
Commerzbank: Tag der Wahrheit
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Christian Ingerl
Um wieder nachhaltige Erträge zu generieren, wird das Finanzinstitut morgen ihre mit Spannung erwartete Strategie im Detail vorlegen.
Am Freitag, 27. September um 11:30 Uhr wird es spannend: Dann präsentiert die Commerzbank in der Zentrale in Frankfurt ihre neue Strategie. Da sich im Vorfeld bereits viele Spekulationen breit machten, hatte CEO Martin Zielke vor wenigen Tagen bereits erste Eckpunkte veröffentlicht. So möchte Deutschlands zweitgrösste Privatbank mit ihrer neuen Strategie «Commerzbank 5.0» noch digitaler werden. Um dies zu erreichen plant Zielke unter anderem, die Online-Tochter Comdirect ganz zu übernehmen. Im Gegenzug soll die polnische Tochter mBank verkauft werden.
Kosten sparen, Rendite steigern
Letzteres kommt am Markt bislang nicht gut an. «Durch den geplanten Verkauf verliert die Bank einen wichtigen Ertragsbringer und erhöht gleichzeitig ihre Abhängigkeit vom chronisch margenschwachen deutschen Heimatmarkt», kritisierte beispielsweise die Ratingagentur Moody’s. Allerdings gehen die Pläne der Coba über die Veräusserung der mBank hinaus. Konzernoberhaupt Zielke möchte auch Kosten sparen und streicht nicht nur 4’300 Stellen, sondern auch jede fünfte Niederlassung der insgesamt 1’000 Filialen.
Bevor sich die Umbaupläne positiv auf die Commerzbank-Bilanz auswirken werden, verursachen sie erstmal Kosten. Die Aufwendungen werden auf rund EUR 1.6 Mrd. geschätzt. Ziel ist es, die Kosten bis zum Jahr 2023 um rund EUR 600 Mio. zu reduzieren, die Kernkapitalquote zwischen 12% und 13% zu halten und mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von mehr als 4% zu erreichen. Alle Details zur neuen Strategie wird Vorstandschef Zielke am Freitag offenlegen.
Griff in die Trickkiste?
An der Börse kam hinsichtlich des Konzernumbaus noch keine Euphorie auf. Im Gegenteil: Die Aktie verlor nach einem kurzen Comeback wieder an Boden. Die Frage ist, ob Zielke bei der offiziellen Vorstellung seiner Pläne noch ein Ass aus dem Ärmel zaubern kann. Für die Aktionäre der Comdirect ist es dagegen bislang gut gelaufen. Bei der Verschmelzung der Online-Tochter auf die Commerzbank soll den Minderheitsaktionären eine Prämie von 25% auf den Aktienkurs vor der Ankündigung bezahlt werden. Da die Comdirect-Aktie mittlerweile über diesem Niveau notiert, drängt sich hier ein Kauf nicht mehr auf.
Anlagelösungen
Derartige Kursgewinne sind bei der Commerzbank nicht zu erwarten. Sollte das Geldhaus am Freitag doch noch positiv überraschen können, wäre zumindest eine Fortsetzung des Mitte August gestarteten Rebounds möglich. Für dieses Szenario wäre der Mini Future Long MDRDAU das passende Spekulationsinstrument. Das Papier verfügt über einen Hebel von knapp 4, der Knock-out liegt 22% entfernt. Wer dagegen glaubt, dass die Pläne der Coba nicht zu mehr taugen, als etwas Ruhe in den Aktienkurs zu bringen, der wirft einen Blick auf den Barrier Reverse Convertible RCBALV. Das Produkt stellt eine Rendite von 3.1% respektive 7.7% p.a. in Aussicht. Die Barriere befindet sich bei EUR 3.34, und damit nicht nur deutlich unter dem Allzeittief, sondern auch mehr als 37% vom aktuellen Niveau entfernt.