Der verkannte Blocher – Geduld bringt Rosen!
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Dieter Haas
Seit März 2016 befindet sich die Aktie von Dottikon ES im Steigflug, nachdem sie zuvor über 10 Jahre lang nicht vom Fleck gekommen ist. Die Party beim Nebenwerte-Star dürfte weitergehen.
Die Namenaktie von Dottikon ES war lange Zeit ein Mauerblümchen. Das Unternehmen wurde 1987 von Christoph Blocher übernommen. Ab 2005 ging die Leitung an Markus Blocher, den einzigen Sohn des ehemaligen Bundesrates. Für die Aktionäre brachte der Wechsel im Management lange Zeit nichts. Von 2005 bis 2013 ging der Unternehmensumsatz um CHF 40 Mio. zurück und erreichte im Geschäftsjahr 2010/2011 seinen Tiefstand. Danach dauerte es bis 2014/15 ehe es dem Unternehmen endlich gelang, wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Diese schwierige Zeit nutzte Markus Blocher, um seinen Kapitalanteil sukzessive auf mittlerweile 72.6% auszubauen . Der Anteil der frei handelbaren Aktien an der Börse verminderte sich dadurch auf rund 10%.
Ohne den Druck der Finanzmärkte gelang der Turnaround. Basierend auf einem Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung, überdurchschnittlich qualifizierten Mitarbeiter setzt das Unternehmen seit geraumer Zeit auf die Herstellung qualitativ hochwertiger Veredelungschemikalien, Zwischenprodukte und Exklusivwirkstoffe für die weltweit führende chemische und pharmazeutische Industrie. Im Oktober 2016 gab Dottikon ES eine verstärkte Zusammenarbeit mit Bachem bekannt. Die beiden Firmen wollen inskünftig bei der Peptidproduktion verstärkt zusammenarbeiten.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2016/17, das am 31.3.2017 endet. wies Dottikon ES ein starkes organische Umsatzwachstum auf (+56%) und eine markante Gewinnsteigerung. Kein Wunder, dass der Aktienkurs in Antizipation und danach regelrecht durch die Decke ging. Die positive Entwicklung dürfte anhalten und an der für den 7.Juli geplanten Generalversammlung für zufriedene Aktionäre sorgen. Der Hidden Champions-Nebenwert wird in den kommenden Jahren weiter für Furore sorgen. Der Abstand von Dottikon ES zur Kursperformance der von Frau Martullo geleiteten Ems-Chemie dürfte sich stetig vermindern. Die zum Zeitpunkt der Übernahme von Markus Blocher im Vergleich zur Ems-Chemie wesentlich schlechter aufgestellte Dottikon ES hat ihre Hausaufgaben gemacht.
Anlagekonklusion:
Die in der Kolumne «The Week» wiederholt empfohlene Bachem hat in den letzten 12 Monaten mit Dottikon ES einen ernst zu nehmenden Konkurrenten um den Titel Nebenwert des Jahres erhalten. Im Vergleich zu Bachem ist Dottikon ES hinsichtlich P/B, P/S, P/CF oder P/E klar günstiger. Der aktuelle Börsenwert von Dottikon ES ist gemäss Michael Nawrath, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, niedriger als man es für ein Unternehmen mit so guten Perspektiven erwarten würde. Kurzum: die Hausse der Namenaktie Dottikon ES hat das Ende der Fahnenstange längst noch nicht erreicht.