CTS Eventim: Die nächste Zugabe

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  Wolfgang Hagl
  Redaktor

Am kommenden Wochenende dreht der Konzertsommer 2024 noch einmal auf. Beim zweiten Teil des Zürich Open Airs sorgen unter anderem Kevin de Vries, Sido und Lost Frequencies für Stimmung. Derweil steht der britische Popstar James Blunt sowohl am Thunersee beim Seaside Festival als auch den Summerdays von Arbon am Bodensee auf der Bühne. Bei allen drei Anlässen ist CTS Eventim mit von der Partie. Während Summerdays und Seaside von Gadget, einer Tochter des deutschen Unterhaltungsriesen organisiert wird, gibt es auf der Eventim-Plattform ticketcorner.ch Karten für jedes der erwähnten Open Airs. Die Veranstaltung und das Ticketing von Festivals zählen zu den Kernkompetenzen von Europas Branchenkrösus. Er bringt aber auch einzelne Künstler auf die Bühne respektive übernimmt deren Kartenverkauf.

Lukratives Ticketing

Der jüngste Semesterbericht von CTS Eventim zeigt einmal mehr, wie stark die Begeisterung für die Live-Unterhaltung samt den immer weiter nach oben gehenden Ticketpreisen die Kasse des Konzerns klingeln lassen. Für den Zeitraum Januar bis Juni 2024 meldete das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 17.7% auf EUR 1.2 Mrd. Das angepasste operative Ergebnis (Stufe Ebitda) schnellte um knapp 29% auf mehr als EUR 200 Mio. nach oben. Dadurch konnte CTS Eventim die Marge um 1.5 Prozentpunkte auf 16.8% verbessern. Wachstums- und Gewinnmotor bleibt das Ticketing. In dieser Sparte steigerte der Branchenriese den Umsatz im ersten Semester um mehr als ein Viertel. Operativ verdiente das Ticketing angepasste EUR 156.6 Mio., fast 30% mehr als in den ersten sechs Monaten 2023. Obwohl weniger als ein Drittel der Einnahmen aus dem Geschäftsbereich kommen, steuert er mehr als drei Viertel zum Ergebnis bei.

Globale Expansion

Während Eventim Live im laufenden dritten Quartal besonders viele Shows, Open Airs und Festivals ausrichtet, floriert der Kartenhandel in den letzten drei Monaten besonders stark. Tickets aus dem Vorverkauf für 2025 liegen dann unter dem Weihnachtsbaum. CEO Klaus-Peter Schulenberg hat vor diesem Hintergrund die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Er geht nun von einer deutlichen Steigerung des angepassten Ebitda aus. Zuvor hatte der Unternehmensgründer mit einer moderaten Verbesserung gerechnet. CTS Eventim wächst nicht nur organisch. Seit jeher setzt der CEO auf Übernahmen. Zuletzt griff Schulenberg bei Vivendi zu. Dem französischen Medienkonzern kaufte er für EUR 300 Mio. Ticketing- und Festival-Aktivitäten, mit einem Schwerpunkt in Grossbritannien und den USA, ab. Damit wurden die Aktivitäten ausserhalb des Heimatmarktes weiter gestärkt. Aus gutem Grund: In Deutschland stösst CTS Eventim längst an die Grenzen einer im Rahmen des Kartellrechts möglichen Expansion.

Anlagekonklusion

Über den Erwartungen liegende Zahlen und der konkretere Ausblick haben CTS Eventim an der Börse zurück in das Rampenlicht gebracht. Nach der Publikation erreichte der Mid Cap ein Allzeithoch von EUR 91.15. Zwar konnte die Aktie dieses Niveau zunächst nicht halten. Doch ist die in den vergangenen Monaten zu beobachtende Konsolidierung abgeschlossen. Aus der Analystenzunft kommt Applaus: JP Morgan schob das Kursziel von EUR 99 auf EUR 101 nach oben. Hauck Aufhäuser Investment Banking bestätigte die Kaufempfehlung und traut dem Papier einen Anstieg bis EUR 107 zu.

Das enorme Momentum – sowohl charttechnisch als auch operativ – spricht dafür, dass CTS Eventim bald in den dreistelligen Kursbereich vorstösst. Von der Bewertung sollten sich Anleger nicht abschrecken lassen. Günstig war das seit knapp einem Vierteljahrhundert kotierte Unternehmen noch nie. Per 2025 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei etwas mehr als 25. Nicht nur, dass die Aktie schon deutlich höhere Werte gesehen hat. Angesichts des prall gefüllten Konzertkalenders könnten die Schätzungen wieder einmal zu tief liegen. Schweizer Popfans dürfen sich unter anderem auf Ed Sheeran freuen. Der britische Musikstar kommt im August 2025 nach Zürich. Die Nachfrage ist riesig, für die erste Show sind alle Karten weg – CTS organisiert einen zusätzlichen Auftritt im Letzigrund.