CTS Eventim: Aktie mit Unterhaltungswert
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Wolfgang Hagl
Nach einem schwachen 2018 hat sich der deutsche Small Cap zuletzt eindrucksvoll zurückgemeldet. Ein prall gefüllter Konzertkalender sowie der Vorstoss in neue Geschäftsfelder sprechen dafür, dass die Wachstumsstory von CTS Eventim noch lange nicht zu Ende ist.
Sei es Andrea Bocelli, Rammstein, Pink oder DJ Bobo: Für die Fans von Live-Unterhaltung hat das neue Jahr einiges zu bieten. Die Liste der vor Auftritten in der Schweiz stehenden Top Acts liesse sich noch deutlich verlängern – ein Blick auf ticketcorner.ch reicht, um einen Eindruck vom prall gefüllten Programm zu gewinnen. Seit knapp neun Jahren zählt die heimische Ticketing-Plattform zum Imperium von CTS Eventim. Insgesamt setzt das deutsche Unternehmen jährlich mehr als 250 Millionen Eintrittskarten ab und hält gleichzeitig eine Vielzahl an Veranstaltungsunternehmen. Neben den Musikfans lässt CTS Eventim momentan auch die Trader aufhorchen. Seit dem Jahreswechsel verteuerte sich der Small Cap um mehr als ein Zehntel. Nachdem die Aktie aus ihrem jüngsten Abwärtstrend ausgebrochen ist, nähert sie sich der 200-Tage-Linie an.
Als klassischer Wachstumswert war CTS Eventim 2018 recht früh in den Sog der allgemeinen Börsenkorrektur geraten. Gegenüber dem im Juni erreichten Allzeithoch von EUR 43.86 brach die Aktie um bis zu 40% ein. Nachdem die Bewertung deutlich geschrumpft ist, das KGV für 2019 liegt rund ein Fünftel unter dem Niveau von Mitte 2018, fassen die Investoren neuen Mut. Gleichzeitig setzen sie darauf, dass der Konzern starke Zahlen für das 4. Quartal meldet. Traditionell herrscht auf den Online-Plattformen des Konzerns sowie an den Vorverkaufsstellen zum Weihnachtsgeschäft reger Betrieb. Wobei die Kasse von CTS Eventim besonders laut klingelt, sobald die Tickets über das Internet geordert werden. In diesem Vertriebskanal liegt die Marge um ein Vielfaches über derjenigen des stationären Verkaufs.
«CTS Eventim ist auf Kurs für ein weiteres Rekordjahr», prognostizierte CEO Klaus-Peter Schulenberg im November. Aktuell gehen Analysten im Schnitt davon aus, dass CTS Eventim für 2018 je Aktie einen Gewinn von EUR 1.44 verbucht hat. Behalten sie Recht, hätte der Überschuss gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Zehntel zugenommen. Das wäre schon allein deswegen beachtlich, weil die Fussball-WM den Konzertkalender 2018 ausgedünnt hat. Dank einer immer breiteren Aufstellung ist der Dienstleister in der Lage, diesen Effekt zu kompensieren. Parallel zur noch nicht abgeschlossenen Online-Migration ist Schulenberg dabei, weitere Wachstumstreiber zu heben. Gerade hat sein Unternehmen – zusammen mit einem Partner aus Österreich – den Zuschlag für die Erhebung der PKW-Maut in Deutschland erhalten. Neben dem profunden digitalen Know-how birgt die immense Fülle an Kundenkontakten ein enormes Potenzial. Die CTS-Webshops verzeichnen jährlich mehr als 1 Mrd. Besucher. Mit Hilfe der Auswertung dieser Ströme, Stichwort «Big Data», könnte das Unternehmen über den reinen Konzertbesuch hinausgehende Dienstleistungen wie beispielsweise Hotelbuchungen anbieten.
Mittlerweile ruft der grosse Erfolg der seit dem Jahr 2000 börsennotierten Gesellschaft die Wettbewerbshüter auf den Plan. In Deutschland hat das Bundeskartellamt dem Unternehmen Ende 2017 bestimmte Ticketing-Exklusivereinbarungen mit Veranstaltern und Vorverkaufsstellen untersagt. Nachdem CTS Eventim Beschwerde gegen diesen Beschluss erhoben hat, steht eine gerichtliche Entscheidung aus. Zwar könnte ein negatives Urteil den Aktienkurs ausbremsen. Gleichwohl zeigt die operative Entwicklung im vergangenen Jahr, dass sich die Folgen für das Gesamtunternehmen in Grenzen halten dürften.
Anlagekonklusion:
An den Schweizer Markt für Strukturierte Produkte hat es die CTS-Aktie bis dato nicht geschafft. Anleger, die eine gehebelte Positionierung eingehen möchten, müssen daher auf die Börsenplätze in Stuttgart oder Frankfurt ausweichen. Beispielsweise handelt die Commerzbank dort einen Knock-out Warrant mit der WKN CJ4X74. Das Derivat partizipiert mit einem Hebel von aktuell 4.7 an steigenden Kurse bei CTS Eventim. Mit EUR 28.85 liegt die Barriere gut ein Fünftel unter dem Aktienkurs. Zu den in Deutschland kotierten Möglichkeiten bei dem SDAX-Mitglied mit Hebel auf fallende Kurse zu setzen zählt ein Short-Papier (WKN: CQ79LB) der Citi.