Zurück
payoff Interviews

«Einige, neue ETFs in der Vorbereitung»

15.01.2018 6 Min.
  • Martin Raab

Danny Dolan, Managing Director, China Post Global (UK) über die kleine aber feine Produktpalette, Smart Beta und die Expansionspläne des asiatischen Asset-Managers in Europa.

Herr Dolan, China Post Global ist seit Übernahme des ETF-Geschäfts von Royal Bank of Scotland auch in Europa aktiv geworden. Können Sie ihre Unternehmensgruppe kurz vorstellen?

China Post Global ist der internationale Asset Management-Arm von China Post Fund, einem Vermögensverwalter auf dem chinesischen Festland, der über 26 Milliarden Assets under Management verfügt. 

Wir funktionieren wie ein Tor nach China in zwei Richtungen: Einerseits ermöglicht China Post Global chinesischen Investoren Zugang zu internationalen Investments, andererseits bieten wir europäischen Investoren Anlagemöglichkeiten in China. 

Im Jahr 2016 haben wir «Market Access», das ETF-Geschäft der Royal Bank of Scotland, übernommen und sind dadurch der erste chinesische Asset Manager mit einer eigenen europäischen ETF-Platform.

Das Europageschäft wird nach wie vor von London ausgesteuert, planen Sie auch lokale Sales- und Distribtionsaktivitäten?

Zurzeit steuert unser Team in London alle europaweiten Aktivitäten, allerdings reisen wir regelmäßig durch Europa, um Investoren vor Ort zu treffen und um unsere Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der Produktentwicklung, Distribution und in der Börsen-Notierung, wie STOXX, SIX und Deutsche Börse, zu verbessern.

Der schweizer Markt war für unser Geschäft schon immer sehr wichtig, da hier der Appetit für ETF-Investments groß ist und vor allem immer weiter wächst.

…welche Rolle spielt dabei der Finanzplatz Schweiz und das Listing in Zürich?

Der schweizer Markt war für unser Geschäft schon immer sehr wichtig, da hier der Appetit für ETF-Investments groß ist und vor allem immer weiter wächst. Zudem gibt es die Marke «Market Access» in der Schweiz schon länger und so machen schweizer Anleger einen signifikanten Anteil unserer Investorenbasis aus.

Das ist einer der Gründe, warum China Post Global nach Übernahme des ETF-Geschäfts von RBS die existierenden Produkte weiterhin in Zürich handeln wollte. Wir erwarten zudem, dass unsere neuen ETF-Produkte ebenso an der Zürcher Börse gelistet werden.

Aktuell haben Sie neun spezialisierte ETFs, überwiegend mit Rohstoff oder Emerging Markets Fokus, in Europa kotiert. Wo war insgesamt zuletzt die stärkste Nachfrage?

Unser Market Access NYSE Arca Gold BUGS Index UCITS ETF hat bei jenen Investoren, die inmitten von Markt- und geopolitischen Unsicherheiten auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten mit Krisenschutz sind, viel Interesse geweckt. Dieses Produkt bildet einen Index nach, der die größten Goldminen weltweit umfasst. Da alle in diesem Index enthaltenen Unternehmen ihre kurzfristige Produktion nicht absichern, weist ihre Performance eine hohe Korrelation zum Goldpreis auf. Besonders wichtig ist für viele Investoren, dass es sich hierbei um ein Aktien-Produkt handelt, welches daher als UCITS-ETF angeboten werden kann. Dieser Anlegerschutz ist bei einer Investition in physisches Gold nicht gegeben. Zudem schütten Goldminenunternehmen Dividenden aus, daher müssen die Investoren nicht auf Ertragspotenzial verzichten.

Kürzlich auf den Markt gebracht haben wir zudem den Market Access iSTOXX MUTB Japan Quality 150 Index UCITS ETF. Dies ist ein Smart Beta Japan ETF, der die Aktien von 150 japanischen Qualitäts-Unternehmen umfasst. Hier ist das Interesse ist vor allem seitens jener Investoren stark, die vom Wachstum der japanischen Wirtschaft und den fortschreitenden Abenomics-Reformen profitieren wollen.

