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Corona: Tieferer Konjunktureinbruch durch längere Eindämmungsmassnahmen

21.04.2020 3 Min.
  • Maurizio Vargas, Senior Global Economist

Der länger anhaltende «Lockdown» und die deutlicheren Konjunktureffekte der Eindämmungsmassnahmen machen bereits im ersten Quartal eine Anpassung der Konjunkturperspektiven erforderlich: Der Konjunktureinbruch im ersten Halbjahr ist mehr als doppelt so stark wie 2008/2009.

Die Konjunkturprognosen mussten aktualisiert werden, denn seit der letzten Prognoseänderung am 31. März 2020 haben sich bei zwei Parametern Änderungen ergeben, die in die Konjunktureinschätzung einfliessen:

Kurz gefasst:

  • Deutlichere Konjunktureffekte der Eindämmungsmaßnahmen bereits im ersten Quartal und länger anhaltender „Lockdown“ machen Anpassung der Konjunkturperspektiven erforderlich

  • Weitere Reduktion der Wachstumsprognosen für den Euroraum und die USA

  • Konjunktureinbruch im ersten Halbjahr mehr als doppelt so stark wie 2008/2009

  • Aufholeffekte im zweiten Halbjahr begrenzt; erst ab Mitte 2021 nachhaltige Erholung

Bewertung Portfoliomanagement

Unsere Volkswirte haben ihre Konjunkturprognosen aktualisiert, denn seit der letzten Prognoseänderung am 31. März 2020 haben sich bei zwei Parametern, die in die Konjunktureinschätzung einfließen, Änderungen ergeben:

  1. Die temporäre Lahmlegung („Lockdown“) des öffentlichen Lebens hat schon im ersten Quartal 2020 die wirtschaftliche Entwicklung stärker als erwartet belastet. Obwohl in den USA die harten Eindämmungsmaßnahmen erst seit Mitte März gelten, verzeichneten sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze im vergangenen Monat scharfe Einbrüche. Bei der Produktion wurde sogar das größte Minus innerhalb eines Monats seit Februar 1946 verzeichnet.
  2. Darüber hinaus zeichnet sich sowohl in Europa als auch in den USA ab, dass die graduelle Lockerung des Lockdowns später als bislang von unseren Volkswirten unterstelltbeginnen wird.

Vor diesem Hintergrund haben sie die Konjunkturprognosen angepasst. Basis sind nunmehr die folgenden Annahmen: In Deutschland wird es einen weitreichenden Lockdown bis Anfang Mai geben. Dieser dürfte im Rest des Euroraums (vor allem in Frankreich) etwa eine Woche länger anhalten. Für weite Teile der USA wird ein Lockdown bis Mitte Mai erwartet. Infolgedessen dürfte die Verbreitung des Virus unter Kontrolle gebracht werden.


*Vorherige Prognosen in Klammern; Quelle: Union Investment; Stand 17. April 2020

Unverändert halten unsere Volkswirte an der grundsätzlichen Modellierung des Einbruchs sowie der folgenden graduellen Erholung anhand der unten dargestellten vier Phasen fest. Sollte der Lockdown länger als von uns angenommen dauern, erwarten wir für jede zusätzliche Woche Wachstumseinbußen in Höhe von 0,7 bis 1 Prozent.


Quelle: Union Investment; Stand 17. April 2020

Die nach dem scharfen Wirtschaftseinbruch einsetzenden Aufholeffekte werden im weiteren Jahresverlauf durch eine schwache Investitionstätigkeit und eine spürbar gestiegene Arbeitslosigkeit begrenzt. Insbesondere in den USA ist mit einer Unternehmensrezession zu rechnen. Umfangreiche wirtschaftspolitische Stützungsmaßnahmen lindern die Zweitrundeneffekte zwar ab und verbessern die mittelfristige Perspektive. Sämtliche durch Corona verursachten Zweitrundeneffekte können allerdings nicht verhindert werden. Ab der Mitte des Jahres 2021 erfolgt dann eine nachhaltige Erholung.

Stand aller Informationen, Erläuterungen und Darstellungen:
17. April 2020, soweit nicht anders angegeben.

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