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payoff Trading Desk

Daimler: Elefantenhochzeit im Anmarsch?

24.04.2020 3 Min.
  • Christian Ingerl

Schwächelnde Auto-Absätze und sinkende Gewinne werfen einen Schatten auf die Marke mit dem Stern. Doch gibt es Spekulationen, dass Daimler sein Heil in einer Fusion suchen könnte.

58% Minus in nur drei Jahren, die Daimler-Aktie zählt zu den schwächsten Titeln im DAX. Abgasskandal, Antriebsrevolution und schwindende Absatzmärkte machen dem Auto-Konzern zu schaffen. Nun kommt noch das Coronavirus hinzu, das sogar die Produktion lahmlegt. Der neueste Zahlenkranz zum ersten Quartal macht daher wenig Mut, dass sich bei der Aktie schnell etwas ändert.

Dicke Bremsspur

Im Detail liest sich die Bilanz folgendermassen: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um 78% ein. Im Segment Mercedes-Benz Cars & Vans ging das Ebit von EUR 1.143 Mrd. auf EUR 510 Mio. zurück, bei Daimler Trucks & Buses reduzierte sich der operative Gewinn ebenfalls um etwas mehr als die Hälfte auf EUR 247 Mio. Nachdem der Stuttgarter Autobauer bereits am 9. April bekannt gab, dass der Absatz von Mercedes-Benz Cars in den ersten drei Monaten um 17.8% fiel, war der Ergebniseinbruch nun keine grosse Überraschung mehr.

Auch dass Daimler seine ursprünglichen Ziele für 2020 kassierte, sorgte für keine Bestürzung. Der Vorstand geht davon aus, dass Umsatz und Ebit unter dem Vorjahresniveau liegen werden. Wie schlimm es tatsächlich wird, lässt sich heute angesichts der Coroankrise kaum vorhersehen. Nord LB-Analyst Frank Schwope rechnet zum Beispiel damit, dass die Werte für das zweite Quartal noch schlechter ausfallen könnten. Er stuft die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie «deutlich gravierender» ein als bei 9/11 oder der Finanzkrise.

Mögliche Partner

Stellt sich die Frage: Kann Daimler in Zukunft alleine überleben? Bereits heute sind Konsolidierungsbemühungen in der Autobranche zu beobachten. So haben sich Fiat Chrysler und PSA zusammengeschlossen. Auch die Marke mit dem Stern ist längst nicht mehr ganz alleine. Zu grössten Anteilseignern zählt neben dem Staatsfonds von Kuwait, einer Überkreuzbeteiligung seit 2010 von Renault-Nissan auch der Geely-Gründer Li Shufu. Darüber hinaus ist auch noch die chinesische BAIC Group an Daimler beteiligt.

Denkbar wäre also ein Zusammenschluss von Daimler mit Geely, wobei das auf Widerstand in der Politik stossen könnte. Des Weiteren ist auch ein Bündnis mit Renault und Nissan vorstellbar. Allerdings wackelt die Allianz der beiden bereits seit längerem, sodass sie sich wohl nicht so schnell einen weiteren Partner ans Bein binden werden. Bleibt noch eine Fusion mit Erzrivale BMW. Da zwischen den beiden bereits mehrere Kooperationen bestehen, eine durchaus reizvolle Idee. Zumal auch die Münchner in der aktuellen Autowelt mit dem Rücken zur Wand stehen. Auf dem Weg zu einem bayerischen-schwäbischen Bündnis führt jedoch kein Weg an der Familie Quandt vorbei. Knapp 47 Prozent der Stimmrechte entfallen auf den BMW-Hauptanteilseigner.

Anlagelösungen

Grossen Spielraum nach oben dürfte die Daimler-Aktie derzeit zwar nicht haben, doch eine mittlerweile stark reduzierte Bewertung sowie Fusionsfantasien könnten dafür sorgen, dass der Boden allmählich gefunden ist. Aus diesem Grund erscheinen Renditeoptimierungsprodukte auf dem Kursniveau als interessante Anlagelösungen. Der kürzlich emittierte Barrier Reverse Convertible RDAALV der Bank Vontobel wäre beispielsweise ein passendes Produkt. Das Papier wirft bei einem Risikopuffer von komfortablen 45.9% eine ansehnliche Seitwärtsrendite von 13.6% p.a. ab. Noch mehr Barriereabstand und Gewinnchance bietet der Mutli-BRC KGFWDU von der UBS. In dem Basket sind neben Daimler noch der mögliche Fusionspartner BMW sowie die deutsche VW enthalten. Mehr als 50% Risikopuffer und eine Rendite von 15.5% p.a. können sich durchaus sehen lassen.

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