Wer sind primär Investoren in ihre ETFs – eher institutionell oder mehr IFAs etc.?

Unsere Produkte werden von einer breiten Investorengruppe genutzt, die Mehrheit besteht jedoch aus institutionellen Investoren und der Wholesale-Community wie Privatbanken, Vermögensverwalter und Family Offices.

Die neuste Lancierung ist der Market Access Japan Quality 150 Index Ucits ETF. Wie kam es zur Produkt-Idee, einen Smart Beta ETF zu kreieren?

Market Access war schon immer ein Nischen-Anbieter und hat sich in der Vergangenheit darauf spezialisiert, Produkte zu entwickeln, die Investoren Lösungen liefern und etwas Neuartiges anbieten, das in dieser Form am Markt noch nicht existierte.

Diese Philosophie führt China Post Global nun weiter. Wir profitieren besonders von der Expertise und lokalen Kenntnis des japanischen Marktes vonseiten der Sumitomo Mitsui Banking Corporation, eine unserer drei Muttergesellschaften und zudem eine der weltgrößten Investmentbanken.

Obwohl das japanische Wachstum in den vergangenen Monaten bemerkenswert war und viele Investoren angezogen hat, glauben wir nicht, dass es für Anleger Sinn macht, einfach die ganze Börse zu kaufen. Im Gegenteil: Investoren, die selektiver vorgehen, werden höher belohnt.

Wir haben daher einen Factor Investing-Ansatz gewählt und den iSTOXX Japan 600 Index auf Qualitäts-Unternehmen überprüft, die eine starke Bilanz aufweisen. Somit bekommen Investoren Exposure zu Gesellschaften, die gut platziert sind, um vom japanischen Wachstum und von Premierminister Abes „Abenomics“ Wirtschaftsprogramm zu profitieren. Bisher hat dieser Ansatz einen Ertrag von 17,4% YTD geliefert und damit den Kursindex TOPIX signifikant übertroffen.

Wann kommt ein Smart Beta China ETF nach Europa – ihr Unternehmen wäre prädestiniert so etwas zu lancieren?

Derzeit befinden wir uns in der finalen Phase bei der Entwicklung zweier Smart Beta China Aktien-ETFs, die in den kommenden Wochen an der Zürcher und Frankfurter Börse starten werden. 

Diese Produkte werden Investoren Exposure zu einer diversifizierten Auswahl an chinesischen Unternehmen bieten. Diese Unternehmen sind sowohl an der Börse in Shanghai als auch in Shenzhen gelistet – somit stellen wir sicher, dass eine möglichst große Bandbreite an Sektoren repräsentiert ist.

Der Smart Beta Ansatz zielt besonders darauf ab, die Bedenken der Investoren in Bezug auf China anzusprechen, insbesondere Unternehmensverschuldung und Marktvolatilität.

Was sind ihre Pläne mit Blick auf das Jahr 2018?

Wir werden dieses Jahr einerseits die Bekanntheit unsere existierenden Produkte, wie unseren Smart Beta ETFs, weiter erhöhen, andererseits einige innovative ETFs entwickeln und auf den Markt bringen. Wir haben bereits einige in der Vorbereitung, es wird also sicherlich ein spannendes Jahr!

VITA

Danny Dolan ist Geschäftsführer der europäischen Tochtergesellschaft von China Post Global und Vorstand von Market Access und hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich Investmentbanking und Vermögensverwaltung. Vor China Post Global war Danny Dolan von 2010 bis 2016 Geschäftsführer der Sparte strukturierter Fonds bei der Royal Bank of Scotland. Als ehemaliger Direktor bei Nomura kann Danny Dolan auf Erfahrung im Management von strukturierten Fonds für eine Vielzahl an globalen Märkten zurückblicken, ebenso wie auf das Strukturieren von Aktien- und Fonds-Derivate für retail und institutionelle Unternehmen in Europa und Asien. Von 1997 bis 2004 arbeitete Herr Dolan für Merrill Lynch in Frankfurt, London und Dublin.

 

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken