Zurück
payoff Opinion Leaders

Der Kampf der Fed gegen die Inflation dürfte noch lange nicht ausgestanden sein

14.10.2022 3 Min.
  • Tim Murray, Kapital Markt Analyst

Die stetig steigenden Kosten im Dienstleistungsgewerbe trüben den Inflationsausblick

Auf den Punkt gebracht

  • Während die Kosten für Waren ihren Höchststand erreicht haben könnten, legen sie im Dienstleistungsgewerbe kontinuierlich weiter zu, was für den Inflationsausblick problematisch werden könnte.
  • Wir glauben daher, dass der Kampf der US-Notenbank (Fed) noch lange nicht vorbei ist. Folglich hält der Allokationsausschuss an der Untergewichtung von Aktien gegenüber Anleihen weiter fest.

Die Aktienmärkte profitierten in diesem Sommer von einer willkommenen Phase, in der sich die Anleger trotz schwacher Wirtschaft optimistisch zeigten. In den USA erlebte der S&P 500 von Mitte Juni bis Mitte August eine kräftige Erholung, getragen von der Hoffnung, dass die Inflation einen Höhepunkt erreicht haben und die Fed wieder auf eine expansivere Geldpolitik umschwenken könnte. Wir glauben, diese Schlussfolgerung könnte falsch und die Erwartung, dass die Fed einen Kurswechsel vornimmt, verfrüht sein.

Insgesamt gibt es Anzeichen dafür, dass die Warenkosten ihren Höhepunkt erreicht haben. Die Inflationsdaten für Juli 2022 zeigen, dass sowohl die Lebensmittel- als auch die Energiekosten im gleitenden 12-Monatsvergleich in zwei aufeinanderfolgenden Monaten gesunken sind (Abbildung 1). Auch die Rohstoffpreise haben sich seit Jahresbeginn entspannt, und eine zukunftsgerichtete Betrachtung von Lieferketten, Lagerbeständen und Transportkosten spricht für einen kurzfristigen Abwärtstrend.

Während die Preise für Waren ihren Höchststand erreicht haben könnten, legen die Kosten für Dienstleistungen kontinuierlich weiter zu

1. Januar 2019 bis 31. Juli 2022/ Quelle: Bloomberg Finance, L.P.
* Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst die monatliche Veränderung der von den Verbrauchern gezahlten Preise und ist ein gängiges Maß für die Inflation.

Die Kosten für Dienstleistungen, die bisher eine relativ geringe Rolle beim Inflationsanstieg gespielt haben, gewinnen jedoch stetig an Dynamik. Preissteigerungen im Dienstleistungssektor sind üblicherweise deshalb problematisch, weil sie tendenziell „hartnäckig“ sind (die Preise steigen sukzessive, dafür jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg) und stark von der Lohninflation beeinflusst werden. Dies ist besorgniserregend, da der anhaltende Arbeitskräftemangel die Lohnkosten in die Höhe treibt (Abbildung 2).

Die Lohninflation bringt keine Entlastung

Das Verhältnis zwischen offenen Stellen und arbeitslosen Arbeitnehmern ist gegenüber dem historischen Durchschnitt bemerkenswert hoch und treibt die Beschäftigungskosten in die Höhe

Januar 2008 bis Juli 2022 / Quellen: US-Behörde für Arbeitsmarktstatistik (Bureau of Labor Statistics); Haver Analytics.

Unserer Ansicht nach ist der Kampf der Fed gegen die Inflation noch lange nicht ausgestanden, da die Preise im Dienstleistungsgewerbe weiter anziehen. Folglich dürfte die restriktive US-Zinspolitik die Wirtschaft und die Aktienmärkte weiter belasten, da die Fed erst kaum eine Kursänderung vornehmen dürfte, bevor sie einen deutlichen Rückgang der Inflation gegenüber dem derzeitigen Niveau feststellt. Vor diesem Hintergrund behält unser Allokationsausschuss seine vorsichtige Haltung und die Untergewichtung von Aktien gegenüber Anleihen weiter bei.

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken