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payoff Trading Desk

Dornröschen goes wild

12.06.2018 2 Min.
  • Martin Raab

In den Köpfen vieler Marktteilnehmer ist unter dem Stichwort Schweizer Börse das Synonym SIX eingeprägt. Erst bei weiterem Nachdenken kommt so manchem Investor in den Sinn, dass es auch noch eine zweite Kraft gibt: die BX Swiss.

Einst als «Berner Börse» Inbegriff eines Kotierungsplatzes für verschnarchte Bergbahn-Aktien und obskure Immobilienfonds wurde das Dornröschen mit Schweizer Börsenlizenz seit diesem Jahr aus fast 100-jährigen Schlaf wachgeküsst. Die Prinzen kamen aus dem württembergischen Königreich und hauchten u.a. mit dem modernen Handelssystem Elasticia, eine Mitgift aus Schweden, der BX Swiss rasant neues Leben ein. Im Märchen der Gebrüder Grimm droht Dornröschen Gefahr durch einen Fluch mit einer gefährlichen Spindel. Gefährlich bei der wachgeküssten Berner Principessa mit Zürcher Büro, wo der siebenköpfi ge Hofstab residiert, ist der enge Spread, der schon nach wenigen Tagen auf über 3’400 Auslandsaktien gestiegen ist. Selbst Goliaths können sich daran stechen. So kann über die BX Swiss eine Apple Aktie für wenige Basispunkte Spread in Schweizer Franken gehandelt werden. Das sind rabenschwarze Aussichten für bis dato teure Auslandsorders und ein Segen für heimische Anleger mit Flair für Wall Street Stocks oder deutsche Aktien. Möglich macht das der teutonische Power-Broker Lang & Schwarz, ein neuer Verbündeter der Berner. Und Dornröschen plant wohl noch mehr: Einige Zeitgenossen beginnen vom Hören-Sagen schlecht zu schlafen, manche denken gar über die Pfl anzung einer digitalen Dornen-Hecke nach. Noch kennen wenige Anleger den smarten Börsenplatz. Aus Dornröschens Turmzimmer hört man unterdessen nur schelmisches Lachen – und schwäbisches Kauderwelsch.

 

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