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payoff Interviews

Die einfachste und sicherste Möglichkeit, in Krypto-Währungen zu investieren

03.04.2019 6 Min.
  • Serge Nussbaumer, Chefredaktor

Interview mit Hany Rashwan, CEO der AMUN. Das Zuger Finanz-Startup hat im November ein ETP auf die 5 Haupt-Kryptowährungen lanciert und an der SIX gelistet. Seit neuestem sind nun auch die einzelnen Kryptowährungen als ETP verbrieft und handelbar.

Ende November haben Sie das weltweit erste an einer regulierten Börse kotierte physisch besicherte Krypto-Index-ETP lanciert. Wie lautet Ihre Zwischenbilanz?

Wir sind sehr zufrieden. Vom Start weg ist es der mit Abstand meistgehandelte ETP an der SIX Swiss Exchange. Das Market Making läuft einfach und reibungslos. Zudem sind unsere Spreads mit bis zu 30 Basispunkten sehr eng und deutlich niedriger als bei den etablierten Emittenten, die an der SIX Swiss Exchange aktiv sind. Kryptowährungen haben bisher unter dem Mangel an institutionellen Sicherheits- und Verwahrungslösungen gelitten und führten ein Nischendasein, was institutionelle Investoren betrifft. Das wollten wir mit unseren Produkten ändern und haben diesen Anlegern einen sehr einfachen, sicheren, regulierten und günstigen Zugang in diese Assetklasse ermöglicht.

Was sind Ihre Ziele mit Blick auf die Kapitalzuflüsse?

Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt. Im ersten Jahr streben wir Zuflüsse im dreistelligen Millionenbereich an. In einer ersten Phase haben wir uns auf den Produkt-Setup konzentriert und sichergestellt, dass die Prozesse sauber laufen. Nun kümmern wir uns vermehrt um die Distribution der Produkte. In den kommenden Wochen werden wir unsere erste Roadshow absolvieren und darüber hinaus zusätzliche Distributionsmassnahmen implementieren.

Worauf beruht der signifikante Unterschied zwischen der Allokation im ETP und der Marktkapitalisierung der fünf zugrundeliegenden Kryptowährungen Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash, Ripple und Litecoin?

Im Zuge des quartalsmässigen Re-Balancings des Index orientieren wir uns nicht an der aktuellen Marktkapitalisierung, sondern orientieren uns an den gehandelten Volumina zur Sicherstellung der Liquidität und nutzen zukünftig prognostizierte Angebot, um eine genauere Gewichtung zu erhalten. Eine weitere Prämisse ist die prognostizierte Gewichtung.

Warum gewichten Sie Ihren Index dabei auf der Grundlage der prognostizierten Marktkapitalisierung im Jahr 2050 und nicht auf Basis eines anderen Jahres?

Diese Schätzung ist deutlich konservativer und bezieht sämtliche Faktoren ein. Einige Krypto-Assets, wie Bitcoin, wachsen jährlich mit einer bestimmten Rate, während andere, wie Ripple, den gesamten Bestand ab Tag 1 ausgegeben haben. Darüber hinaus ist die Wachstumsrate des Angebots von Ethereum gegenüber Bitcoin bzw. Litecoin unterschiedlich. Daher verwenden wir die Marktkapitalisierung von 2050, um ein genaueres Bild davon zu erhalten, wo die Coins im Verhältnis zueinander stehen. Das passt besser zu unseren Produkten, für die wir immer wieder den konservativsten Ansatz suchen, um sie möglichst sicher zu gestalten. Das ist auch der Grund, warum wir einen ETP auf die Top 5 Kryptowährungen Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash, Ripple und Litecoin anbieten und nicht auf die Top 10. Momentan fühlen wir uns mit der Marktkapitalisierung von 2050 als Basis sehr wohl. Gleichwohl überprüfen wir dies vierteljährlich.

Wie sieht Ihr Re-Balancing-Ansatz aus?

Wir überprüfen den Index vierteljährlich und passen ihn an, sobald es sinnvoll erscheint. Kryptos sind eine volatile Anlageklasse, die an einem einzigen Tag fünf bis zehn Prozent fallen kann. Geschieht das am Ende eines Monats, wirkt sich das in einer Weise aus, die das aktuelle Geschehen am Markt nicht korrekt widerspiegelt. Wir vermeiden solche Verzerrungen, indem wir einen gleitenden Zehntages-Durchschnittskurs für die Neugewichtung heranziehen. Der Erfolg dieser Methode spiegelt sich nicht zuletzt in einer besseren Performance gegenüber anderen investierbaren Krypto-Indizes wider.

