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payoff Trading Desk

Crash wie 1987 und 1929?

19.03.2018 3 Min.
  • Dieter Haas

Das Kursbild des S&P 500 weist verblüffende Parallelen zu 1987 und 1929 auf. Die Märkte wollen offenbar die US-Notenbank zur Aufgabe ihrer geplanten Leitzinserhöhungen zwingen.

Das Mantra «Buy on dip» gilt wohl für einmal nicht. Den Spielverderber spielen die langfristigen Zinsen und die Handelspolitik der USA. Die Zinsen zeigten sich vom zwischenzeitlich eingetretenen Rückgang an den Aktienmärkten wenig beeindruckt. Solange akzeptable Wirtschaftsdaten eintrudeln und die Steuerreform neue Wachstumsimpulse erwarten lässt, ist keine Entspannung in Sicht. Die US-Notenbank hält zudem nach wie vor an ihrer Absicht fest, die Leitzinsen drei bis viermal zu erhöhen. Den Märkten schmeckt diese Aussicht ganz und gar nicht.

Quelle: Bloomberg

Des Weiteren besteht Unklarheit, wie der neue Notenbankpräsident Jerome Powell auf Marktturbulenzen zu reagieren gedenkt. Der US-Präsident dürfte im Falle weiterer Börsenkorrekturen wenig erfreut sein, sollte das Fed an seinen Zinserhöhungen festhalten. Eine Wachstumsdelle in den kommenden Monaten würde sich zweifellos negativ auf die Wahlchancen der Republikaner im Herbst auswirken. Die angekündigten Strafzölle und die zunehmend isolationistische Handelspolitik der USA werden von den Aktienmärkten ebenfalls negativ beurteilt. 

Gegenwärtig werden die Gefahren eines weiteren Rückgangs an den Börsen unterschätzt. Erst wenn es richtig kracht und es zu einer Abkehr der bisherigen Haltung der US-Notenbank kommt, dürfte ein tragfähiger Boden erreicht sein. Der Dollar würde dann zwar kräftig an Boden verlieren, aber das wäre durchaus im Sinne der gegenwärtigen Regierung, auch wenn sie dies natürlich nicht offiziell sagt oder bei entsprechenden Äusserungen, wie derjenigen des Finanzministers, sofort ein Dementi hinterherschiebt.

Anlagekonklusion:

Im Worst Case (1987er bzw. 1929er-Szenarium) muss in den kommenden Wochen beim  S&P 500 mit einem Rückgang bis in den Bereich 1800-2000 gerechnet werden.

Erste Unterstützungen würden in diesem Fall der 200-Tage-Durchschnitt, danach die Marke um rund 2325 bieten. Sollte allerdings dieses Niveau unterschritten werden, dann könnte durchaus ein Rückschlag analog 1987 oder 1929 (siehe bspw. stockcharts.com mit dem Tickersymbol $INDU) drohen.

Bis sich der Nebel gelüftet hat, sollten Anleger vorsichtig agieren oder das US-Portfolio via Put-Optionen oder Short Futures absichern. Für den spekulativ orientierten, pessimistischen Privatanleger bietet bspw. der KO-Put OSPAVV ein vielversprechendes Kurspotential.  

Quelle: Bloomberg

Kursentwicklung des S&P 500 1929

Quelle: Bloomberg

Kursentwicklung des S&P 500 1986/87

 

Quelle: Bloomberg

Zinsentwicklung 10-jährige US-Staatsanleihen 1986/87

Quelle Bloomberg

 

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