DAX: Allzeithoch zum Greifen nah
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Martin Raab
Die gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft trieb den DAX jüngst bis auf rund 15 Punkte an seine Rekordmarke aus dem April 2015 heran. Dessen Eroberung dürfte nur eine Frage der Zeit sein.
Nicht nur im vergangenen Jahr zeigte der DAX seinen europäischen Pendants die Rücklichter. Auch 2017 steht der Index wieder auf der Pole Position. Mit einem Zuwachs von 6.5% seit Jahresbeginn liegen die 30 deutschen Blue Chips vor Vergleichsindizes wie dem SMI und EURO STOXX 50. Es ist aber nicht nur der Kursanstieg an sich, der die Blicke der Anleger im Moment besonders anzieht. Der DAX steht auch kurz davor, ein neues Allzeithoch zu erklimmen. Bis auf ein paar wenige Punkte ist der Index an seinem bisherigen Gipfel herangekommen.
Deutsche Wirtschaft im Vorwärtsgang
Unterstützung bekommt der Aktienindex von der Wirtschaft. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, der ifo-Geschäftsklimaindex, stieg im März von revidierten 111.1 auf 112.3. Folglich konnte der Indikator im März entgegen den Erwartungen deutlich zulegen. «Noch wichtiger ist jedoch, wie die Unternehmen ihren weiteren Geschäftsfortgang einschätzen – und dabei ist ebenfalls eine klare Verbesserung gegenüber dem Vormonat auszumachen», erläutert Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank und führt weiter aus: «Das Konjunkturbarometer zeigt einmal mehr, dass ein erneut solides Wachstumsjahr vor uns liegt.» Vielleicht ist sogar noch mehr drin, sollten die Ausfuhren einen Gang hoch schalten. Dies hängt zum einem stark am Ausgang der französischen Wahlen, aber auch an den weiteren Massnahmen der US-Regierung ab.
Zu dem positiven Bild passt, dass das Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager aus der deutschen Industrie im März auf den höchsten Stand seit April 2011 kletterte. Alles zusammen deutet auf ein sehr starkes Wachstum im ersten Quartal hin, sodass die Wachstumsprognose, die derzeit bei 1.5% für die deutsche Wirtschaft liegt, möglicherweise nach oben korrigiert werden muss. Und auch die weiteren Aussichten sind rosig, denn die Binnenkonjunktur floriert dank eines starken Konsums und einem boomenden Bau. «Während die Aufschwünge in der Vergangenheit hauptsächlich von den Unternehmen getragen wurden, haben jetzt die Privathaushalte das Zepter übernommen», erklären die Analysten von MM Warburg.
DAX steht vor neuem Rekordhoch
Bei seinem ersten Anlauf auf die Bestmarke bei 12’390 Zählern aus dem April 2015 ist der DAX gescheitert. Allerdings ist dies bei einer so wichtigen charttechnischen Marke keine Besonderheit. Meist dauert es ein wenig, bis die Bullen ihre Kräfte zusammengesammelt haben, um den Gipfel letztlich zu erreichen. Der kurzfristige Aufwärtstrend, der sich in den vergangenen Wochen herauskristallisiert hat, ist derweil voll intakt. Als wesentliche Unterstützung in der laufenden Konsolidierung zeigt sich der Bereich um 12’100 Punkte. Sollte der DAX darunter abtauchen, könnte sich die Verschnaufpause bis auf 11’900 Punkte ausdehnen. Alles in allem sollte dieses «Luftholen» im übergeordneten Bild jedoch als günstig betrachtet werden.
Traden rund um das All-Time-High
Die Produktlösung für die Bullen könnte DAXUFU lauten. Der Call-Warrant der UBS bringt einen Hebel von knapp 13 mit. Der Strike des Optionsscheins liegt bei 13’000 Punkten, also der nächsten psychologisch wichtigen Zielmarke, sollte der DAX seine Rekordjagd fortsetzen. Die Laufzeit endet Mitte Dezember 2017.
Ebenso lange ist auch der Put-Warrant VTDALV der Bank Vontobel noch aktiv. Dieses Derivat eignet sich dafür, sollte der DAX doch noch eine grössere Konsolidierungsphase einleiten respektive am Allzeithoch scheitern. Dann kann eine negative Kursentwicklung zu überproportionalen Gewinnen bei dem Warrant führen.