Der Bitcoin-Kurs hat gegenüber seinem Höchsttand von Ende 2017 rund drei Viertel an Wert verloren. Wo sehen Sie ihn Ende dieses Jahres?

Wir geben keine kurzfristigen Prognosen ab, sind aber langfristig sehr optimistisch. Das wird auch unsere Researchnote zeigen, die wir in Kürze veröffentlichen. Krypto-Währungen haben disruptives Potenzial und bieten auf Sicht der kommenden zehn Jahre immenses Potenzial.

Kürzlich haben Sie im Zuge einer Finanzierungsrunde vier Millionen Dollar an Risikokapital eingesammelt. Was haben Sie damit vor?

Es ist wichtig zu verstehen, von wem wir das Kapital erhalten haben. Das Geld stammt von namhaften Investoren aus dem Silicon Valley , aber auch von sehr erfahrenen Leuten aus der Finanzbranche. Zu letzteren zählt Graham Tuckwell, der ETF Securities gründete und als erster ein gelistetes Produkt für Gold entwickelte. Er ist von unserer Strategie begeistert und hat sich an der Finanzierungsrunde beteiligt. Das verleiht uns Glaubwürdigkeit – und zeigt, dass es hier um das digitale Gold unserer Generation geht.

Wir wollen dieses Geld verwenden, um unsere Vertriebsstruktur sowie unsere technische Infrastruktur auszubauen und die Entwicklung zusätzlicher, börsengehandelter Krypto-Tracking-Produkte in verschiedenen Regionen auf den Markt zu bringen. Dazu gehört die Lancierung von weiteren ETPs in der Schweiz, für welche wir bereits das Go von der SIX Swiss Exchange erhalten haben. Darüber hinaus möchten wir anderen Marktteilnehmern helfen, Krypto-Assets auf den Markt zu bringen. Unsere Technologieplattform soll nicht nur von uns, sondern von jedem Emittenten genutzt werden können.

Können Sie dies genauer ausführen?

Wir sind weltweit die erste und derzeit einzige Plattform, die erfolgreich physische gesicherte ETPs gelistet hat und diese täglich verwaltet. Das hört sich einfach an. Ich kann Ihnen aber sagen, dass die operationelle Komponente sehr komplex ist. Solange es ein «krypto-natives» Produkt ist, wollen wir die erste Wahl im Bereich Emission und Administration für Drittparteien sein. Unter «krypto-native» verstehe ich ein traditionelles Produkt wie einen ETP mit einem Crypto-Underlying oder ein Smart Security Token, der irgendein Underlying hat. Erst kürzlich haben wir den ersten Vertrag mit einem Drittanbieter unterzeichnet, der unsere Plattform nutzen wird, um hier in der Schweiz Produkte zu lancieren.

Planen Sie auch die Ausgabe von ETFs oder konzentrieren Sie sich ausschliesslich auf ETPs?

Das hängt von der Jurisdiktion ab. Was die Infrastruktur anbelangt, könnten wir sehr einfach ETFs begeben. Gleichwohl fokussieren wir uns derzeit auf die Schweiz und auf Exchange Traded Products. Grundsätzlich sind wir aber auch an Krypto-ETF interessiert. Denken Sie an tokenisierte ETFs, die durch ein Underlying abgesichert sind – beispielsweise Gold – und die an einer digitalen Börse behandelt werden können. Es laufen hier viele spannende Projekte und wir sind in Diskussionen mit mehreren traditionellen Emittenten sowie potenziell neuen Playern.

Werden Sie auch Produkte in den USA begeben?

Unser Fokus ist die Schweiz sowie Europa. Natürlich tauschen wir uns auch mit den US-Regulierungsbehörden aus.

Wo steht Amun in fünf Jahren?

Wir wollen sowohl eine De-facto-Plattform für die Emission und Verwaltung von Smart Securities sein, als auch Asset Manager sein. Gleichzeitig wollen wir die einfachste und sicherste Möglichkeit in einem regulierten Umfeld schaffen, in diese Anlageklasse zu investieren. Das ist unsere Mission, an der wir weit über die kommenden fünf Jahre hinaus arbeiten werden.

Herzlichen Dank für das Interview

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