem Vehikel White Tale halten die Partner zusammen 7.2 Prozent an dem Baselbieter Konzern. «Wir glauben, dass die Aktionäre diese wertvernichtende Fusion ablehnen sollten» erklärten die aktivistischen Investoren. Offenbar sind sie mit dieser Einschätzung nicht alleine. Auch Martin Lehmann, Fondsmanager bei 3V Invest hält den Zusammenschluss nicht für die beste Lösung. «Ich hoffe, dass ein anderer Interessent auf den Plan tritt und ein Angebot für Clariant vorlegt», zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Börsenprofi.

Genau diese Spekulation schob den SMIM-Titel zuletzt kräftig an. Bereits im Zuge der Fusionsankündigung war Clariant auf ein Allzeithoch von CHF 22.89 angesprungen. Doch die erste Euphorie verflog rasch, im Juni tauchte die Aktie unter die 20er-Marke ab. Jetzt nähert sie sich dem skizzierten Top abermals an. Möglicherweise äussert sich Hariolf Kottmann am 27. Juli zum Vorpreschen der aktivistischen Investoren. An diesem Tag präsentiert Clariant die Halbjahreszahlen. Ungeachtet dessen ist es möglich, dass es zu einem Gegenangebot kommt. Als mögliche Interessenten gelten die deutschen Chemiekonzerne Evonik, Lanxess und BASF.

Anlagekonklusion

Mit dem Call-Warrant CLNAXZ können Trader darauf setzen, dass das M&A-Fieber bei der Clariant-Aktie weiter ansteigt. Der Strike des ZKB-Derivats liegt bei CHF 23, insofern notiert der Schein knapp am Geld. Zusammen mit der aktuellen Volatilität und einer auf den 15. Dezember terminierten Fälligkeit führt dies zu einem Hebel von 7.1. Durchaus interessant ist der Mid Cap auch als Basiswert von Renditeoptimierungsprodukten. Julius Bär handelt an der SIX den Barrier Reverse Convertible SAVRJB. Per Mitte Mai 2018 ist hier eine Seitwärtsrendite von 6.7% p.a. möglich. Voraussetzung: Der Chemietitel fällt bis dahin nicht auf oder unter die Barriere bei CHF 16.93. Anleger gehen dadurch mit einem Risikopuffer von 24.2% in eine der wohl spannendsten Phasen der Clariant-Geschichte.

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