DAX: 20‘000 – und kein bisschen müde
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Christian Ingerl
Redaktor
Am 1. Juli 1988 fiel der Startschuss für den DAX bei 1‘000 Punkten. Bis heute hat sich der Indexwert verzwanzigfacht. Es gibt Gründe, dass die Rallye noch nicht vorbei sein muss.
«Ist Deutschland wieder einmal der kranke Mann Europas?», fragte vor gut einem Jahr das renommierte Magazin «The Economist». Zu Recht, einst als Wirtschaftsmotor auf dem alten Kontinent gefeiert, hinkte die grösste Volkswirtschaft der Eurozone vielen Ländern zuletzt hinterher. Auch in diesem Jahr ist dies wieder einmal der Fall. Von einer spürbaren Erholung kann in den vergangenen Quartalen nämlich keine Rede sein. Im ersten Quartal zog das Bruttoinlandprodukts (BIP) leicht um 0.2% an, im zweiten schrumpfte es um 0.1%, um dann im dritten Quartal wieder um 0.2% anzuziehen. Dies war allerdings eine positive Überraschung. Experten gehen davon aus, dass möglicherweise die zuletzt starken Zuwächse bei den Löhnen zusammen mit den rückläufigen Inflationsraten den Konsum angekurbelt haben. «Die Aussichten bleiben jedoch verhalten, da die aktuelle Lage an den Arbeitsmärkten zusammen mit der fragilen geopolitischen Lage einer nachhaltigen Stimmungsaufbesserung bei den Konsumenten im Wege steht», urteilt Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa, bei der DWS.
Historischer Moment
Selbst wenn die verhaltene globalen Investitionsnachfrage sowie Deglobalisierungstendenzen in China und den USA der exportorientierten deutschen Volkswirtschaft in den kommenden Monaten weiterhin Kopfzerbrechen bereiten dürfte, heisst das noch lange nicht, dass auch auf dem Börsenparkett die Stimmung schlecht ist. Ganz im Gegenteil: Allein seit 20. November legte der deutsche Leitindex um mehr als 5% zu, seit Silvester summiert sich das Plus sogar auf rund ein Fünftel. In dieser Woche leistete der DAX dann auch noch Historisches: Erstmals in der mehr als 36-jährigen Geschichte knackte der Index die Marke von 20‘000 Punkten. Das ist aber längst nicht alles, seit Jahresbeginn übersprang der Index auch die Schallmauern von 18‘000 und 19‘000 Zählern.
Im Sog der Wall Street
Es ist vor allem die Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen in den USA und der Eurozone, die den Kursen Auftrieb geben. Die EZB hatte bereits im Juni damit angefangen, den Geldhahn aufzudrehen und setzte diese Strategie im September und im Oktober fort. Das US-Pendant begann zwar erst im September mit der Zinswende, doch dürfte das nur der Anfang gewesen sein. Im Dezember, genauer gesagt am 18. Dezember, soll das Fed laut Experten erneut die Zinsen senken. Das sorgt für neue Rekorde an der Wall Street und auch in hiesigen Breitengraden für Kauflaune. «Nicht die aktuelle Lage in Deutschland und Europa befeuert den Durchbruch der 20‘000-Marke, sondern die Sogwirkung der globalen Konjunktur durch die Entwicklung in Amerika», erklärt Sabrina Reeh, Fondsmanagerin für deutsche Aktien bei der DWS.
Bewertungsspielraum
Dennoch muss der jüngste Kursanstieg nicht das Ende der Fahnenstange sein. So könnten beispielsweise die vorgezogenen Neuwahlen in Deutschland für etwas mehr Zuversicht im Markt sorgen, da die Hoffnung auf Strukturreformen und höhere Ausgaben eine Chance bieten. «Wir sehen weiteres Aufwärtspotential für den DAX», sagt Fondsmanagerin Reeh und begründet dies unter anderem mit einer im globalen Vergleich niedrigen Bewertung. Nach Ansicht von Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka, wird der positive Dax-Trend auch von einem Teil sehr erfolgreicher deutscher Konzerne getragen: «Diese Unternehmen der Technologie-, Elektronik-, Konsum- und Finanzsparten haben Teil am weltweit kräftigen Wirtschaftswachstum und sind kaum abhängig von der lahmenden deutschen Konjunktur.»
Anlagelösungen
Mit Hebel-Papieren lässt sich mit Multiplikator auf eine Fortsetzung der Rallye setzen. Allein an der SIX sind weit mehr als 2‘000 verschiedene Produkte auf den DAX kotiert. Exemplarisch möchten wir den Long Mini Future SUB6AU der UBS vorstellen, der über einen Hebel von 7.9 verfügt und einen Abstand zum Knock-Out von 11.9% aufweist.
Wer davon ausgeht, dass die Belastungsfaktoren wie mögliche US-Zölle sowie eine anhaltend schwache chinesische Wirtschaft in Zukunft überwiegen und dem DAX das Weiterkommen erschweren werden, ist mit einem Renditeoptimierungsprodukt bestens ausgestattet. Attraktive Konditionen weisst der Barrier Reverse Convertible RMACPV der Bank Vontobel auf. Das Produkt mit einer Laufzeit bis September 2026 stellt einen Ertrag von 6.9% in Aussicht, ohne dass der Index Avancen aufweisen muss. Die Barriere bei 13‘082.54 Punkten liegt beruhigende 34.6% vom aktuellen Niveau entfernt.