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EMS Chemie: Startschuss für die Bullen

05.04.2023 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Die Spezialchemie-Firma kämpft sich operativ wie auch an der Börse aus ihrem Tal. Ein guter Zeitpunkt, sich den MidCap näher anzusehen.

Die Chemie- bildet zusammen mit der Pharmaindustrie den wichtigsten Sektor der heimischen Exportwirtschaft. Rund die Hälfte der Schweizer Ausfuhren entfällt auf das Branchenduo und trägt zusammen etwa 5% zum Bruttoinlandsprodukt bei. Unter den rund 1’000 Unternehmen, die sich in diesen Bereichen tummeln, befindet sich EMS Chemie. Für den Hersteller von Polymeren kam der Wind zuletzt, wie für die gesamte Branche, allerdings von vorne. Die hohen Energiekosten sowie fehlende Aufträge aufgrund der schwächelnden Konjunktur drückten auf die Gewinne. Hinzu kamen die ständigen Lockdowns im wichtigen Automarkt China. Das Autogeschäft zeigt sich für rund 60 Prozent der Erlöse von EMS Chemie verantwortlich.

Schrumpfende Marge

Trotz dieser Hürden ist es der in Herrliberg im Kanton Zürich ansässigen Firma gelungen, einen Rekordumsatz auszuweisen. Insbesondere aufgrund von Preiserhöhungen nahmen die Erlöse um 8.3% auf CHF 2.44 Mrd. zu. Da die Kosten vor allem auf der Rohstoffseite explodierten, legte der Gewinn den Rückwärtsgang ein. Das war das erste Mal seit dem Corona-Einbruch. So reduzierte sich das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) um 4.6% auf CHF 611 Mio. Aufgrund der gegenläufigen Entwicklung zum Umsatz ging es mit der Marge abwärts. Diese sank um mehr als 3 Prozentpunkte auf 25.0%. Auch unter dem Strich blieb weniger übrig. Der Reingewinn verringerte sich um 3.3% auf CHF 535 Mio. Obwohl das immerhin noch der zweithöchste Profit in der Firmengeschichte war, strich das Management die Ausschüttung zusammen. So wird die Dividende um CHF 1 auf CHF 20 je Aktie reduziert. Daraus errechnet sich – gemessen am aktuellen Kurs von CHF 747 – eine trotz allem ordentliche Rendite in Höhe von 2.7%.

Licht am Horizont

Für das neue Jahr zeigt sich das Unternehmen vorsichtig optimistisch. EMS rechnet mit einem Umsatz und Ebit «leicht» über dem Vorjahr. Dem Management machen auf der einen Seite Konjunktursorgen zu schaffen, auf der anderen hängt die Covid-Situation in China weiter wie ein Damoklesschwert über den Geschäften im Reich der Mitte. Allerdings könnte der Pessimismus überzogen sein. China fährt derzeit eine konsequente Lockerungsstrategie und die Zeichen in der Wirtschaft hellen sich auf. Vor allem aus der für EMS wichtigen Autobranche waren zuletzt optimistische Töne zu hören. Dank nachlassender Lieferprobleme legten auch die Neuzulassungen in der EU im Februar um 11.5% auf nahezu 803‘000 Fahrzeuge zu. Der hohe Auftragsbestand, der sich wegen des Chipmangels und problematischen Lieferketten im vergangenen Jahr aufgestaut hatte, wird nun abgebaut. Zwar fehlt noch eine grössere Dynamik bei den neuen Aufträgen, sollten aber die Rezessionsängste weiter abnehmen, könnten sich die Verbraucher auch schon bald wieder kostspieligere Anschaffungen zutrauen.

Kursimpulse

Spannend wird es am 27. April, wenn EMS seine Umsatzzahlen für das erste Quartal vorlegt. Aber nicht nur die nackten Zahlen sind interessant, möglicherweise kann das Management dann schon detaillierter in die Zukunft blicken. Positive Nachrichten könnten die zuletzt eingesetzte Kurswende dann weiter befeuern. Allein seit Silvester legte der MidCap um ein Fünftel zu. Im Zuge der Erholung haben die beiden gleitenden Durchschnitte auf 100- und 200-Tage-Basis jüngst nach oben gedreht. Es kommt noch besser: Soeben hat der kürzere Durchschnitt den längeren von unten nach oben durchkreuzt und damit ein «Golden Cross» markiert, was in der Regel ein bullishes Handelssignal ist. Auch aus Sicht der Fundamentalanalyse hat der Titel ebenfalls noch Luft nach oben. Aktuell wird die Aktie mit einem 2024er-KGV von 26.5 gehandelt, in den Jahren 2020 und 2021 lag die Kennziffer weit über 30. Die Analysten werden ebenfalls zunehmend optimistischer. In den vergangenen zwei Monaten hat sich die Konsensbewertung von der Note 3.0 auf 2.6 verbessert. Ab einem Wert von 2.5 springt das Rating von «Halten» auf «Kaufen».

Anlagelösungen

Risikofreudige Anleger, die eine Fortsetzung des positiven Trends erwarten, werfen einen Blick auf den Call Warrant EEMS0U der UBS. Der Hebel beträgt 8.7, der Strike liegt mit CHF 800 oberhalb des aktuellen Niveaus, wodurch sich der Schein also noch «aus dem Geld» befindet. Konservative Naturen können mit dem Barrier Reverse Convertible SAVAJB der Bank Vontobel schon bei einem Seitwärtskurs eine Rendite von 8.25% p.a. einfahren. Die Gewinnchance ist mit einem Risikopuffer von 32.1% abgesichert.

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