Dow Jones Industrial – Ende der Fahnenstange!
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Dieter Haas
Die US Börsen haben sich seit März 2009 extrem stark entwickelt. Durchbricht der Dow Jones Industrial in den nächsten Tagen sein 200-Tage-Mittel nach unten, dann dürfte die zweitlängste Hausse Geschichte sein.
Bislang verlief die Marktreaktion auf die restriktivere Geldpolitik des Fed im klassischen Sinn. Als erstes platzte die Kryptowährungsblase, dann folgten die Schwellenländerbörsen. Europas Börsen zählen seit einigen Monaten zu den Underperformern. Jüngst gerieten hier die Aktien der klein und mittelgrossen Unternehmen unter Druck.
Das lässt den Dow Jones Industrial, der die 30 bekanntesten US Blue Chips umfasst, je länger je mehr als «last man standing» erscheinen, zumal die Bewertung der Aktien, historisch betrachtet, absolut und relativ zu den Börsen der wichtigsten Industrieländer sehr hoch ist. Die Absicht der US Notenbank, weitere Leitzinserhöhungen im Umfang von 75 Basispunkten vorzunehmen, wird unweigerlich zu einer negativen Zinskurve führen, was in der Vergangenheit noch immer eine Baisse ausgelöst hat. Ohne eine Änderung der gegenwärtigen Geldpolitik der USA besteht in den kommenden Wochen die Gefahr steigender Kreditrisikoprämien, weiter anziehender Langfristzinsen und einem festen US Dollar. Verbunden mit der Erreichung eines Hochs beim zyklischen Momentum des US-Wirtschaftswachstums, dessen reales BIP Wachstum sich in den kommenden Monaten wohl wieder auf das Trendniveau um 2.2% zurückbilden dürfte, besteht gegenwärtig immer weniger Phantasie für steigende Kurse.
Die kurzlebige positive Marktreaktion in der vergangenen Woche führte gleichzeitig zu steigenden Langfristzinsen und einem stärkeren US Dollar. Beide Faktoren wirken je länger je mehr als Damoklesschwert und dürften allfälligen Erholungstendenzen enge Grenzen setzen.
Die Markttechnik signalisiert mittlerweile auch beim Dow Jones Industrial die Warnstufe gelb. Bei einem weiteren Abgleiten würde sie sehr schnell auf rot umschalten. Kursrückgänge erfolgen bekanntlich sehr viel schneller und heftiger als Kursanstiege. Die Profis trauen dem Markt schon das ganze Jahr nicht, wie die Diskrepanz des Smart Money Flow Index zum Dow Jones Industrial zeigt.
Anlagekonklusion:
In den nächsten Wochen dürften die Bären erstmals seit langem wieder Oberwasser bekommen. Nachdem bereits die kleineren Werte des Russell 2000 (siehe die Kursentwicklung des Tracker-Zertifikates ETRUSS), der Halbleiterindex SOX und vor kurzem auch der S&P 500 ihren 200-Tage-Durchschnitt von oben teils bereits deutlich durchbrochen haben, scheint dieses markttechnische Signal nun auch beim Dow Jones Industrial bevorzustehen. Ein Bruch dieser wichtigen technischen Marke könnte einen Sell-off auslösen analog wie bspw. im 1987 und zu einer Schliessung der seit langem offenen Gaps bei rund 23’000 resp. 20’300 führen.
Pessimisten setzen daher auf KO-Put-Warrants wie die auf Swiss Dots gehandelten KO-Puts 41220044 (Strike 27’300 – Verfall 21.12.18) oder 44002872 (Strike 26’750 – Verfall 15.3.19) der Bank Vontobel oder den auf SIX Swiss Exchange gelisteten endlos laufenden OINA7V, dessen KO-Level derzeit knapp unter der Marke von 27’000 Punkten liegt. Im Worst Case besitzen alle erwähnten KO-Puts das Potenzial einer Kursverdoppelung.
Quelle: Infront