Continental: Im Zeichen des Wandels
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Christian Ingerl
Redaktor
Der Autozulieferer möchte sich in Zukunft profitabler und wachstumsstärker präsentieren. Damit könnten auch die Weichen für einen nachhaltigen Aufschwung an der Börse gestellt werden. Der zurückgebliebene DAX-Titel drückt bereits aufs Gas.
An Spannung liess der jüngste Kapitalmarkttag bei Continental nichts vermissen. Abspaltungen, Börsengänge, Mittel- und Langfristziele sowie künftige Wachstumsfelder, der Vorstand hatte jede Menge Neuigkeiten im Gepäck. Dass der Konzernchef Nikolai Setzer alles auf den Prüfstand stellt, ist erstmal eine gute Nachricht. Grosse Schwankungen beim Gewinn in der jüngsten Vergangenheit sorgten dafür, dass die Aktie des Autozulieferers auf Sicht von drei Jahren 30% in den Miesen steht, während der DAX um knapp ein Viertel zulegte.
Umbaupläne
Das übergeordnete Ziel von Conti ist, sich auf profitable und wachstumsstarke Zukunftsfelder zu konzentrieren und noch stärker vom reinen Teilelieferanten zum Technologiepartner der Autoindustrie zu werden. Dazu sollen Teile der Automotive-Sparte ausgegliedert werden. Insgesamt stehen rund ein Viertel der Spartenerlöse auf der Kippe. Beim Geschäft mit Auto-Cockpits und Displays ist vieles möglich: Der Einstieg eines Investors, eine Gemeinschaftsfirma sowie auch Verkauf oder Börsengang werden in Erwägung gezogen. Wie immer die Entscheidung auch ausfallen wird, spätestens bis 2025 soll der Umbau in diesem Bereich abgeschlossen werden.
Die Deutschen möchten aber nicht nur abspecken, sie setzen auch auf Expansion. «Wir investieren gezielt in die Bereiche, die zukünftig überproportional zur Wertentwicklung beitragen», erklärte CEO Nikolai Setzer. Vor allem das Industriegeschäft soll gestärkt werden und langfristig vier Fünftel zu den Erlösen beisteuern. Aufgrund der höheren Profitabilität in diesem Bereich soll die Gewinnmarge 8% bis 11% erreichen. Der Gesamtumsatz wird von den in diesem Jahr angepeilten EUR 41 bis 43 Mrd. auf dann EUR 51 bis 56 Mrd. steigen. Erhöht werden sollen zudem die Ausschüttungen an die Aktionäre. Anstatt der bisher in Aussicht gestellten Quote von 15% bis 30% des Nettogewinns plant der Konzern künftig 20% bis 40% als Dividende auszuzahlen.
Positive Überraschungen
In den Mittelfristzielen stecken aber noch keine möglichen Veränderungen des Portfolios. Conti-Finanzchefin Garcia Vila stellte klar, sollte es zu Umbauten kommen, könnten diese einen positiven Effekt auf die operativen Margen haben. «Eine zunehmende Verantwortung des Managements und mehr Transparenz seien wichtige Veränderungen, die die Investment-Story unterstützen», erklärte Barclays-Analyst Erwann Dagorne nach dem Event. Er hat seine Einstufung für Continental auf «Overweight» mit einem Kursziel von EUR 90 belassen. Das Analysehaus Warburg Research hob ihr Kursziel nach dem Kapitalmarkttag sogar von EUR 92 auf EUR 94 an. Analyst Marc-Rene Tonn nennt die aktualisierten Unternehmensziele als Grund für seinen steigenden Optimismus.
Charttechnische Aufhellung
Apropos steigen: Die Aktie von Continental hat in den vergangenen Wochen einen U-Turn aufs Parkett gelegt. Auf Monatssicht zeigt sich ein Plus von mehr als 15%. Diese Trendwende sorgte dafür, dass der Kurs die beiden gleitenden Durchschnitte (100 und 200 Tage) überwunden hat. Hält die positive Stimmung an, könnte es sogar bald zu einer Durchkreuzung der 200-Tage-Linie durch den kürzeren Durchschnitt kommen, was wiederum einem «Golden Cross» entsprechen würde.
Anlagelösungen
Risikofreudige Anleger können aufgrund des starken Momentums sowie des positiven Sentiments einen Long-Trade wagen. Für eine kurzfristige Spekulation würde sich das Faktor-Zertifikat FCOCCV der Bank Vontobel mit einem konstanten Hebel von 8 anbieten. Etwas weniger Power hat der Mini Future ICOFGZ der ZKB, allerdings ist die Struktur des Produkts auch für längerfristige Trades geeignet. Der Hebel beträgt 3.5, der Knock-Out ist 24.1% vom aktuellen Niveau entfernt. Der Sop-Loss-Level befindet sich bei EUR 53.60 und liegt damit unter dem Jahrestief von EUR 54.30.
Wer sich dagegen etwas defensiver in der Conti-Aktie engagieren möchte, fasst den Barrier Reverse Convertible KOPEDU der UBS ins Auge. Die Renditechance beträgt 16.7%, der Risikopuffer solide 43.2%. Sollte dieser bis zum Laufzeitende am 4. August 2025 ausreichen, wird der Höchstertrag erzielt.