

Danone: Die Milch macht’s
-
Christian Ingerl
Redaktor
Die Geschäfte des französischen Lebensmittelriesens laufen gut und die Aktie ist auf dem Weg zu einem neuen Mehrjahreshoch. Anstehende Quartalszahlen könnten den nötigen Schub für einen Ausbruch liefern.
Eine bekannte Börsenregel lautet: «Wenn der Marktführer hustet, bekommt die Branche die Grippe». Doch in der Nahrungsmittelindustrie scheint es derzeit umgekehrt zu sein. Während den Branchenprimus Nestlé bereits seit einiger Zeit eine hartnäckige Erkältung erwischt zu haben scheint, sind andere Sektorvertreter wie Danone quicklebendig. Auf Sicht von einem Jahr zeigt sich ein Performance-Gap von knapp 30% zwischen dem EURO STOXX 50-Mitglied und dem SMI-Schwergewicht.

Niedrigere Preise, höhere Absätze
Das Geheimnis des Erfolges: Die Franzosen locken derzeit mehr Kunden an als der Konkurrent. Der Grund dafür ist relativ simple, Danone hat seine Preise im Frühjahr weniger stark angehoben und traf damit den Nerv der Verbraucher. Die Kunden sind nach 3 Jahren von Erhöhungen nämlich inzwischen deutlich preisempfindlicher geworden. So konnte der Hersteller von Activia-Joghurt, Evian-Wasser und Aptamil-Säuglingsmilch im zweiten Quartal seinen Absatz um 2.9% erhöhen und übertraf damit auch Schätzungen der Analysten klar. Diese hatten lediglich ein Plus von 2.1% auf dem Zettel. Der Umsatz kletterte sogar um 4% auf EUR 6.94 Mrd. nach oben, der operative Gewinn nahm um 0.7% auf EUR 1.75 Mrd. zu. Aufgrund eines starken Jahresauftakts verbesserte sich auch die operative Marge im ersten Halbjahr von 12.2% auf 12.7%. Dies lag geringfügig über dem Konsens der Analysten, die eine Marge von 12.6% erwartet hatten.
Erfolgreiche Strategie
«Der Lebensmittelhersteller ist auf seinem ‚Renew-Danone-Weg‘ gut unterwegs», bewertet DZ Bank-Analyst Axel Herlinghaus die Ergebnisse. Zum Hintergrund: 2022 hat der französische Molkereikonzern seine neue Strategie «Renew Danone» vorgestellt, welche auf vier Säulen beruht und auf ein nachhaltiges und profitables Wachstum abzielt. Der Fokus liegt dabei auf der Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit sowie der Steigerung der Produktivität. Wie die jüngsten Zahlen zeigen hat das Unternehmen mittlerweile gute Fortschritte gemacht. Der Blick in die Zukunft fällt rosig aus: So geht beispielsweise Experte Herlinghaus für die kommenden Quartale von einer Fortsetzung der positiven Dynamik im Milch- und Milchersatz-Geschäft aus. Das Segment mit fermentierten Milchprodukten sowie Milchprodukte mit ernährungsphysiologischem Nutzen verzeichnete im zweiten Quartal trotz verbleibender Lieferunterbrechungen weitere Fortschritte, insbesondere aufgrund der guten Leistung der Marken YoPro, Actimel und Alpro.
Aber auch im Gesamtkonzern soll die Kurve weiter nach oben zeigen. Anders als Nestlé hat Danone seinen Jahresausblick zuletzt bestätigt. Während die Schweizer das Ziel für das organische Umsatzwachstum nach dem ersten Halbjahr von «bis 4%» auf «mindestens 3%» gesenkt haben, liess Danone-Chef Antoine de Saint-Affrique alles beim Alten. Erwartet wird ein flächenbereinigtes Umsatzwachstum zwischen 3% und 5% sowie eine moderate Verbesserung der wiederkehrenden Betriebsmarge. Darüber hinaus bekräftigte der 59-jährige seine Absicht, das Geschäft mit Proteinnahrung und medizinischer Ernährung ausbauen zu wollen, um sich damit unabhängiger von seinen Kernmarken Activia-Joghurt und Evian-Wasser zu machen. Das Geschäft mit Kaffeeprodukten soll ergänzend dazu gestärkt werden. Letztendlich verfolgt Antoine de Saint-Affrique, der im Mai 2021 den Konzernthron bestiegen hat, das Ziel, von 2025 bis 2028 den Konzernumsatz jährlich flächenbereinigt um 3% bis 5% zu steigern.
Anlagelösungen
Gute Aussichten also, die die Aktie von Danone weiter voranbringen könnten. Zuletzt kämpfte der Titel mit dem 3-Jahreshoch bei EUR 65.30. Dieses wurde zwar kurz überwunden, allerdings machte sich anschliessend sofort eine Konsolidierung breit. Am 24. Oktober wird Danone seine Umsätze – Gewinne werden nur halbjährlich ausgewiesen – für das dritte Quartal veröffentlichen. Wer auf einen weiterhin guten Geschäftsverlauf spekulieren mag, der kann sich zuvor noch auf die Long-Seite zu stellen. Risikobereite Anleger können das Faktor-Zertifikat L6DASG von der SocGen in Erwägung ziehen. Das Produkt verfügt über einen konstanten Multiplikator von 6. Ebenfalls geeignet für eine Aufwärtsspekulation wäre der Warrant BN08HZ der ZKB. Dessen Strike befindet sich mit EUR 68 leicht über dem aktuellen 3-Jahreshoch. Die Laufzeit endet am 28. März 2025.
Wer eher davon ausgeht, dass der europäische Bluechip auf Konsolidierungskurs bleibt, greift zu dem Barrier Reverse Convertible FAWSJB von Julius Bär. Das Produkt mit einer Laufzeit bis 20. Juni 2025 stellt eine Renditechance von 4.70% p.a. in Aussicht. Die Barriere befindet sich bei EUR 47.81, was einem komfortablen Puffer von 26.1% entspricht.
