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payoff Interviews

«Der Dank gebührt Emittenten, Market Makern und natürlich Investoren.»

25.02.2015 4 Min.
  • Dieter Haas

André Buck, Head of Sales SIX Swiss Exchange, zum jüngsten Meilenstein in der Schweizer ETF-Geschichte, Umsatzprognosen und die Durchdringung bei der Anlegerschaft.

Herr Buck, Glückwunsch zur magischen 1‘000 bei den kotierten ETFs. Gab es einen internen Apéro?

Vielen Dank. Der Dank gebührt aber in erster Linie den Emittenten, Market Makern und natürlich den Investoren. Es ist ja eine Leistung, die wir als Börse zusammen mit allen Beteiligten erbracht haben. Die Branche als ganzes kann stolz sein. Wir haben den 1000sten ETF zwar erwartet, wussten jedoch nicht, wann er kommt. Entsprechend feiern wir alle 1000 ETFs zusammen mit unseren Anbietern und Market Makern wie geplant im Sommer.

Welche neuen Produkte sorgten letzlich für die vierstellige Produktanzahl?

Das Tor geschossen hat UBS mit dem UBS UBS ETF (CH) – SMI (CHF) A-dis, der neu auch in der Handelswährung Euro bei SIX Swiss Exchange kotiert wurde. Gleichzeitig brachte UBS weitere ETFs auf den SLI, SPI und SMIM, ebenfalls mit der Handelswährung Euro an die Börse.

Planen Sie neue Aktionen zur Verbreiterung der Akzeptanz und des Wissens über ETFs?

ETFs erfreuen sich auch bei Privatanlegern einer immer grösseren Nachfrage. Wir stellen dies anhand der gesunkenen Abschlussgrössen im ETF-Handel fest. Mehr als zwei Drittel liegen unter CHF 100‘000 und der Median halbierte sich in den letzten 10 Jahren von knapp CHF 30‘000 auf CHF 14‘000. Diesen Trend wollen wir verfestigen und zusammen mit der Branche den Privatanlegern die Vorteile von ETFs näherbringen. Dazu führen wir mit unseren Partnern zahlreiche Veranstaltungen durch, unter anderem den Exchange Traded Product Day im kommenden Mai. Wir informieren zudem auf unserer Homepage über das Produktuniversum und publizieren Statistiken und Factsheets.

Welche Umsatzentwicklung erwarten Sie bei den ETFs in diesem Jahr?

Das Jahr hat gut begonnen. Derzeit liegen die Umsätze rund 50% über dem Vorjahr und am 28. Januar hatten wir mit CHF 2,7 Milliarden den höchsten je bei SIX Swiss Exchange erzielten Handelsumsatz in ETFs. Seit September 2000, als wir das ETF-Segment eröffneten, haben wir eine rasante Entwicklung hinter uns mit praktisch kontinuierlich steigenden Umsätzen. In den letzten beiden Jahren erreichte das Handelsvolumen jeweils mehr als CHF 90 Mrd. und trug damit gut 8% zum Gesamthandelsumsatz an der Börse bei. Wir hoffen natürlich, dass sich dieser Trend fortsetzt.

Die Mehrheit der Umsätze im ETF-Segment der SIX zentriert sich bis dato auf wenige Produkte. Ansporn für die Börse in diesem Jahr stärker auch Marketinggefässe für Nischenplayer zu etablieren?

1000 ETFs sind meiner Meinung nach Beleg, dass das Segment für unsere 18 Produktemittenten und über 20 Market Maker und damit auch für Nischenplayer und –produkte sehr attraktiv ist. Eine der Stärke der ETFs ist es ja, dass die Anleger unter verschiedenen Einsatzmöglichkeiten wählen und in das für sie optimale Produkt investieren können.

Aus Perspektive der Emittenten: Was spricht für ein ETF-Listing an der SIX Swiss Exchange?

Aus unserer Sicht sprechen zahlreiche Gründe dafür, allein schon die erwähnte Erfolgsgeschichte des ETF-Handels bei uns. Wir bieten mit unserer modernen, multifunktionalen und multiwährungsfähigen Handelsplattform ein ideales Umfeld dafür. Sicherlich ist die Schweiz mit der grossen internationalen Bedeutung seines Kapitalmarktes und der starken Position in der Vermögensverwaltung ein gewichtiger Faktor. Weitere Gründe liegen in der Effizienz des Kotierungsprozesses und der grossen Auswahl an Market Makern, die den liquiden Handel der Produkte gewähren.

Wie stehen Sie den Ideen gegenüber ein Gesamtsegment ‚Exchange Traded Financial Products‘ innerhalb der SIX zu etablieren, statt Struktruierte Produkte und ETFs zu trennen?

ETFs und Strukturierte Produkte sind trotz der Gemeinsamkeiten verschiedene Produkt-Typen – der Unterschied ist nur schon in der Anzahl der kotierten Produkte auszumachen. Zudem hat SIX Structured Product Exchange eine eigene Börsenlizenz. Der Handel der beiden Segmente findet jedoch bereits heute auf ein und derselben Handelsplattform statt. Technisch gesehen würde dies also keinen entscheidenden Mehrwert bieten. Auf der anderen Seite hilft die jetzige Situation den berechtigten Transparenzinteressen der Investoren.

Welche weiteren Themen stehen bei Ihnen derzeit auf der Agenda?

Die ETF-Branche ist sehr dynamisch und stete Innovation ihr Treiber. Erst letztes Jahr haben wir den Handel mit aktiven ETFs eingeführt und mit dem Singapur Dollar eine weitere Handelswährung. Um das Angebot sinnvoll zu erweitern und mit weiteren Innovationen aufwarten zu können, pflegen wir einen kontinuierlichen und intensiven Austausch mit den Anbietern. Wir wollen damit erreichen, dass es für Anleger noch attraktiver wird, ihr Portfolio mit ETFs zu bewirtschaften.

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