EMS-Chemie: Fundament für die Jahresendrallye steht

• Martin Raab
  

Das Wort «Konjunkturoptimismus» taucht derzeit in der Börsenberichterstattung häufig auf. Analysten, Investoren und Strategen führen den Aufwärtstrend bei SMI & Co. nicht zuletzt auf das globale Wachstum zurück. Allerdings teilen nicht alle Protagonisten des Wirtschaftslebens den Optimismus. Eine auffällig vorsichtige Tonart schlug beispielsweise EMS-Chemie im Zwischenbericht für die ersten drei Quartale 2017 ein: «Wie erwartet, entwickelte sich die Weltkonjunktur eher verhalten.» Ausserdem verwies der in den Segmenten Hochleistungspolymere und Spezialchemikalien tätige Konzern darauf, dass sich das Wachstum der globalen Autoindustrie zum Vorjahr deutlich verlangsamt habe. Während in dem für rund die Hälfte des Geschäfts zuständigen Sektor aus China kaum Impulse kamen, entwickelte sich die Produktion in den USA sogar rückläufig. Lediglich für Europa stellte der Bündner Konzern eine Belebung der Autoindustrie fest. Trotz des schwierigen Umfeldes sei es EMS-Chemie gelungen, dank innovativer Neugeschäfte überproportional zu wachsen.

In der Tat steigerte die Gruppe ihrem Umsatz in den ersten neun Monaten 2017 um 6.7% auf knapp CHF 1.6 Mrd. Damit erfüllte EMS-Chemie die durchschnittlichen Analystenerwartungen. Auch beim Ausblick agiert das Management zurückhaltend: «Das globale Wirtschaftswachstum dürfte sich weiter verlangsamen.» Gleichwohl sind die Verantwortlichen bezüglich der eigenen Geschäftsentwicklung zuversichtlich. Im Zentrum der Wachstumsstrategie stehen weiterhin Spezialitäten im Bereich der Hochleistungspolymere. Auf dem Gebiet dieser vielseitigen Kunststoffe sollen innovative Produkte und Lösungen rasch in die Weltmärkte gebracht werden. Alles in allem hält EMS-Chemie an der Prognose für das Gesamtjahr fest. Nettoumsatz und Betriebsergebnis (auf Stufe EBIT) sollen 2017 leicht über dem Vorjahr landen.

Am kurzfristigen Abwärtstrend des Mid Caps konnte die Zahlenvorlage von Anfang Oktober zunächst nichts ändern. Erst knapp zwei Wochen später drehte die EMS-Aktie, genau an der 200-Tage-Linie, nach oben. Mittlerweile klopft der SMIM-Titel an der auf einem Zeitraum von 100 Handelssitzungen basierenden Durchschnittslinie an. In etwa auf gleicher Höhe sieht sich das Papier mit einem horizontalen Widerstand konfrontiert. Sollte EMS-Chemie der Sprung über diese Hürde gelingen, wäre aus technischer Sicht der Weg in Richtung CHF 700 frei. Bei exakt CHF 712.50 liegt das Anfang Juli markierte Allzeithoch.

Anlagekonklusion:

Auch wenn das EMS-Management sich vom allgemeinen Konjunkturoptimismus (noch) nicht anstecken hat lassen: Gerade das positive Wirtschaftsumfeld und ein damit einhergehendes Investoreninteresse an zyklischen Aktien könnte dem Mid Cap eine Jahresenderallye bescheren. Mit dem Call-Warrant EMSWDU können sich Anleger auf der Long-Seite positionieren. Das UBS-Produkt notiert im Geld und zeigt aktuell einen Hebel von 9.5. Dagegen zielt der von Julius Bär lancierte Callable Barriere Reverse Convertible SAXBJB auf einen in etwa stabilen Kursverlauf ab. Solange EMS-Chemie nicht auf oder unter die Barriere bei CHF 555.60 abtaucht, wirft das Derivat eine Rendite von 6.21% ab.