Die Aussichten für Anleger bis zum Jahresende
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Olaf van den Heuvel, Chief Investment Officer
Vor dem Hintergrund anhaltender Unsicherheiten über Handelskriege, möglicher Zinserhöhungen und geopolitischer Risiken wie etwa durch die laufenden Brexit-Verhandlungen: Was ist ist bis Ende Jahr zu erwarten?
Ich bin überzeugt, dass die Märkte 2018 trotz der anhaltenden wirtschaftlichen und geopolitischen Turbulenzen und der daraus resultierenden Volatilität weiter aufwärts tendieren werden. Bis dato beherrscht in diesem Jahr die erneute Volatilität in den meisten Anlageklassen wie erwartet das Bild. Für aktive Fondsmanager sind Kursschwankungen generell etwas Gutes, da sie uns die Chance bieten, durch Fundamentalanalyse und sorgfältige Titelauswahl Wertzuwachs zu erzielen.
Die meisten Volkswirtschaften bleiben trotz dieser Volatilität auf Wachstumskurs. Dieses Jahr steht bisher im Zeichen einer Serie von Ereignissen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Mittelpunkt standen. Angefangen von hohen Volatilitäten am Aktienmarkt über die Ausweitung der LIBOR-Spreads, die politische Lage in Italien bis hin zu Währungsschwächen in Schwellenländern. All diese Ereignisse haben teilweise dramatische Entwicklungen an den Märkten ausgelöst, um schon wenige Tage später wieder in Vergessenheit zu geraten.
China wird die Stimmung beherrschen
Bereits jetzt ist klar, welche Ereignisse im weiteren Jahresverlauf die Richtung an den Märkten bestimmen werden: Im Mittelpunkt des Interesses steht derzeit die Handelspolitik. Daran wird sich nichts ändern, sofern Donald Trump an Einfuhrzöllen auf Waren aus China festhält. Die chinesische Wirtschaft selbst hat sich deutlich abgekühlt, nachdem die Währung wie auch die Aktienmärkte in letzter Zeit starke Verluste hinnehmen mussten. Meines Erachtens werden die Sorgen um die Nachhaltigkeit des chinesischen Wachstumsmodells irgendwann in diesem Jahr ebenso die Stimmung beherrschen wie die potenziellen Auswirkungen eines Erfolgs oder Scheiterns der Brexit-Verhandlungen.
Der geldpolitische Kurswechsel der Bank of England (BoE), der europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Federal Reserve wird zweifellos Spuren hinterlassen. Der Markt preist eine Zinserhöhung der BoE im August ein, aber danach werden die Marktteilnehmer kaum noch von weiteren Zinsschritten zu überzeugen sein. Die EZB hat darauf hingedeutet, dass sie mindestens bis Sommer 2019 an dem aktuell niedrigen Leitzinsniveau festhalten wird. Das anhaltend robuste Wachstum der US-Wirtschaft unterstützt die Fed auf ihrem Pfad der schrittweisen Zinserhöhungen. Ausserdem müssen wir mit dem üblichen Mass an Unsicherheit klarkommen.
Weltwirtschaft unterstützt Gewinnwachstum
Diese Turbulenzen sind jedoch vor dem Hintergrund einer brummenden Weltwirtschaft zu sehen. Sie dürfte auch für den Rest des Jahres ein Gewinnwachstum unterstützen, das über dem langfristigen Durchschnitt liegt. Anleger zahlen für diese Gewinne allgemein noch einen akzeptablen Preis und Aktien sind in diesem Zusammenhang aus unserer Sicht nach wie vor eine relativ gute Anlagemöglichkeit. Das volatile Marktklima könnte durchaus einige attraktive Chancen zutage fördern. Wir ziehen Aktien aus Industrieländern ihren Pendants aus Schwellenländern etwas vor, da sie sich im Klima einer geldpolitischen Straffung in Industrieländern tendenziell überdurchschnittlich entwickeln. Dieses Phänomen ist selbstverständlich allseits bekannt, und die Märkte haben sich entsprechend positioniert. An einigen generell eher schwachen Märkten wie Brasilien sind die Bewertungen daher inzwischen extrem günstig. Wenn die Wirtschaft am Boden liegt, sind Gewinne extrem günstig zu haben.
Trendwende bei Zinsen nicht in Sicht
Der Anleihenmarkt wird ein Markt für Trader bleiben. Der seit Langem beobachtete Zinssenkungszyklus ist wahrscheinlich zu Ende, eine Trendwende ist aber im Moment nicht in Sicht. Angesichts des Sparkurses vieler älterer Menschen und Staaten weltweit, wächst die Geldmenge, die nach einem sicheren Hafen sucht, unaufhaltsam. Zugleich ist die Nachfrage von Unternehmen nach Investitionskapital unverändert niedrig. Geld ist angesichts des grossen Angebots und der geringen Nachfrage billig und das Zinsniveau dementsprechend auch. Ein potenzieller Stimmungsumschwung wird nicht spurlos an den Rentenmärkten vorübergehen. Derzeitige Trendprognosen sind jedoch schwierig.
Rohstoffe im Vordergrund
Der Rohstoffmarkt dürfte sich zu einem Glanzpunkt entwickeln. Die Ölbestände schrumpfen dank des soliden Wirtschaftswachstums und der entsprechend hohen Nachfrage rapide. Wir nutzen die guten Möglichkeiten an vielen Märkten, um sich entsprechend zu positionieren. Unsere Multi-Asset-Fonds profitieren von ihrem flexiblen und diversifizierten Ansatz, um die attraktiven Anlagechancen im Rohstoffsektor in unterschiedlichen Asset-Klassen auszunutzen. Unser Diversified Monthly Income Fund engagiert sich beispielsweise bei sorgfältig ausgewählten Hochzinstiteln aus dem Energiesektor, in dem Energieunternehmen mit soliden Cashflows attraktive Spreads im Vergleich zum Gesamtmarkt bieten. Ausserdem haben wir unser Aktienengagement bei grossen, integrierten, multinationalen Konzernen vor kurzem ausgeweitet. Zudem haben unsere Diversified Growth Funds unlängst Positionen auf einen Korb europäischer Ölgesellschaften eröffnet.